Daemmerung

So schonen Sie Ihren Kreislauf

Der Hitze trotzen

Die sommerlichen Temperaturen treiben besonders die Sonnenanbeter nach draußen und in die Freibäder. Für einige Menschen sind diese hohen Temperaturen allerdings kein Grund zur Freude, sondern werden schnell zum gesundheitlichen Risiko. Ihnen wird schwindelig und übel, im schlimmsten Falle verlieren sie sogar das Bewusstsein - sie leiden unter Kreislaufproblemen.
Marina Hergenröder, Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie und Ärztliche Leitung von Sana Praevention Düsseldorf, erklärt, welchen Einfluss die Hitze auf den Kreislauf hat, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen im Ernstfall zu treffen sind und wie Körper und Kreislauf bei Hitze geschont werden

Wie hängen Hitze und Kreislaufbeschwerden zusammen?

Bei hohen Temperaturen versucht der menschliche Körper überschüssige Wärme durch verschiedene Maßnahmen abzugeben. Ziel dabei: die eigene Körpertemperatur um 36°C halten. Dabei kann es allerdings auch zu Problemen in unserem Herz-Kreislauf-System kommen.

Der Körper nutzt zwei Hauptmechanismen, um Wärme abzuführen:

  • Wärmeaustausch durch gesteigerte Durchblutung der Haut
    Durch die Erweiterung der Blutgefäße in den äußeren Bereichen bewirkt der Körper einen Wärmeaustausch mit der Umgebung. So kann überschüssige Wärme entweichen. Durch die Gefäßerweiterung „versackt“ das Blut in den erweiterten Gefäßen - der Blutdruck sinkt.
    Das Problem: Durch den Abfall des Blutdrucks kann es passieren, das die Organe u. a. auch das Gehirn nicht mit ausreichend Sauerstoff, der von den roten Blutkörperchen in die Zellen transportiert wird, versorgt werden. Die Folgen können Schwindel, Übelkeit, verschwommenes Sehen bis hin zu Ohnmacht sein.
  • Abkühlung durch Verdunstungskälte (Schwitzen)
    Auch durchs Schwitzen kühlt der Körper sich ab. Die Schweißtropfen bewirken beim Verdunsten eine Abkühlung des Körpers. Der Mensch ist mit Schweißdrüsen ausgestattet, die bis zu eineinhalb Liter Schweiß pro Stunde abgeben können. Dabei verliert der Körper neben Flüssigkeit auch Elektrolyte. Darunter verstehen wir geladene Teilchen (Ionen), die im Blut/im Körper eine wichtige Rolle spielen. Der Verlust der Elektrolyte kann zur Muskelkrämpfen führen, aber auch zu anderen bedrohlichen Zuständen. Deshalb sollten wir gerade an heißen Tagen auf eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit und Elektrolyten achten.

Das können Sie tun!Erste Hilfe bei Kreislaufproblemen

Damit Sie für den Ernstfall vorbereitet sind, sollten Sie wissen, welche Erste Hilfe Maßnahmen bei Kreislaufproblemen helfen können.

  • Bei akuten Kreislaufproblemen, wenn der Mensch jedoch noch bei Bewusstsein ist, sollten Sie die Person in die sogenannte Schocklage bringen, d. h. hinlegen und die Beine hochlagern (in einem Winkel von mind. 30 bis 45°C). So fließt das Blut schneller in Richtung Kopf/Gehirn zurück. Sie sollten der Person zudem etwas (alkoholfreies) zu trinken geben.
  • Bei langandauernden Problemen, Ohnmacht oder Krampfanfall sofort einen Arzt oder Rettungsdienst verständigen und den Patienten in die stabile Seitenlage legen. Mit dieser Anleitung zur Durchführung der stabilen Seitenlage des BRK  können Sie Ihr Wissen zur stabilen Seitenlage auffrischen.
  • Bei einem Kreislaufstillstand  sofort den Rettungsdienst unter der 112 verständigen und umgehend mit Wiederbelebung /Herzdruckmassage beginnen.

11 Maßnahmen bei Hitze

So schonen Sie Körper und Kreislauf

Allgemeine Maßnahmen bei Hitze:

  1. Ausreichend trinken.
    Eine Ausnahme sind hier Menschen mit Herzinsuffizienz (Herzschwäche) und/oder Nierenschwäche/Dialysepatienten, die nur eine bestimmte Flüssigkeitsmenge pro Tag trinken dürfen
  2. Mit kühlenden Wickeln aus nassen Tüchern die Körpertemperatur senken.
    Hier sollten Sie es allerdings nicht übertreiben und sich nicht komplett mit einem nassem kalten Tuch bedecken.
  3. Auf Alkohol (bei Hitze) verzichten.
    Alkohol entwässert zusätzlich und unter Alkohol weiten sich die Blutgefäße , wodurch der Blutdruck sinkt.
  4. Nach dem Liegen langsam aufstehen.
    So kann ein Gefühl von Schwindel und Benommenheit  bei und nach dem Aufstehen vermieden werden.
  5. Starke körperliche Anstrengungen meiden.
    Gerade in der Wärme belasten diese Aktivitäten den Kreislauf zusätzlich.
  6. Sportliche Aktivitäten in frühe Morgenstunden oder Abendstunden legen.
    Hier herrschen im Sommer meist noch mildere Temperaturen und auch die Sonneneinstrahlung ist um diese Zeit nicht ganz so stark.
  7. Auf regelmäßige Bewegung achten.
    So wird der Kreislauf trainiert. Besonders geeignet sind hier z. B. Wandern, Schwimmen und Radfahren, da hier sowohl Kreislauf als auch Muskulatur trainiert werden.
  8. Auf leichte Kost setzen.
    Versuchen Sie eher kleine leichte Mahlzeiten essen, keine üppigen Mahlzeiten. Gerne Obst und Gemüse. Viele Sorten wie z. B. Wassermelone sind reich an Flüssigkeit. Dadurch wird der Wasserhaushalt des Körpers unterstützt, was gerade bei starkem Schwitzen nützlich ist.
  9. Wechselduschen.
    Durch den Wechsel zwischen warm und kalt wird der Kreislauf angeregt. Die Wechseldusche sollte immer mit kaltem Wasser abgeschlossen werden.
  10. Regelmäßige Bürstenmassagen ausprobieren.
    Auch Bürstenmassagen der Haut können den Kreislauf unterstützen. Dabei sollten Sie immer zum Herzen hin massieren.
  11. Bei Bedarf Kompressionstrümpfe zur Unterstützung tragen.
    Vor allem wenn Sie zu Krampfadern neigen oder venöse Insuffizienz/Venenschwäche haben, können Thrombosestrümpfe sinnvoll sein. Sie unterstützen die Beingefäße und verhindern einen Blutstau in den Beinen.

Kontakt

Portrait Marina Hergenröder

Marina Hergenröder
Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie 
Ärztliche Leitung von Sana Praevention Düsseldorf

Zu Sana Praevention Düsseldorf