Magnetkliniken zeichnen sich durch exzellente Patientenergebnisse sowie eine hohe Zufriedenheit der Pflegefachpersonen aus. Die RKU – Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm haben sich auf den Weg gemacht, den Magnet-Status zu erreichen. Die ersten Schritte stimmen optimistisch und sind ein klares Ja zur Patientenorientierung.
Qualitätsentwicklung in der Pflege
Auf dem Weg zum Magnetkrankenhaus
- 1. Empirische Outcomes
Zahlen – Daten – Fakten: Sturz mit Verletzungsfolge, Dekubitus (mindestens Grad 2), Infektionsraten bei Blasendauerkatheter, Venenverweilkanülen, etc. - 2. Strukturelle Bevollmächtigung
Beteiligung der Pflege an interprofessionellen Entscheidungsgruppen (Konzeptentwicklung) und Projektverantwortung - 3. Beispielhafte professionelle Praxis
Pflegepersonen entwickeln und implementieren Professionelle Pflegemodelle, z.B. Konzept Atemtherapie, Aufbau Immunadsorption, Aufbau Case Management Neurologie, Beratungskonzept bei Patienten mit Hüftendoprothesen, Beratungskonzept für Patienten nach Schlaganfall, etc. - 4. Neues Wissen, Innovationen und Verbesserungen
Die Klinik unterstützt Pflegeforschung, Pflegefachpersonen evaluieren und nutzen Evidenz für ihre Praxis (z.B. Entwicklung von Standards). - 5. Transformative Führung
Qualität der pflegerischen Führung: starke, mutige Leiter, die das Personal motivieren, unterstützen, Innovationen vorantreiben und Vorbilder sind - 6. Globale Themen in Pflege & Gesundheitsversorgung
Pflege beteiligt sich an innovativen Modellen über den Klinikrand hinaus, z.B. Pflegeüberleitung, Modellprojekt Brücke, Informations-veranstaltung für Patienten zu Pflegethemen, Beteiligung an Präventionsprogrammen
Das Magnetkrankenhaus-Modell entstand in den USA in den 1980er Jahren. In dieser Zeit herrschte in den USA ein nationaler Pflegenotstand. Gleichzeitig fiel auf, dass einige Kliniken Pflegepersonal quasi wie ein Magnet anzogen und dabei sehr gute Ergebnisse erzielten. Diese zeigten sich in weniger Stürzen, weniger Dekubitus, weniger Infektionen durch Dauerkatheter, höhere Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit sowie höhere wirtschaftliche Erfolge.
Durch eine wissenschaftliche Studie der ANA (Akademie of Nursing, America) wurden die Stärken dieser Kliniken in den Blick genommen. Dabei wurden fünf Schlüsselkomponenten identifiziert, die detailliert in 14 Magnetkräften konkretisiert werden (Abb. 1; ANCC 2014). Kennzeichen eines Magnetkrankenhauses sind vor allem eine hohe Fachkompetenz, mit der exzellente Patientenergebnisse erzielt werden, und eine große Zufriedenheit der Pflegekräfte sowie eine geringe Fluktuationsrate. Darüber hinaus zeichnen sich Magnethospitäler durch eine offene Kommunikation zwischen den Berufsgruppen und einen angemessenen Personalmix aus.
1994 wurde in den USA das erste Magnetkrankenhaus mit exzellenter Pflegequalität ausgezeichnet. Im Jahr 2016 gab es weltweit 446 Kliniken mit Magnet-Status, überwiegend in den USA und Australien. Die „TOP-Krankenhäuser“ der USA haben zu fast 100 Prozent Magnet-Status. In Europa ist bislang noch keine Klinik als Magnetkrankenhaus anerkannt.