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Wenn Vergessen zum Problem wird

Demenz verstehen

Demenz ist eine der häufigsten Krankheiten im Alter: Der Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit und die damit einhergehende, fortschreitende Veränderung der Lebensumstände ändert das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen grundlegend. Aktuell sind in Deutschland nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft etwa 1,6 Millionen Menschen an Demenz erkrankt, bis zum Jahr 2050 werden es etwa 3 Millionen sein. Schätzungen zufolge kommen in Deutschland jährlich rund 300.000 Neuerkrankungen hinzu.

Alzheimer-Demenz ist die häufigste Form der Demenz

„Demenz ist ein Sammelbegriff für eine Reihe von Krankheiten, die höchst unterschiedlich verlaufen, aber alle die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen“, erklärt Dr. Ralf Sultzer, Facharzt für Innere Medizin, Angiologie, Geriatrie sowie Sozialmedizin und Chefarzt an den Sana Kliniken Leipziger Land im Geriatriezentrum Zwenkau. „Mit bis zu 70 Prozent ist die Alzheimer-Demenz die häufigste Form. Hierbei kommt es zu Eiweißablagerungen an den Nervenzellen, die die Kommunikation der Nervenzellen untereinander verhindern und Symptome wie Vergesslichkeit, Sprachstörungen und Orientierungsschwierigkeiten auslösen.“ Davon zu unterscheiden ist die vaskuläre Demenz, die von Durchblutungsstörungen ausgelöst wird. Ihr kann als Grunderkrankung ein Schlaganfall vorausgehen. Auch Mischformen von Alzheimer-Demenz und anderen Demenzformen gilt es zu beachten. Sekundäre Demenzen hingegen werden durch nicht-hirnorganische Grunderkrankungen wie Stoffwechselstörungen oder Schilddrüsenerkrankungen hervorgerufen. „Bei erfolgreicher Behandlung der Grunderkrankung können sich in einigen Fällen die Gedächtnisstörungen zurückbilden“, weiß der Geriater.

Die Diagnose von Demenz gehört in die Hand von Spezialisten

Treten Demenzsymptome, wie beispielsweise Vergesslichkeit oder Orientierungsstörungen, auf, ist es wichtig die Ursache abzuklären. „Die Diagnose von Demenz gehört in die Hand von Spezialisten und bedarf einer umfassenden kognitiven und körperlichen Untersuchung. Darüber hinaus werden die Angehörigen zur Krankengeschichte befragt“, erläutert Dr. Sultzer das geriatrische Assessment. Tatsächlich fällt die Diagnose Demenz erst am Ende eines langen Prozesses. Denn die Grundbedingung ist, dass die kognitiven Einschränkungen und Begleitsymptome mindestens sechs Monate bestehen. „Mitunter kann auch eine körperliche Krankheit, wie Parkinson, Schlaganfall oder ein Hirntumor, hinter dem Verlust der kognitiven Fähigkeiten liegen“, so der Experte weiter. „Und manchmal verbirgt sich hinter einer vermeintlichen Demenz auch ein anderes seelisches Krankheitsbild, wie etwa eine Depression.“

Angehörige sollten sich rechtzeitig Unterstützung suchen

Der Verlauf einer jeden Demenz ist anders. Zudem sind die einzelnen Stadien nur sehr unscharf voneinander abzugrenzen. Auch wenn der Krankheitsverlauf höchst individuell ist, nehmen in der überwiegenden Zahl der Fälle die Einschränkungen im Laufe der Zeit immer weiter zu. „Die Betreuung und Pflege eines Erkrankten ist ein Fulltime-Job, den niemand auf Dauer und ganz allein erfüllen muss. Suchen Sie sich rechtzeitig professionelle Unterstützung – möglichst von Anfang an und nicht erst, wenn Sie am Rande der Erschöpfung sind“, rät Dr. Sultzer. „Informieren Sie sich zudem umfassend über die Krankheit und was auf Sie zukommt.“

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Dr. Ralf Sultzer

Dr. Ralf Sultzer

Facharzt für Innere Medizin, Angiologie, Geriatrie sowie Sozialmedizin und Chefarzt, Sana Kliniken Leipziger Land, Geriatriezentrum Zwenkau

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