Diagnose Parkinson

Diagnose Parkinson

Ursachen, Diagnose, Therapieansätze

Wenn bestimmte Gehirnregionen absterben, kommt es zu Zittern, Muskelsteifheit und Gangstörungen: Der Morbus Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. In Deutschland leiden etwa 250.000 Betroffene an seinen Symptomen. Wir sprachen mit dem Chefarzt der Klinik für Neurologie der Sana Kliniken Leipziger Land in Borna, Dr. Alexander Reinshagen.

Was genau ist Parkinson?

Zunächst einmal ist die Parkinsonerkrankung eine die Lebensqualität deutlich beeinträchtigende und fortschreitende Erkrankung. Der Volksmund nennt es „Schüttellähmung“. Der Betroffene ist durch ein Zittern vor allem der Hände stigmatisiert. Schlimmer aber wird die zunehmende Einengung der Beweglichkeit empfunden, die keine „Lähmung“ im eigentlichen Wortsinne ist: Der Betroffene wird steifer, kann teils nicht mehr loslaufen, Hindernisse nicht mehr überwinden, auch kann es zu Stürzen kommen.

Wer ist von Parkinson betroffen?

Morbus Parkinson ist auf der Welt relativ gleichmäßig verteilt. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Meist treten die ersten Symptome zwischen 50 und 60 Jahren auf. Fünf bis zehn Prozent der Betroffenen sind jünger als 40 Jahre.

Welche Ursachen führen auf die Krankheit zurück?

Für die Krankheit ursächlich ist eine Störung komplexer Nervenzellhaufen im Gehirn, im Vordergrund steht der Verlust des Botenstoffs Dopamin. Durch diesen Mangel wiederum kann der innere „Servomotor“ nicht mehr richtig reguliert werden, und es kommt zu den oben genannten Beschwerden.

Wie wird die Krankheit diagnostiziert?

Während man früher allein die oben genannte Bewegungsstörung im Vordergrund sah, ist inzwischen klar, dass ein Nachlassen der Stimmung, Schmerzen, Schlafstörungen und Störungen des vegetativen Nervensystems Frühsymptome der Erkrankung sind. Dies im Zusammenhang mit einem veränderten beziehungsweise langsameren Gangbild müssen an die Parkinson-Krankheit denken lassen. Neben dem klinischen Blick des erfahrenen Neurologen gehören bildgebende und nuklearmedizinische Verfahren in Einzelfällen zur Diagnostik. Weiter werden Riechproben und/oder Tests zur Veränderlichkeit der Herzfrequenz durchgeführt.

Welche Therapien sind empfehlenswert?

In der Therapie ist seit über 40 Jahren das Dopamin bewährt. Es wurden neue Medikamente entwickelt, um den fehlenden Botenstoff Dopamin für das Gehirn besser verfügbar zu machen oder dem Gehirn seine Anwesenheit vorzuspielen. Weitere Optionen sind die sogenannten Apomorphin-Pumpe, wobei kontinuierlich das genannte Medikament in die Haut injiziert wird. Weiter gibt es die tiefe Hirnstimulation – der sogenannte „Hirnschrittmacher“. Für das Gros der Patienten sind jedoch die medikamentöse und vor allem die physiotherapeutische Betreuung die wichtigsten Pfeiler der Therapie. Für den häuslichen Gebrauch halte ich regelmäßige Bewegungsübungen aller Art, auch mit Spielkonsolen ebenso wie die Bewegungstherapie in der Gruppe mit Betroffenen, für unabdingbar.

Welche Ratschläge kann man Angehörigen im Umgang mit Erkrankten geben?

Parkinsonerkrankte und ihre Angehörigen ziehen sich häufig aus dem sozialen Alltag zurück. Um dies zu vermeiden und den Erkrankten Raum für gemeinsamen Austausch, zur vermehrten körperlichen Aktivität und Mut am ‚aus sich herausgehen‘ zu geben, kann eine Selbsthilfegruppe helfen.

Kontakt

Dr. med. Alexander Reinshagen

Dr. Alexander Reinshagen

Chefarzt der Klinik für Neurologie, Sana Kliniken Leipziger Land

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