Dr. Florian Mayer, Chefarzt der Sana Klinik München, gibt Antworten zum Thema Behandlung von Sprunggelenksverletzungen.
Der Fuß knickt um, der Knöchel ist verstaucht. Ein starker Schmerz macht jeden weiteren Schritt zur Qual. Darf man dann überhaupt noch auftreten und wann sollte man zum Arzt gehen?
Verletzungen des Sprunggelenks gehören nicht nur im Sport, sondern auch im Alltag zu den häufigsten der gesamten Orthopädie. Das Problem für sie besteht darin, dass der medizinische Laie oft nicht unterscheiden kann, ob es sich nur um eine harmlose Zerrung oder einen Bänderriss handelt, der dringend ärztlich versorgt werden muss.
Was raten Sie als erste Maßnahmen?
Man sollte den Fuß sofort entlasten und bei starken Schmerzen rasch einen Arzt aufsuchen. Um eine Schwellung möglichst gering zu halten, sollte man das Gelenk kühlen, hochlagern und einen Kompressionsverband oder eine elastische Binde anlegen. Die Erfahrung zeigt, dass etwa jede zweite Verletzung ärztliche Hilfe benötigt.
Welche Verletzungen am Sprunggelenk kommen sehr häufig vor?
Sehr häufig liegt eine Außenband-Zerrung vor. In einigen Fällen reicht es aus, den Fuß zu schonen und das Sprunggelenk zu kühlen. Doch auch angerissene, teilweise oder ganz gerissene Außenbänder können wir meist konservativ gut behandeln. Dazu haben sich moderne Sprunggelenk-Orthesen bewährt. Das sind Schienen, die man in einem Sportschuh oder Halbschuh tragen und mit denen man auftreten und gehen kann. Sie schützen vor einem erneuten Umknicken und müssen sechs Wochen getragen werden. Dann sind normale Alltagstätigkeiten wieder möglich.
Wie laufen die Untersuchungen ab?
In der Notaufnahme der Sana Klinik München tastet der diensthabende Unfallchirurg das Sprunggelenk zunächst sorgfältig ab. Besonders großen Wert legen wir auf die Untersuchung mit Ultraschall. Hier können wir erkennen, ob ein Außenband gerissen oder die Syndesmose, ein wichtiges Verbindungsband, das das Wadenbein am Schienbein befestigt, verletzt ist. Dann werden das Sprunggelenk und der Mittelfuß geröntgt, um knöcherne Begleitverletzung oder Frakturen zu erkennen oder auszuschließen. Eine Untersuchung mit Computer- oder Kernspintomographie (MRT) schließt sich nur dann an, wenn Ultraschall und Röntgen keine eindeutigen Befunde liefern. Während das CT eine eventuell vermutete Knochenfraktur genau zeigt, macht das MRT etwaige Bänderverletzungen besser sichtbar.
Wann muss operiert werden?
Heute muss nur noch etwa jede fünfte Sprunggelenks-Verletzung operiert werden. In der Regel sind das knöcherne Verletzungen, Frakturen und Schäden am Syndesmose-Band. Dafür ist die unfallchirurgische Hauptabteilung der Sana Klinik München gut ausgerüstet. Wir verfügen im OP der Sana Klinik München zum Beispiel über einen modernen 3-D-Bildwandler. Damit können wir nach dem Einrichten der Frakturen die Stellung des Sprunggelenks und den präzisen Sitz von Schrauben und kleinen Implantaten genau kontrollieren. Wann der Patient wieder normal laufen sowie Sport treiben kann, muss individuell vom Arzt festgelegt werden.