„Als Atherosklerose wird die krankhafte Ablagerung von Fetten in der Wand von Blutgefäßen (Arterienverkalkung) bezeichnet. In einem langjährigen Prozess bilden sich unbemerkt Plaques, die im Verlauf zu einer Verengung (Stenose), bis hin zu Verschlüssen der betroffenen Blutgefäße führen können“, erläutert Prof. Dr. Joachim Weil, Direktor des Herz- und Gefäßzentrums an den Sana Kliniken Lübeck. Durch die Stenosen kommt es zu einer Unterversorgung der betroffenen Organe mit Sauerstoff, die dann zu Beschwerden führt. Typische Lokalisationen der Atherosklerose sind Herzkranzgefäße, Hauptschlagader (Aorta), Becken- und Beinschlagadern oder die Halsschlagadern.
Wer kann betroffen sein? Welche Risikofaktoren gibt es?
Grundsätzlich kann jeder betroffen sein, wobei die Wahrscheinlichkeit mit dem Lebensalter zunimmt. Besonders Raucher, Diabetiker, Hochdruckpatienten, Nierenkranke, übergewichtige Menschen mit erhöhten Blutfettwerten sind betroffen. Auch Menschen mit einer familiären Belastung haben ein erhöhtes Risiko.
Beschwerden der Atherosklerose
Anfangs bleibt die Erkrankung häufig unbemerkt. Sind die Verengungen kritisch oder reißen die Ablagerungen in den Gefäßen auf und es lagert sich ein Blutgerinnsel an, kommt es zu typischen Symptomen:
- Herzkranzgefäße: Brustenge, Brustschmerzen und Luftnot.
- Becken- oder Beinadern: Schaufensterkrankheit (Waden-, Oberschenkel- und/oder Gesäßschmerzen), Ruheschmerzen (zum Beispiel bei Beinhochlagerung), schlecht heilende Wunden.
- Halsschlagadern: Schlaganfall, Schwindel, Verwirrtheit und andere Symptome.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Zunächst erfolgt eine körperliche Untersuchung unter anderem mit Erhebung der Pulse (Armen, Hals etc.). Darüber hinaus werden Blutdruckmessung an Armen und Unterschenkeln durchgeführt. Bei Auffälligkeiten, erfolgt eine Ultraschalluntersuchung. Die Blutgefäße aller Körperregionen können somit sicher schmerzfrei untersucht werden. Verengungen oder Verschlüsse sind mit Ultraschall häufig einwandfrei beurteilbar. Weitere Verfahren sind die Computer- oder Magnetresonanztomographie sowie die direkte Darstellung der Gefäße unter dem Röntgenschirm (Angiographie). Im Falle von unklaren Befunden gibt es darüber hinaus verschiedene funktionellen Untersuchungen mit Hilfe von Laufbändern, Fahrradergometern oder andere Belastungsuntersuchungen.
Welche Therapiemöglichkeiten bestehen?
Die Behandlung erfolgt in der Regel medikamentös. Es werden Medikamente zur Blutplättchen- oder Gerinnungshemmung sowie zur Regulierung der Blutfettwerte eingesetzt. Ein wesentlicher Bestandteil der Therapie ist die Behandlung der Risikofaktoren (zum Beispiel Bluthochdruck, Diabetes). Bei fortgeschrittenen Stadien stehen minimalinvasive Techniken ohne Narkose (Aufdehnung der Gefäße mittels Ballon/Gefäßstütze) oder operative Verfahren (Teil- oder Vollnarkose) zur Verfügung. Welches Verfahren im Einzelfall angewandt werden kann, entscheiden Ihre Spezialisten an den Sana Kliniken im Rahmen von Gefäßteams bestehend aus Spezialisten verschiedenster Fachbereiche (zum Beispiel Gefäßmediziner, Kardiologen, Radiologen, Neurologen, etc.). Gemeinsam entscheiden diese an Hand der vorliegenden Befunde und der Patientenwünsche, welche Therapie individuell und optimal für jeden Patienten geeignet ist.
Was kann ich selbst zur Vorbeugung und Behandlung tun? Sieben Empfehlungen gegen Herz- und Gefäßkrankheiten, Krebs und Demenz
Es gibt viele Möglichkeiten, das voranschreiten der Atherosklerose zu reduzieren oder der Entstehung der Erkrankung vorzubeugen. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass sieben konkrete Empfehlungen einen besonders positiven Effekt haben. Diese werden auch als Life´s Simple 7 bezeichnet:
- Körpergewicht mit einem Body-Maß-Index (BMI) zwischen 20 und 25
- Regelmäßige körperliche Betätigung (mindestens 150 Minuten anaerobe, körperliche Betätigung pro Woche)
- Ausgewogene, energie- und fettarme Ernährung
- Nicht Rauchen
- Nüchtern Blutzucker < 100mg/dl
- Blutdruckkontrolle
- Kontrolle der Cholesterinwerte
