Die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie und das Institut für interventionelle Radiologie an den Sana Kliniken etablieren ein besonders schonendes OP-Verfahren für ausgewählte Patienten mit Kniegelenks-Arthrose.
Eine Arthrose des Kniegelenkes ist eine, in Stadien voranschreitende Verschleißerkrankung, die mit Schmerzen, Flüssigkeitsansammlungen im Gelenk und Beweglichkeitsverlust einhergehen kann. Betroffen hiervon sind jedoch nicht nur ältere Patienten. So ist bei manch einem Menschen im Seniorenalter die Funktionalität der Kniegelenke noch voll gegeben, während sich bei anderen bereits ab 30 deutliche Verschleißerscheinungen zeigen. Bisher standen verschiedene etablierte Therapiekonzepte zur Verfügung, die je nach Schweregrad die medikamentöse und physiotherapeutische Therapie bis hin zum operativen Kniegelenksersatz (Kniegelenksprothese) umfassten. Für ausgewählte Patienten verspricht nun eine neuartige, minimal-invasive Therapie, die sogenannte Kniegelenksarterien-Embolisation, Schmerzlinderung, bzw. eine Option, den Zeitpunkt bis zur Implantation einer Kniegelenksprothese zu verzögern. Hierbei wird ein winziger Katheter in die Kniegelenksschlagader geführt: die für die Schmerzen verantwortlichen Gefäße werden verschlossen.
Wie läuft der Eingriff ab?
Bei einer Embolisation des Kniegelenks („GAE, genicular artery embolization“) werden nach Punktion der Leistenschlagader in lokaler Betäubung die Gefäße, welche auch die Schleimhaut des betroffenen Kniegelenkes versorgen, mit einem etwa 1mm dünnen Mikrokatheter aufgesucht. Zeigt sich im Angiogramm (Röntgenbild) eine vermehrte Durchblutung werden anschließend vorsichtig und unter Durchleuchtungskontrolle kleine Partikel (aus Polyvinyalkohol) in das Gefäß injiziert, um die Durchblutung der Gelenkkapsel herabzusetzen oder gänzlich zu unterbinden. Während des Eingriffs wird ein Eisbeutel auf dem Knie platziert. Hierdurch werden die die Haut versorgenden Blutgefäße enggestellt und die injizierten Kügelchen erreichen die Haut nicht. Dies minimiert, bzw. verhindert Hautirritationen. Der schmerzlose Eingriff dauert etwa 45 Minuten und wird von den Patienten sehr gut toleriert. Anschließend ist eine mehrstündige Bettruhe angezeigt und der Patient verbleibt in der Regel noch zwei Tage im Krankenhaus. Mit einer Besserung der Beschwerden ist bereits nach Tagen bis Wochen zu rechnen.
Welche Patienten kommen für das neue Verfahren infrage?
Das neue Verfahren der Knie-Embolisation verspricht insbesondere für die Patienten in einem fortgeschrittenen Stadium der Arthrose Linderung, deren Schmerzen nicht mehr auf medikamentöse Therapie ansprechen, bzw. die Schmerztabletten nicht mehr vertragen werden oder bei denen immer wieder Kniegelenksflüssigkeit abpunktiert werden muss. Ebenfalls kommt es für Patienten infrage, die für einen Kniegelenksersatz zu jung erscheinen oder bei denen trotz Implantation einer Kniegelenksprothese keine Schmerzfreiheit erreicht werden konnte und andere Gründe für postoperative Schmerzen ausgeschlossen wurden. „Bei mir wurde der Eingriff vor wenigen Wochen durchgeführt und ich würde mich immer wieder dafür entscheiden. Endlich kann ich mich ohne Schmerzen bewegen“, berichtet Klaus H., einer der behandelten Patienten.
Patienten mit einer Kniegelenksarthrose werden in einer interdisziplinären Fallkonferenz mit Ärzten der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie (Chefarzt Dr. med. F. Renken) und dem Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie (Chefarzt Prof. Dr. med. J. P. Goltz) vorgestellt und hinsichtlich ihrer Eignung für das neue Verfahren diskutiert.
Bei Fragen zum Thema Knie-Embolisation wenden Sie sich bitte an das Sekretariat der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Frau Sharon Schott unter Tel.: 0451 585-1601