Ein gesunder Mensch schluckt täglich mehrere hundert Mal Speichel oder Essen herunter, ohne darüber nachzudenken. In Folge von Alter oder Krankheit kann dieser natürliche Vorgang aussetzen – mit teilweise lebensgefährlichen Folgen. In diesem Beitrag erfahren Sie, was bei Schluckstörungen (auch Dysphagie genannt) zu tun ist.
Schluckstörungen
Der Schluckvorgang ist sehr komplex. Über 50 verschiedene Muskeln sind daran im Zusammenspiel mit den Nerven beteiligt. Kommt es durch eine Dysphagie zu Nahrungseintritt in die Lunge, kann das Lungenentzündungen hervorrufen. Wenn der Hustenreiz durch Sensibilitätsstörungen der Schleimhaut fehlt, bleiben die Schluckstörungen erstmal unbemerkt und schädigen die Atemwege wiederholt. Deswegen ist es wichtig, Schluckstörungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Schonende Diagnostik
Eine enge Zusammenarbeit besteht nicht nur zwischen Neurologie und Geriatrie, sondern auch mit den niedergelassenen Medizinern. Wenn etwa der Hausarzt feststellt, dass sich sein Patient oft räuspert oder unter Lungenentzündungen leidet, kann das ein Warnhinweis auf Dysphagie sein.
Bei der „Flexiblen Endoskopischen Evaluation des Schluckens“ (kurz: FEES) handelt es sich um ein hochspezialisiertes und schonendes Verfahren, bei dem ein flexibles Kunststoff-Endoskop durch ein Nasenloch in den Rachenraum eingeführt wird, um die Beschaffenheit des Rachens und des Kehlkopfes zu beurteilen und zu prüfen, ob sich dort Schleim oder Sekret ablagern. Anschließende Schluckversuche mit in blauer Speisefarbe angefärbter flüssiger und fester Nahrung und Getränken, die teils flüssig und teils mit einer Stärkelösung angedickt verabreicht werden, geben Aufschluss darüber, wo das Problem liegt.
Individuelle Therapieempfehlungen
Nach erfolgreicher Diagnostik, die auf Schluckstörungen hinweisen, ergeben sich individuelle Therapieempfehlungen. Möglich ist zum Beispiel ein logopädisches Training durch den niedergelassenen Arzt, aber auch die Anpassung der Kostform oder eine Veränderung der Körperhaltung können erfolgversprechend sein. Das übergeordnete Ziel ist es, älteren Menschen so lange wie möglich einen Verbleib in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen.