Jährlich sterben mehr Menschen an einem Bauchaortenaneurysma als im Straßenverkehr. Trotzdem ist die lebensgefährliche Veränderung der Bauchschlagader kaum jemandem namentlich bekannt. Der Grund dafür: Die Krankheit ist solange schmerzfrei bis es zur „Explosion“ im Bauch kommt. Dann muss alles sehr schnell gehen, um Menschenleben zu retten.
Heimlich, still und leise: Die gefährliche Gefäßerkrankung
Das Bauchaortenaneurysma zählt zu den schwerwiegendsten Gefäßerkrankungen bei den über 60-jährigen Männern. Dabei kommt es zu einer Ausdehnung bzw. Ausbuchtung der Bauchschlagader an einer Stelle. Bei fünf von hundert Männern über 65 Jahren ist die Hauptschlagader krankhaft erweitert und sollte dringend überwacht werden. Bei einem von hundert Patienten ist eine umgehende Behandlung notwendig. Bluthochdruck, zu hohe Cholesterinwerte und Diabetes gelten als hautsächliche Risikofaktoren. Das Tückische an einem Aortenaneurysma ist, dass Betroffene in der Regel nichts davon spüren. Die Schmerzen kommen erst, wenn die Ausdehnung platzt – und dann ist es meist zu spät. Die Gefahr eines solchen Durchbruchs wächst ab einem Durchmesser von fünf Zentimeter. Bei einem vollständigen Riss hat der Patient in der Regel keine Überlebenschance mehr. Selbst wenn noch eine Außenwand des Aneurysmas standhält (eine sogenannte gedeckte Ruptur) und der Patient notfallmäßig operiert wird, liegt die Überlebensrate nur noch bei circa 50 Prozent.
Zwei Operationsmöglichkeiten je nach Bedarf
Die Behandlung des Aneurysmas kann entweder durch eine offene Operation oder endovaskulär, also ferngesteuert von innen, erfolgen. Bei der offenen Operation wird die Bauchschlagader abgeklemmt und das Aneurysma geöffnet. Es handelt sich hierbei um eine nicht zu unterschätzende Operation, die eine größere Narbe hinterlässt. Andererseits ist das Aneurysma damit endgültig und zuverlässig beseitigt. Eleganter und weniger belastend für den Patienten ist die endovaskuläre Methode. Hierbei wird eine Gefäßprothese (Stentgraft) über zwei kleine Einschnitte in der Leiste mittels Führungsdraht zum Aneurysma vorgeschoben und unter Röntgenkontrolle freigesetzt. Der Eingriff dauert circa ein bis zwei Stunden. Nach ein bis drei Tagen kann der Patient in der Regel wieder nach Hause.
Seit 2018 haben Männer ab 65 Jahren erstmals Anspruch auf eine Vorsorgeuntersuchung per Ultraschall zur Früherkennung. Das Ultraschall-Screening ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen diese potentiell lebensgefährliche Erkrankung.
Sana mit zahlreichen zertifizierten Gefäßzentren
Die Sana Kliniken haben mehrere erfahrene Gefäßzentren, unter anderem im Sana Klinikum Offenbach, Sana Krankenhaus Düsseldorf-Gerresheim, den Regio-Kliniken Elmshorn sowie dem Sana Hanse-Klinikum Wismar, bei denen jederzeit sowohl die entsprechende Vorsorgeuntersuchung als auch eine eventuell notwendige Weiterbehandlung vorgenommen werden kann.