Visite im Patientenzimmer

Auf dem Weg zum Magnetkrankenhaus

Erwartungen übertroffen

Die klare Entscheidung zur Qualitätsentwicklung hat an den RKU in der Pflege eine sehr positive Dynamik verbreitet. Zunächst gab es einige Unsicherheiten – gerade im Hinblick auf die Akademisierung –, ob sich die langjährigen Pflegekräfte für ein Studium bewerben würden. Die Rückmeldung hat aber unsere Erwartungen übertroffen, so dass einige Stationsleitungen mit viel Kreativität sogar gleich mehreren Mitarbeitern das Studium ermöglichten.

Im Kern geht es beim Magnetkrankenhaus-Modell vor allem um einen Kulturwandel, das heißt um ein klares Bekennen zur Patientenorientierung. Die Kollegen aus den USA beschreiben die Reise zum Magnetkrankenhaus wie einen Marathon und dabei sei die größte Hürde der Kulturwandel. Letztendlich geht es um eine Fokussierung auf den Patienten. An dieser können sich alle Berufsgruppen beteiligen und stolz sein, etwas Besonderes für die bestmögliche Patientenbetreuung zu leisten.

Trotz vieler positiver Faktoren ist die Entwicklung auch immer mit einer gewissen Ungewissheit verbunden. Der anstrengende „Weg zum Magnetkrankenhaus“ könnte beispielweise zunächst auch von einigen Mitarbeitern nicht akzeptiert werden und eine Fluktuation befördern. Es bleibt also unklar, wie sich die Veränderungsprozesse auswirken werden.

Zu bedenken sind auch die Kosten für die Akkreditierung sowie zusätzliche Kosten, zum Beispiel für eine Digitale Patientenakte oder die Unterstützung der Pflegenden beim Studium in Form von Studiengebühren oder Freistellung. Jedoch sind ohne eine klare Strategie Qualitätsentwicklungen in der Pflege nicht machbar. Sich nicht weiterzuentwickeln, birgt deshalb ebenfalls Risiken und kann für Kliniken mit Einnahmeverlusten einhergehen. Die Studie „The business case for Magnet“ belegt, dass trotz Kosten für Zertifizierung und Qualitätsentwicklungen noch positive Unternehmensergebnisse möglich sind (Drenkhardt et al. 2010).

Für die RKU ist es eine große Ehre, stringent diesen Weg zu gehen. Wir sind überzeugt, dass durch das Magnetrankenhaus-Modell ein evidenzbasiertes ganzheitliches Konzept vorliegt, das konkrete Qualitätsentwicklungen mit einer Nachhaltigkeit vorantreibt. Unser Ziel ist es, bis 2022 die Magnetzertifizierung zu erreichen.

Helene Maucher im Interview„Magnetkrankenhaus: Es geht voran im RKU!"

Die RKU – Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm gGmbH entschied sich 2015 dazu, die Zertifizierung als Magnetkrankenhaus anzustreben. Impuls für die Entstehung des Projekts lieferte Helene Maucher, Pflegedirektorin am RKU und Bereichsleitung Pflege der Sana Kliniken AG. Im Interview mit Klinik-Wissen-Managen blickt Helene Maucher auf die letzten fünf Jahren zurück und erzählt von den vielen positiven Entwicklungen und Verbesserungen durch die Pflege.

Kontakt

Helene Maucher

Helene Maucher
Pflegedirektorin der Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm
Bereichsleitung Pflege der Sana Kliniken AG

Helene.Maucher@rku.de