Die sommerlich hohen Temperaturen sind für alle Menschen eine Herausforderung. Besondere Verhaltenstipps sollten allerdings vor allem Senioren beherzigen, um sich vor den Belastungen der Hitze zu schützen. Dr. Wolfrid Schröer, Chefarzt der Klinik für Geriatrie der Sana Kliniken Duisburg, fasst konkrete Handlungsempfehlungen in fünf Tipps zusammen.
- Direkte Sonneneinstrahlung über einen längeren Zeitraum vermeiden.
Als Grundsatz gilt, dass für Senioren ein längerer Aufenthalt in der Sonne möglichst vermieden werden sollte, da hierbei der gesamte Kreislauf großen Strapazen ausgesetzt wird. Insbesondere bei hoher Luftfeuchtigkeit ist der beste Aufenthaltsort für ältere Menschen ein Innenbereich, der durch Rollos, Fensterläden oder Vorhänge abgedunkelt werden kann, um die warme Luft nicht eindringen zu lassen. Besser können die Räume abends und am frühen Morgen durchgelüftet werden, wenn die Temperaturen noch etwas niedriger sind. - Aufenthalte im Freien nach Möglichkeit nur am Morgen oder Abend.
Ist ein Aufenthalt im Außenbereich nicht vermeidbar, so bieten sich die frühen Morgenstunden vor 10 Uhr oder der Abend nach 18 Uhr an. Dabei kommt tatsächlich der UV-Strahlung eine eher untergeordnete Rolle zu, mehr Gefahr droht durch die hohen Temperaturen. Falls doch ein Aufenthalt im Freien notwendig ist, sollte unbedingt an eine Kopfbedeckung gedacht werden, ebenfalls wichtig ist eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor. - Bei medizinischen Notfällen sofort den Rettungsdienst alarmieren.
Ein Hitzschlag oder Sonnenstich ist immer ein Notfall und muss umgehend ärztlich versorgt werden. Hier darf nicht gezögert werden, es muss dringend ein Notruf unter 112 erfolgen! Bis zum Eintreffen des Notdienstes sollte die betroffene Person unbedingt in den Schatten gebracht werden oder nach Möglichkeit in ein kühles Zimmer. Als erste Maßnahme können kühlende Umschläge im Nacken oder Kopfbereich sowie auf den Armen und Beinen hilfreich sein. Auf keinen Fall darf die Idee einer erfrischenden kalten Dusche aufgegriffen werden, da eine akute Gefahr von Kreislaufkomplikationen besteht. - Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.
Für ältere Menschen gilt, genauso wie für jüngere, trinken, trinken, trinken. Im Vorfeld sollte mit dem Hausarzt möglichst geklärt werden, wieviel Flüssigkeit individuell vorgegeben wird. Menschen, die. z. B eine ausgeprägte Herzschwäche haben, dürfen nicht unbegrenzt Flüssigkeit zu sich nehmen. Die in diesem Fall kann die empfohlene Flüssigkeitsreduktion von zirka eineinhalb Litern am Tag oft aufgrund der massiven Hitze und des Flüssigkeitsverlustes über das Schwitzen auf bis zu zwei Litern erhöht werden. Dabei sollte die Trinkmenge über den gesamten Tag verteilt werden, um eine gleichmäßige Flüssigkeitsaufnahmen zu gewährleisten. - Auf leichte Kost und regelmäßige Mahlzeiten gegen verminderten Appetit setzen.
Bei älteren Menschen ist häufig ein verminderter Appetit zu beobachten, der sich bei hohen Temperaturen nochmals verstärkt. Leichte Kost, die in drei bis fünf kleine Mahlzeiten aufgeteilt wird, kann hier unterstützen. Ein leichter Salat, gerne auch mit Putenstreifen wie auch Quarkspeisen sind eine gesunde Alternative. Ebenso sind Früchte wie Melonen oder Kompott erfrischend und gut für den kleinen Hunger zwischendurch. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass auf stark gekühlte Getränke ebenso wie auf heiße Getränke oder heiße Suppen verzichtet werden sollte. Für den Körper ist es in der Hitzeperiode ausgesprochen anstrengend, auf diese Extreme entsprechend ausgleichend zu reagieren. Am besten sind zimmer- oder kellerwarme Erfrischungsgetränke oder auch ein warmer, jedoch nicht heißer Tee oder Kaffee. Ein Eis zwischendurch kann allerdings eine köstliche Erfrischung sein und schadet nicht, da die Schmelz- bzw. Aufwärmphase im Mund und nicht erst im Magen geschieht.
Werden diese Tipps berücksichtigt, so ist auch für ältere Menschen die sommerliche Hitze erträglich.