Der Prostatakrebs – auch als Prostatakarzinom bekannt – stellt mit bis zu 50.000 Neuerkrankungen jährlich in Deutschland die häufigste Krebserkrankung beim Mann nach dem 50. Lebensjahr dar.
Mitentscheidend für eine Heilung ist die frühzeitige Erkennung des Prostatakarzinoms. Frühzeitig bedeutet hier noch vor Auftreten von Symptomen, denn Symptome sind meist bereits ein Hinweis auf ein fortgeschrittenes Krankheitsstadium. In Deutschland wird hierzu die Vorsorgeuntersuchung ab dem 45. Lebensjahr angeboten.
Doch häufig wird der Prostatakrebs erst spät erkannt, denn die Symptome sind oft irreführend: neben Schwierigkeiten beim Wasserlassen treten im bereits fortgeschrittenen Verlauf auch Knochen- und Rückenschmerzen auf, ohne jedoch ein wiedererkennbares Muster zu haben.
Therapie des Prostatakarzinoms
Die Therapie des Prostatakarzinoms ist von der Art und der Ausbreitung des Tumors abhängig.
Bei Vorliegen einer bösartigen Prostatageschwulst - dem Prostatakarzinom - muss die Drüse mit den Samenblasen komplett entfernt werden, um eine Heilung zu erreichen (= radikale Prostatektomie). Entscheidend für den Erfolg der Operation ist, dass der Tumor auf die Prostata beschränkt ist.
Hat der Tumor jedoch bereits Metastasen gebildet und sich in umliegende Organe ausgebreitet, ist eine Heilung nicht mehr möglich. In diesem Fall ermöglicht eine radikale Prostataentfernung dennoch eine bessere Lebensqualität sowie längere Überlebenszeit für den Patienten, da der Primärtumor entfernt wird. Dieser klassische onkologische Leitsatz wurde inzwischen epidemiologisch anhand eines großen Krebsregisters bestätigt.
Inkontinenz und Impotenz sind die wesentlichen Nebenwirkungen der operativen Therapie des Prostatakarzinoms. Der Grund liegt in der Verletzlichkeit der Nervengeflechte und Blutgefäße im periprostatischen Gewebe, die Schließmuskel und Penis versorgen. Dementsprechend ist der optimale Zugang zur Prostata endoskopisch transurethral – bedeutet, dass die Prostata durch die Harnröhre (Urethra) hindurch (transurethral) endoskopisch mit einer Elektroschlinge abgetragen und entfernt wird. Die Vorteile: das periprostatische Gewebe mit den enthaltenen Gefäß-Nervenbündeln bleibt intakt, das endoskopische Operieren stellt im Vergleich zur offenen Chirurgie für den Patienten ein weitaus schonenderes Verfahren dar. Unsere Patienten sind bereits früh beschwerdefrei und können nach wenigen Tagen die Klinik wieder verlassen.
Endoskopisches Operieren wird in der Reuter-Klinik Urologie seit langem perfektioniert. So operieren wir heute die gutartige Prostatavergrößerung (Prostataadenom) unabhängig von ihrer Größe nahezu ausschließlich transurethral (TURP). Dabei beträgt die Transfusionsrate, welche die Hauptkomplikation des Verfahrens darstellt, weniger als 2%. Die Inkontinenzrate nach dem operativen Eingriff liegt weit unter 1% - im Vergleich zu alternativen Operationsverfahren stellt dies einen Spitzenwert dar. Was liegt näher als auch andere urologische Krankheiten endoskopisch zu operieren. Die transurethrale radikale Prostataentfernung für das Prostatakarzinom ist bereits mit weit über 1.200 Fällen Routine. Eine vollständige Inkontinenz ist sehr unwahrscheinlich (<1 Promille), die Potenz bleibt bei 70% der Patienten nach der radikalen TURP erhalten.