Fettverteilung ist entscheidend für das Gesundheitsrisiko
Das Risiko für Stoffwechselerkrankungen – wie Zucker, Gicht, Fettleber und Leberentzündung –, Bluthochdruck, Schlafapnoe-Syndrom und allen Formen der Gefäßverkalkung ist bei einer bauchbetonten Adipositas (der sogenannte Apfeltyp) größer. Fettpolster an Gesäß und Beinen, der sogenannte Birnentyp, sind weniger schädlich. Ein erhöhter Bauchumfang, bei Frauen von über 80 cm, bei Männern von über 94 cm, gilt als sicherer Risikofaktor für das Auftreten der genannten Folgeerkrankungen. Bei über 88 cm bei Frauen und 102 cm bei Männern besteht ein deutlich erhöhtes Risiko. Die Wahrscheinlichkeit für eine Folgeerkrankung steigt bei gleichzeitiger Zunahme des BMI und des Taillenumfanges. Dazu kommen eine Vielzahl von Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates, die durch die mechanische Belastung infolge des erheblichen Übergewichts entstehen. Dazu zählen Gelenkverschleiß sowie Wirbelsäulen- und Bandscheibenabnutzung. Zu den allgemein bekannten Folgen von Adipositas gehören die Entwicklung von Gallensteinen, Venenerkrankungen, Inkontinenz sowie die Zunahme einer Reihe von Krebserkrankungen. Dazu kommen seltenere Erkrankungen, wie beispielsweise erhöhter Hirndruck, die oftmals mit einem hirnchirurgischen Eingriff behandelt werden, obwohl eine Gewichtsreduktion das Problem gelöst hätte.
Gewichtsreduktion durch Umstellung der Lebens- und Ernährungsweise unter professioneller Hilfe
Eine ursächliche Behandlung der Adipositas gibt es derzeit nicht. Deswegen ist Vorbeugung die beste Lösung. Was aber tun, wenn man sich durch jahrelange selbst auferlegte Diäten ein extremes Übergewicht zugelegt hat? Durch einseitige Ernährung oder Fasten wird der Energieverbrauch gedrosselt. Die Wiederaufnahme einer „normalen“ Ernährung ist daher mit einem Gewichtsanstieg verbunden. Nur durch eine komplette Umstellung der Lebens- und Ernährungsweise mit professioneller Hilfe ist es möglich, den Grad des Übergewichtes wieder zu reduzieren. Die hohe Rate von Fehlversuchen führt auch zu einem Stigma für den Erkrankten: Er glaubt, selbst schuld zu sein. Dadurch besteht ein Gefühl des Versagens und der Selbstaufgabe. Ein Normalgewicht ist in den meisten Fällen nicht mehr erreichbar. Gelingt die „konservative“ Behandlung mithilfe von Ernährungsumstellung, körperlicher Aktivität und Verhaltenstherapie trotz intensiver Anstrengungen von Betroffenen und Therapeuten nicht, dann kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Die minimal-invasiven Techniken in Zentren mit Expertise sind sehr sicher geworden. Eine lebenslange Nachbetreuung ist in diesen Fällen unbedingt erforderlich, obwohl die Patienten nach einer Befreiung von ihrem extremen Übergewicht und der Linderung oder Beseitigung ihrer Begleit- und Folgeerkrankungen die Krankheitsgeschichte verdrängen. Eine erneute Gewichtszunahme und/oder die Entwicklung von Mangelerscheinungen stehen auf der Tagesordnung, wenn die Operation und die nicht ursächlich behandelte Erkrankung aus dem Bewusstsein verdrängt werden.