Ein Schlaganfall – und plötzlich ist alles nicht mehr so wie es einmal war. Er ist keine abstrakte Erkrankung, er betrifft Ehepartner, Geschwister, Kinder und Eltern, die hinter dem Tod oder der Behinderung durch Schlaganfall stehen. Im Interview erklärt Dr. Alexander Reinshagen, Chefarzt der Klinik für Neurologie an den Sana Kliniken Leipziger Land, wie man das Schlaganfallrisiko senken kann und warum es im Falle des Falles wichtig ist, schnellstmöglich zu handeln.
Was können Gründe für einen Schlaganfall sein?
Öfter als bei älteren Menschen liegt bei jungen Menschen als Ursache eine angeborene Erkrankung vor, wie etwa Anomalien zwischen den Vorhöfen des Herzens, der Gefäße und genetisch bedingte Erkrankungen oder Störungen der Blutgerinnung. Auch ein Riss in der Gefäßwand oder der Konsum von Drogen können einen Schlaganfall auslösen. Allerdings bleibt bei einem Drittel der jüngeren Betroffenen die Ursache ungeklärt. Bei Menschen ab einem Alter von 40 Jahren erlangen zudem Rauchen, Diabetes und Störungen des Fettstoffwechsels zunehmende Bedeutung als Risikofaktoren.
Wir alle lesen täglich über die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall – warum sollte man sich daran halten?
Die genannten Risikofaktoren sind nicht einfach gegeben. Wir können sie durch regelmäßige sportliche Aktivität reduzieren. Wir können durch eine Diät beziehungsweise die häufig benannte mediterrane Ernährungsweise viel für unsere Gesundheit tun. Auch senken ein reduzierter Alkoholkonsum und das Beenden von Rauchen das Risiko für einen Schlaganfall – nicht umsonst stehen auf Zigarettenschachteln Warnhinweise!
Wie erkenne ich einen Schlaganfall und wie handle ich?
Ein Schlaganfall kommt manchmal mit unspezifischen Symptomen daher, dass er lebensbedrohlich sein kann, wird daher unterschätzt. Folgende Symptome können auf einen Schlaganfall hinweisen und sollten Sie zum sofortigen Handeln veranlassen: Lähmung oder Gefühlsstörung einer Körperseite, plötzlich hängender Mundwinkel, gestörte Bewegungskoordination, plötzliche Störungen der Sprache und/oder des Verstehens, einseitige Sehstörungen, plötzliche Doppelbilder, auch akute Schwindelerscheinungen. Sofortiges Handeln heißt: Umgehend die 112 wählen und nicht erst den Hausarzt verständigen!
Warum diese Eile?
Time is brain – Zeit ist der entscheidende Faktor bei der Akutversorgung von Schlaganfallpatienten. Ähnlich wie bei Patienten mit einem Herzinfarkt entscheidet das sofortige Handeln aller Beteiligten. Da ein Schlaganfall nicht schmerzt, werden die ersten Symptome häufig nicht in ihrer Dramatik gewürdigt. Genauso schlimm ist es, ein nur über Minuten währendes Schlaganfallsymptom nicht ernst zu nehmen. Jede Minute entscheidet über die Rettung wichtiger Gehirnfunktionen und das Vermeiden bleibender Folgeschäden für die Betroffenen.
Und wenn sich ein Schaden dennoch nicht vermeiden lässt?
In diesem Fall zielt die Behandlung auf ein weitmöglichstes Wiederherstellen der durch den Schlaganfall beeinträchtigten Funktionen, wofür zudem meist eine Rehabilitation angeschlossen wird.
Welche Symptome auf einen Schlaganfall hindeuten, lesen Sie hier.