Erkrankungen der Schilddrüse
Struma – Symptomatische Vergrößerung der Schilddrüse
Als Struma wird eine krankhaft vergrößerte Schilddrüse bezeichnet. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Drüsenschwellung" oder "Geschwulst". Im Volksmund wird eine Struma auch "Kropf" genannt. Strumen sind außerordentlich häufig und können hierzulande bei etwa jedem dritten Erwachsenen gefunden werden.
Je nach Größe einer Struma ist diese schon sichtbar oder tastbar. Klarheit bringt eine Ultraschalluntersuchung, bei der die Größe der Schilddrüse genau gemessen werden kann. Je nach Befundkonstellation und möglichen Ursachen wird dann eine weiterführende Diagnostik veranlasst.
Die Schilddrüse kann entweder diffus (nicht klar umgrenzt) vergrößert sein oder es bilden sich ein oder mehrere Knoten in der Schilddrüse. Je nachdem wie stark die Schilddrüse vergrößert ist, unterscheidet man drei Struma-Grade: Von Grad 0, wenn sich die Schilddrüsenvergrößerung nur im Ultraschall feststellen lässt, bis Grad III, wenn die Struma sehr groß und bereits äußerlich sichtbar ist.
Mögliche Beschwerden bei einer Struma
Bei einer Ausbreitung nach innen kann man von außen nichts erkennen. Die Schilddrüse kann dann auf die Luft- oder Speiseröhre drücken und Schluck- oder Atembeschwerden, Fremdkörpergefühl, Räusperzwang bis hin zu Luftnot verursachen. Manchmal wächst die Schilddrüse hinter dem Brustbein bis in den Brustkorb herein (retrosternale Struma). Dann können Beschwerden von Seiten des Herz-Kreislauf-Systems oder der Lunge im Vordergrund stehen.
Die Größe der Schilddrüse sagt grundsätzlich nichts über ihre Leistung aus. Das gilt auch für eine Struma. Das Organ kann vergrößert sein, ohne dass die Produktion der Schilddrüsenhormone verändert ist. Dies ist sehr häufig der Fall.
Es ist aber auch eine Kombination eines Kropfes mit einer Schilddrüsenunterfunktion oder -überfunktion möglich. Produziert die vergrößerte Schilddrüse zu viele Hormone, spricht man von einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Bildet sie zu wenige Hormone, handelt es sich um eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
Ursachen einer Struma
Die Ursachen für eine Struma sind vielfältig und lassen sich nicht immer eindeutig klären. Die häufigste Ursache ist mit etwa 90 Prozent ein ernährungsbedingter Jodmangel. Denn die Schilddrüse benötigt Jod, um die Schilddrüsenhormone T3 und T4 bilden zu können. Wird nicht genug Jod über die Nahrung aufgenommen, wird der Körper versuchen, dies auszugleichen, indem er vermehrt Schilddrüsenzellen bildet. Somit vermehrt sich das Schilddrüsengewebe langsam und es kommt zum Kropf. Ein chronischer Jodmangel stellt insbesondere in Wachstumsphasen (Pubertät) und in der Schwangerschaft einen Wachstumsreiz für die Schilddrüse dar.
Zusätzlich zum Jodmangel spielen auch erbliche Faktoren eine Rolle. In so genannten Jodmangelgebieten wurde so über Generationen hinweg die Neigung zur Vergrößerung und Knotenbildung vererbt. Dadurch erklärt sich die Tatsache, dass sich auch bei jüngeren Menschen mit ausreichender Jodzufuhr Strumen bilden oder trotz Jodtherapie weiter wachsen können.
Andere Struma-Ursachen sind Schilddrüsenentzündungen. Sie gehen häufig mit einer Schilddrüsenüberfunktion einher. Eine bekannte, durch autoimmune Prozesse ausgelöste Form ist der Morbus Basedow. Als mögliche Ursache kommt in sehr seltenen Fällen auch ein Schilddrüsenkrebs in Frage.
Behandlung einer Struma
Bei einer geringeren Struma treten anfangs meist keine Beschwerden auf. Die Vergrößerung wird dann oft nur durch Zufall entdeckt. Da es ohne eine Behandlung in der Regel zu einer schleichenden Vergrößerung mit möglicherweise schwerwiegenden Folgen kommt, sind eine rechtzeitige Behandlung und Kontrolle wichtig. Voraussetzung für eine medikamentöse Therapie ist die vorherige Bestimmung der Schilddrüsenwerte (Blutuntersuchung) und der Schilddrüsengröße (Ultraschalluntersuchung).
Ist ein Jodmangel der wahrscheinliche Grund und ist die Menge der Schilddrüsenhormone im Blut normal, werden insbesondere bei jungen Menschen häufig zunächst nur Jodtabletten als Therapie verordnet. Darüber hinaus empfiehlt sich eine jodreiche Ernährung (viel Fisch, jodiertes Speisesalz). Führt diese Maßnahme nicht zum Erfolg, bestehen zusätzlich Knoten oder eine Unterfunktion, werden insbesondere bei Menschen etwa ab dem 40. Lebensjahr allein oder zusätzlich zur Jodgabe Schilddrüsenhormone eingesetzt (Thyroxin-Tabletten plus /minus Jod).
Bei großen und knotigen Strumen, bei Strumen mit lokalen Beschwerden und Komplikationen seitens der Nachbarorgane sowie bei jedem Verdacht auf einen Schilddrüsenkrebs ist eine Operation notwendig. Dabei entfernt der Chirurg – je nach Befund – Teile der Schilddrüse oder das gesamte Organ. Gibt es im Einzelfall gewichtige Gründe gegen eine Operation (zum Beispiel schlechter Allgemeinzustand, erhöhtes OP-Risiko wegen anderer Erkrankungen) kann als Alternative zur Operation eine Radiojodtherapie zur Verkleinerung der Schilddrüse sinnvoll sein.