Das Institut für Radiologie
Schlüsselfunktion bei der Diagnostik
Mit den Möglichkeiten der modernen bildgebenden Verfahren, wie Röntgen, Ultraschall oder die Großgerätediagnostik mit Computertomograph (CT) und Magnetresonanztomograph (MRT) sind die Ärzte in der Lage, von der Norm abweichende Befunde zu lokalisieren und die Frage zu beurteilen, könnte es sich um einen Tumor, einen gutartigen oder bösartigen handeln.
Die Mammografie
2008 hat man in Sachsen flächendeckend bei den 50- bis 69-jährigen Frauen eine Früherkennungsmammografie eingeführt. Für den Bereich Ostsachsen ist das Screening-Zentrum in Pirna zuständig. Patientinnen aus dem Raum Hoyerswerda werden in der Regel wohnortnah in die Außenstelle nach Kamenz eingeladen. Die dort erstellten Bilder werden immer anonymisiert „doppelbefundet", das heißt, es schauen mindestens zwei Ärzte unabhängig voneinander auf die Aufnahmen und schätzen diese ein. Kommen beide zu dem Ergebnis, dass hier eine tumorverdächtige Struktur vorliegen kann, folgen Spezialaufnahmen und Ultraschalluntersuchungen, um entscheiden zu können, wie weiter verfahren wird. Dies ist bei etwa 10% der Frauen der Fall.
Gewebeentnahme ohne Operation
Ist dann noch nicht eindeutig geklärt, ob es sich um gut- oder bösartige Gewebeveränderungen handelt, werden im nächsten Schritt mittels einer Biopsie Gewebeproben entnommen. Mit einer Hohlnadel wird computerassistiert betroffenes Gewebe mit hoher Geschwindigkeit unter Ultraschallsicht gestanzt oder per Vakuum in die Nadel gesaugt (Vakuumbiopsie). Letzteres wird vor allem beim Nachweis von Mikroverkalkungen angewendet. Mit Hilfe des Stereotaxie-Verfahrens, bei dem zwei Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln zu einem räumlichen Bild zusammengesetzt werden, können die Verkalkungen im Brustdrüsengewebe punktgenau angesteuert und entnommen werden.
Die Vakuumbiopsie
Die dazu notwendige Apparatur heißt stereotaktisches Mammografie-Tomosynthese-Gerät. „Wir führen hier im Haus die Vakuumbiopsie seit 2015 durch und sind sehr froh und auch stolz, dieses hochsensitive und sehr spezifische Verfahren in Hoyerswerda anbieten zu können" sagt Chefarzt Dr. med. Matthias Georg Schreiber. „Für die Vakuumbiopsie braucht man sehr viel Erfahrung und ein geübtes Auge, um aus den beiden stereotaktischen Röntgenaufnahmen den genauen Punkt für die Entnahme zu berechnen. Hinzu kommt ein eingespieltes Team, das genau weiß, wo welche Handgriffe und Einstellungen vorzunehmen sind. "Dr. Schreiber, der seit Oktober 2015 das Institut für Radiologie am Lausitzer Seenland Klinikum leitet, und vorher 15 Jahre Chefarzt der Radiologie in Sebnitz war, liegt der Umgang mit den Patientinnen sehr am Herzen. „Ich versuche immer den Frauen genau zu erklären, was ich da tue und beschreibe mein Vorgehen möglichst ohne medizinische Fachausdrücke. Wichtig ist, dass die Patientinnen entspannt bleiben und nicht noch Angst vor der Untersuchung bekommen, denn sie haben in der Regel schon genug mit Ihrer Situation zu tun." Das durch die Biopsie entnommene Gewebe wird anschließend in kleinen Versandgefäßen mit konservierender Fixationsflüssigkeit in das hauseigene Institut für Pathologie geschickt. Hier werden in einem aufwendigen Verfahren Schnitte angefertigt, die dann unter dem Mikroskop beurteilt werden können.