Das Paradies, eine Wiedergeburt oder doch das große Nichts? Was nach dem Tod auf uns wartet, ist Gegenstand vieler Spekulationen. Was im Körper passiert, wenn ein Mensch stirbt, ist dagegen gut erforscht. Lesen Sie hier, wie sich der Körper auf den Tod vorbereitet.
Die letzten Stunden bis zum Tod
Was passiert im Körper, wenn ein Mensch stirbt?
Sterbephase: in aller Kürze
• Wenige Stunden oder Tage vor dem Tod beginnt die sogenannte Finalphase.
• Die lebenswichtigen Organe wie Herz, Niere oder Lunge stellen allmählich ihre Funktion ein.
• Füße und Beine werden kalt und können sich blau verfärben,
• Das Bewusstsein trübt sich ein: Der Sterbende wirkt verwirrt.
• Betroffene versprüren weder Hunger noch Durst. Die Atmung hört sich röchelnd an.
• Unmittelbar vor dem Tod wird das Gehirn mit Hormonen geflutet.
Organe stellen langsam ihre Arbeit ein
Finalphase nennt man die Sterbephase, die wenige Tage oder nur Stunden vor dem Tod beginnt. Denn der Mensch stirbt nicht von einem Augenblick auf den anderen: Vielmehr fährt der Körper langsam runter. Organe wie Niere, Leber, Lunge und Herz schränken in unterschiedlicher Geschwindigkeit ihre Funktion ein und geben schließlich ganz auf.
Auch das Herz stellt seinen Dienst erst nach und nach ein, der Kreislauf zentralisiert sich. Das erkennt man daran, dass Hände, Füße und Beine kalt werden und sich grau bis blau verfärben. Auch die Lippen werden blau. Der Puls wird schneller und schwächer, bevor das Herz endgültig stoppt. Oft ist der Pulsschlag an der Hand nicht mehr zu spüren. Das Blut zieht sich in den Körperkern zurück, um die inneren Organe mit lebenswichtigem Sauerstoff zu versorgen.
Doch der Sauerstoff reicht irgendwann nicht mehr aus. Wenn etwa die Leber aufhört zu arbeiten, fluten Giftstoffe den Körper und gelangen ins Gehirn. Das Bewusstsein trübt sich ein, der Sterbende wirkt verwirrt und desorientiert.
Das Hunger- und Durstgefühl lässt nach
Kurz vor dem Tod arbeitet die Niere nur noch auf Sparflamme, es wird weniger Urin ausgeschieden. Sterbende verspüren meist keinen Hunger oder Durst mehr, sie trocknen aus. Durch diese Austrocknung schüttet der Körper schmerzlindernde Endorphine aus. Außerdem bilden die Bronchien weniger Sekret. Dadurch werden Atemnot und Husten gelindert. Diese "terminale Dehydration" genannte Austrocknung kann Patienten das Sterben erleichtern, weshalb ihnen häufig so wenig Flüssigkeit wie möglich zugeführt wird.
Weil sie durch einen verminderten Schluckreflex keinen Speichel mehr schlucken können oder weil sie zu schwach sind, Sekret aus der Lunge abzuhusten, hört sich die Atmung von Sterbenden oft röchelnd oder brodelnd an. Dieses "Todesrasseln" gilt seit Jahrhunderten als Zeichen für einen baldigen Tod. Es kann für Angehörige beängstigend sein und die Sorge hervorrufen, der Sterbende würde ersticken. Allerdings ist das Todesrasseln in der Regel nicht schmerzhaft oder belastend für die Person, die stirbt.
Halluzinationen und Hormon-Feuerwerk kurz vor dem Tod
Im Laufe des Sterbeprozesses verändert sich das Bewusstsein. Manche Sterbende bleiben bis zum Ende klar, andere halluzinieren, reden vor sich hin oder dämmern weg. Aber auch, wenn sie schon abwesend wirken, bekommen sie oft noch mit, was um sie herum vorgeht. Und sie spüren, wenn jemand neben ihnen sitzt und ihnen die Hand hält oder den Arm streichelt. Denn Hör- und Tastsinn bleiben anders als der Geruchs- und Geschmackssinn lange erhalten.
Auch wenn die Finalphase bei jedem anders abläuft, ganz am Ende passiert immer das Gleiche: Der Atem erlischt und das Herz hört auf zu schlagen. Pumpt das Herz keinen Sauerstoff mehr in das Gehirn, sterben die Nervenzellen jedoch nicht sofort. Stattdessen zünden sie ein wahres Feuerwerk und fluten das Gehirn mit Hormonen, die dem Sterbenden vielleicht einen letzten Moment des Glücks bescheren, bevor er endgültig verstirbt.
Weiterführende Informationen bietet der Wegweiser der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin. Hier finden Sie aktuelle Adressen und über 3.200 bundesweite palliative Angebote und Einrichtungen für Kinder und Erwachsene.