Das gesamte Gesundheitssystem in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Neben dem demografischen Wandel und den sich wandelnden Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten haben sich die Anforderungen an moderner Medizin sowie die gesundheitspolitischen Vorgaben in den vergangenen Jahren stark verändert und werden es auch weiter rasant tun. Diese Entwicklungen schon heute aufzugreifen, um sie nach und nach in der Gesundheitsversorgung der Zukunft für Patientinnen und Patienten aus Lübeck und Umgebung einzusetzen, ist ein wesentlicher Fokus des Großvorhabens „Sana Lübeck 2030“.
Seit einigen Jahren zeigen sich mit der Anwendung neuer innovativer und schonender Behandlungsverfahren, dem Einsatz von künstlicher Intelligenz wie auch dem Ausbau der Telemedizin Entwicklungen, mit denen trotz aller Herausforderungen auch zukünftig gute und sichere Gesundheitsversorgung vor Ort erfolgen kann, wie Dr. med. Felix Renken, Ärztlicher Direktor an den Sana Kliniken Lübeck, berichtet: „Ein wesentlicher Aspekt der zukünftigen Gesundheitsversorgung ist die Entwicklung und Anwendung effizienter, patientenindividueller und sicherer Behandlungsmethoden. Daran arbeiten wir schon jetzt mit allen Fachbereichen täglich quer durch alle Professionen mit sehr viel Engagement, um als relevanter Versorger für rund eine Million Menschen in Lübeck und Umgebung in Richtung Zukunft zu gehen“, so Dr. Renken.
Eine dieser wegweisenden Behandlungen ist beispielsweise die sogenannte Knie-Embolisation. Dieses besonders schonende minimal-invasive OP-Verfahren etablierten die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie (Leitung: Chefarzt Dr. med. Felix Renken) zusammen mit dem Institut für interventionelle Radiologie (Leitung: Chefarzt Prof. Dr. Jan Peter Goltz, EBIR-ES) für ausgewählte Patientinnen und Patienten mit Kniegelenks-Arthrose, einer in Stadien voranschreitenden Verschleißerkrankung. Anstelle der bisher je nach Schweregrad variierenden medikamentösen und physiotherapeutischen Therapie bis hin zum operativen Kniegelenksersatz (Kniegelenksprothese) verspricht nun eine neuartige, minimal-invasive Therapie, die sogenannte Kniegelenksarterien-Embolisation („GAE, genicular artery embolization“), für ausgewählte Patienten Schmerzlinderung, bzw. eine Option, den Zeitraum bis zur Implantation einer Kniegelenksprothese zu verlängern. Hierbei wird unter ständiger Bildgebung in einem schmerzlosen ca. 45-minütigen Eingriff ein winziger Katheter in die Kniegelenksschlagader geführt, mit dessen Hilfe die für die Schmerzen verantwortlichen Gefäße verschlossen werden.
Dies ist nur ein Beispiel, denn in vielen weiteren Bereichen der modernen Medizin, wie beispielsweise auch in der Urologie, gewinnen solche Interventionen unter radiologischer Bildsteuerung weiterhin an Bedeutung. „Diese minimal-invasiven Verfahren zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken bieten für die Patienten große Vorteile, denn sie sind häufig deutlich schonender, komplikationsärmer und mit weniger Schmerzen verbunden als herkömmliche Therapien. Zudem sind die Patienten häufig sehr viel schneller mobil und können in die Häuslichkeit oder Weiterbehandlung entlassen werden“, wie Prof. Goltz berichtet.
Radiologische Bildgebung und die entsprechende Expertise im Umgang damit spielt auch eine sehr große Rolle im weiten Feld der „Künstlichen Intelligenz in der Medizin“. Hier sind die Sana Kliniken Lübeck bereits seit 3 Jahren dabei, die Schlaganfallerkennung und damit auch –behandlung mittels Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz zu verbessern und noch weiter zu beschleunigen. Wie in den großen internationalen Schlaganfallzentren sucht eine künstliche Intelligenz (KI) in CT-Aufnahmen von Patienten nach Schlaganfällen, bewertet automatisch die Schlaganfallschwere und ermittelt sogar den Verschluss der Hirngefäße. Diese Auswertung der KI läuft vollautomatisch im Hintergrund ab, während sich das Schlaganfallteam nach der Bildgebung um die Erstversorgung der Patienten kümmern kann. Mit großen Vorteilen für die vom Schlaganfall teils schwer betroffenen Patienten, wie Dr. med. Jens Schaumberg, Chefarzt der Klinik für Neurologie mit zertifizierter überregionaler Schlaganfall-Spezial-Station (Stroke-Unit), erläutert: „Die Erfahrungen in unserem interdisziplinären Schlaganfallteam haben in den vergangenen Jahren eine deutliche Beschleunigung der Therapien gezeigt. Erfreulich, denn bei Schlaganfällen gilt „time is brain“! Darüber hinaus sehen wir, dass durch steigende Behandlungszahlen infolge der optimalen Selektion auch die Rate an behinderungsfreiem Überleben von Patienten mit einem ischämischen Schlaganfall angestiegen ist“, so der Chefarzt. Betroffene Patientinnen und Patienten profitieren also gleich mehrfach von Einsatz der KI.
Ein dritter Baustein der Medizin der Zukunft ist für die Sana Kliniken Lübeck der Ausbau der Telemedizin, die insbesondere im ländlichen Raum eine immer größere Rolle spielen wird. So sind die Sana Kliniken Lübeck seit Jahresbeginn Mitglied des Telemedizinischen Schlaganfallnetzwerk Nord-Ost, mit dem trägerübergreifend die Schlaganfallversorgung in dünn besiedelten Gebieten verbessert werden soll. Damit profitieren auch Menschen außerhalb des direkten Einzugsgebiets der Sana Kliniken Lübeck von der Erfahrung der Schlaganfallexperten. Perspektivisch wird der Telemedizin, gerade in Flächenländern und in Anbetracht des Fachkräftemangels, eine immer größere Bedeutung zukommen. Die Sana Kliniken Lübeck stellen sich diesen Herausforderungen mit Fachwissen und Technik am Puls der Zeit - immer mit dem Blick auf eine optimale Patientenversorgung.
„Wir wollen unsere Patienten auch langfristig sicher behandeln. Deshalb gestalten wir schon jetzt die zukünftige Gesundheitsversorgung in Lübeck und der Region aktiv mit“, betont Dr. Renken, Ärztlicher Direktor. „Die patientenzentriere Arbeit an Innovationen in Medizin und Pflege liegt uns sehr am Herzen. In Kombination mit enger Vernetzung mit niedergelassenen Medizinern, anderen Kliniken und weiteren Kooperationspartnern in Lübeck und Umgebung können wir weiterhin einen wichtigen Teil der Daseinsversorgung in unserer Region sichern. Zusammen mit unserem Neubauprojekt am Standort „Krankenhaus Süd“ nehmen wir die Herausforderungen der Zukunft gerne an“, so Dr. Renken.