Sowohl ältere als auch junge Patienten stellen für eine Notaufnahme eine besondere Patientengruppe dar. Hierbei ist es wichtig, gezielt auf diese Gruppen einzugehen. Auch als Angehörige können Sie einige Punkte beachten, um die Abläufe in der Notaufnahme zu unterstützen und den Aufenthalt für Ihre Angehörigen so angenehm wie möglich zu gestalten, erklärt Dr. Ben Schwerdtfeger, Chefarzt der Notfallmedizin und der zentralen Notaufnahme am Sana Klinikum Hameln-Pyrmont.
Ältere Menschen in der Notaufnahme
Die Bevölkerung wird immer älter. Der demographische Wandel prophezeit uns für das Jahr 2060 einen prozentualen Anteil von knapp 40 Prozent der über 60-Jährigen. Schon jetzt beträgt laut einer Umfrage der Deutschen Gesellschaft für interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) der Anteil von über 70-jährigen Patienten in den deutschen Notaufnahmen im Mittel 30 Prozent. Ältere Patienten sind aufgrund von verschiedenen Vorerkrankungen deutlich anfälliger, multimorbider und somit häufiger und stärker von Akuterkrankungen betroffen als andere Patientengruppen. Hierbei ist die Problemstellung aufgrund von Vorerkrankungen wie Zuckerkrankheit, Herz-, Lungen- und Kreislauferkrankungen oder Demenz meist sehr komplex. Gerade diese Patientengruppe benötigt daher vermehrt pflegerische und ärztliche Aufmerksamkeit.
„Insbesondere demente Patienten reagieren auf eine Krankenhauseinweisung mit Stress“, weiß Dr. Schwerdtfeger. „Als Angehöriger, der einen Patienten in die Notaufnahme begleitet, sollten Sie zunächst auf das Vorliegen einer Demenz hinweisen. Wir begrüßen ausdrücklich die Begleitung der Patienten im Verlauf der Notfallversorgung und versuchen Sie daher gezielt mit einzubinden. Durch die Anwesenheit von vertrauten Personen kann das Stresslevel deutlich reduziert werden. Als Notaufnahme-Team versuchen wir einfühlsam auf jeden Patienten zu reagieren.“ Dies ist gerade bei Patienten mit kognitiven Einschränkungen von noch größerer Bedeutung. Außerdem sollten alle wichtigen Dokumente wie etwa die Krankenkassenkarte, alte Arztbriefe, Medikamentenplan etc. mit ins Krankenhaus gebracht werden. Dies erleichtert die Behandlung und verkürzt den Aufenthalt in der Notaufnahme.
Kinder und Jugendliche in der Notaufnahme
Notfälle im Kindes- und Jugendalter sind immer eine besondere Belastung – sowohl für die kleinen Patienten als auch für die Eltern. Das Klinikpersonal der Notaufnahme ist speziell auf die Versorgung von Kindern geschult. Häufig wird dies in Krankenhäusern mit interdisziplinären Notaufnahmen durch eine Kooperation mit den Kinderkliniken sichergestellt. In Kindernotfallambulanzen sind dauerhaft ein Kinderarzt und eine Kinderkrankenschwester im Dienst. Das Wohlbefinden der Kinder soll mit Hilfe von Spielecken, einer farblichen Gestaltung und einem kindgerechten Behandlungsverlauf gefördert werden.
„Als Elternteil sollten Sie zunächst darauf achten, dass Sie in einer Notsituation nicht in Panik verfallen, sondern versuchen, Ihr Kind zu beruhigen und zu trösten. Gerne können Sie zur Beruhigung Ihres Kindes auch ein Kuscheltier, den Schnuller oder das Lieblingsspielzeug zur Untersuchung mitbringen“, so Dr. Schwerdtfeger. „Halten Sie zudem alle wichtigen Dokumente (Vorsorgeheft, Impfpass, gegebenenfalls alte Arztbriefe und Allergiepass, Röntgenbilder) und Medikamente bereit.“