Herzmedizin: Herzinfarkt

Herzinfarkt

Jede Minute rettet Leben

Das Herz schlägt rund drei Milliarden Mal im Laufe des Lebens und pumpt dabei etwa 250 Millionen Liter Blut durch den Körper – eine unglaubliche Leistung, mit der kein anderer Motor mithalten kann. Unser wichtigster Muskel will gut gepflegt werden. Denn erkrankt das Herz, drohen schwere Leiden, wie etwa Herzinfarkt. Er trifft pro Jahr fast 300.000 Menschen in Deutschland. Die Überlebenschancen sind heute sehr gut, wenn Patienten rechtzeitig eine Klinik erreichen, weiß Prof. Dr. Thorsten Dill, Chefarzt und Herzspezialist der Medizinischen Klinik an den Sana Kliniken Düsseldorf in Benrath.

Was genau ist ein Herzinfarkt?
Ein Herzinfarkt ist ein akuter Verschluss eines Herzkranzgefäßes. In der Folge kommt es zu einer Unterbrechung des Blutflusses und die Herzmuskulatur wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Wird der Blutfluss nicht innerhalb kürzester Zeit wiederhergestellt, sterben die Herzmuskelzellen ab. Das kann zu einer dauerhaften Herzschwäche und im schlimmsten Fall zum Tod führen.

Woran erkennt man einen Herzinfarkt?
Erste Anzeichen zeigen sich häufig in normalen Alltagssituationen und sollten von jedem wahrgenommen werden: Zum Beispiel ein plötzliches aus der Puste kommen beim Treppensteigen oder anderen körperlichen Belastungen. Ist der Schmerz intensiv (am Brustkorb, Oberbauch, linker Arm, Rücken), dauerhaft (länger als fünf Minuten) und „erdrückend“ (mit Engegefühl in der Brust), dann wird es gefährlich und man sollte einen Arzt aufsuchen. Tritt Brustschmerz in Ruhe oder bei geringer Belastung auf, gilt es, keine Zeit zu verlieren und die Notrufnummer 112 anzurufen. Dann droht ein Herzinfarkt.

Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute. Warum?
Werden verschlossene Herzkrankgefäße, die den Infarkt auslösen, nicht schnellstmöglich geöffnet, droht Lebensgefahr. Deutsche und europäische Fachgesellschaften fordern vom Eintreffen des Patienten in der Klinik bis zur erfolgreichen Wiedereröffnung eines verschlossenen Infarktgefäßes weniger als 120 Minuten. Die meiste Zeit wird dadurch verloren, dass der Patient zu lange wartet, bis der Rettungsdienst gerufen wird. Wer Infarktsymptome bemerkt, sollte also sofort den Notarzt rufen – lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig.

Kommt ein Herzinfarkt immer plötzlich und unverhofft?
Nein. Häufig ist der Herzinfarkt das Resultat einer bestehenden Koronaren Herzerkrankung (KHK). Diese beginnt früh – häufig sogar schon Jahre vor dem Infarkt. Aber die meisten der lebensbedrohlichen Folgen dieser Erkrankung der Herzkranzgefäße, also der Adern, die das Herz mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen, lassen sich durch rechtzeitige Erkennung und Therapie vermeiden.

Was kann jeder selbst tun, um einen Herzinfarkt möglichst zu vermeiden?
Zunächst gibt es die Früherkennung von Herz-Kreislauferkrankungen: Frauen und Männer mit Beginn des 36. Lebensjahres können alle zwei Jahre eine Gesundheitsuntersuchung in Anspruch nehmen. Eine gute Risikoabschätzung ermöglichen ein Arztgespräch mit Erhebung der Risikofaktoren, ein EKG, Belastungs-EKG und Herzultraschall in Verbindung mit einer gezielten Blutuntersuchung. Eine wirksame Infarktvorbeugung besteht aber vor allem darin, Risiken zu vermeiden: Dazu gehören rauchen, eine ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung, hohes Cholesterin, hoher Blutzucker, hoher Blutdruck und Stress. Viele Infarkte lassen sich allein durch einen gesunden Lebensstil vermeiden, ohne Lebensqualität zu verlieren.

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Prof. Dr. Thorsten Dill

Prof. Dr. Thorsten Dill

Chefarzt und Herzspezialist der Medizinischen Klinik, Sana Kliniken Düsseldorf, Benrath

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