Hat der Prostatakrebs zum Diagnose-Zeitpunkt schon Metastasen gebildet, ist eine lokale Therapie, wie z.B. Operation oder Strahlentherapie, nicht mehr sinnvoll.
Stattdessen werden die behandelnden Ärzte eine Therapieoption wählen, die im ganzen Körper wirkt und die durch das Prostatakarzinom bedingten Beschwerden lindert. Da der Krebs in diesem Stadium leider nicht mehr heilbar ist, ist das oberste Behandlungsziel eine möglichst gute Lebensqualität des Betroffenen. Mittel der Wahl ist in diesem Fall die Hormontherapie. Hormone sind Botenstoffe, die verschiedenste Körperfunktionen beeinflussen. Vor allem das männliche Geschlechtshormon Testosteron fördert das Wachstum von Prostatakarzinomen. Durch die Hormontherapie bei Prostatakarzinomen soll daher die Wirkung des Testosterons unterbunden werden.
Dazu gibt es drei verschiedene Möglichkeiten:
- Medikamentös mit sogenannten GnRH-Analoga (»chemische Kastration«)
Diese Medikamente ähneln strukturell einem natürlichen Körperhormon (Gonadotropin-Releasing-Hormon), welches im Gehirn gebildet wird und letztendlich das Hodengewebe zur Produktion von Testosteron anregt. Wird nun eine Substanz mit sehr ähnlicher Wirkung – das GnRH-Analogon – künstlich zugeführt, wird auf Dauer in den Hoden kein Testosteron mehr gebildet. Im Gegensatz zur operativen Kastration ist diese Therapie nach Absetzen der Medikamente vollständig reversibel. - Medikamentös mit sogenannten Antiandrogenen
Medikamente, die als Antiandrogene (Androgene = männliche Geschlechtshormone) bezeichnet werden, können die Wirkung des Testosterons an der Prostata blockieren. - Operativ durch Kastration
Durch die operative Entfernung der Hoden - dort wird das Testosteron produziert - senkt man den Testosteronspiegel auf Dauer. Dieser Zustand ist nicht mehr rückgängig zu machen.