Mehr als zwei Drittel der Deutschen leiden gelegentlich unter Kopfschmerzen. Bei Wetterwechseln treten die Beschwerden gehäuft auf. Dr. Edgar Bauderer, stellvertretender Ärztlicher Direktor sowie Chefarzt der Anästhesie und Schmerztherapie an den Sana Kliniken Bad Wildbad, erklärt, wie man die Anzeichen erkennt und was man dagegen tun kann.
Kopfschmerz und seine Auswirkungen
Es gibt 250 Arten von Kopfschmerzen. Nach Angaben der Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) kommen bei 70 Prozent der Deutschen Kopfschmerzen vereinzelt oder sogar an mindestens 15 Tagen im Monat vor. Besonders häufig treten die Beschwerden bei Wetterwechseln auf. Patienten geben häufig Wetterfühligkeit als Grund für den Kopfschmerz an. Dabei ist es nicht das Wetter selbst, das krank macht. Es wirkt vielmehr auf die Schwachstellen unseres Körpers, weiß der Experte: „Patienten mit einem niedrigen Blutdruck fühlen sich bei Wetterwechseln, aber auch bei extrem hohen Temperaturen oft ausgelaugt und müde. Einige klagen über Schwindel bis hin zu Übelkeit. Die Beschwerden können so ausgeprägt sein, dass Betroffene die Notaufnahme aufsuchen.“
Anzeichen frühzeitig erkennen und vorbereitet sein
Soweit muss es nicht kommen. Denn wer sich bewusst ist, dass er zu Kopfschmerzen neigt, kann etwas dagegen tun. „Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, in welchen Situationen die Beschwerden auftreten“, sagt Dr. Bauderer. „Dazu empfiehlt es sich, ein Schmerztagebuch zu führen.“ In dieses Dokument trägt man über einen gewissen Zeitraum ein, wann man Kopfschmerzen hat und welche äußeren Einflüsse in diesem Moment geherrscht haben – etwa große Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit oder ein Temperaturwechsel. Auf diese Weise kann man herausfinden, welche Bedingungen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen – und man kann den Kopfschmerz gewissermaßen besser vorhersagen.
Diese Prognostizierbarkeit hilft dabei, frühzeitig Gegenmaßnahmen einzuleiten, etwa durch die Bereitstellung von Medikamenten oder die Ruhepause in abgedunkelten Räumen. „Ist die Neigung zu Kopfschmerzen bekannt, ist es wichtig, frühzeitig ein Schmerzmittel zu nehmen, damit die Symptome gar nicht erst zu stark werden. Eine frühe Unterbrechung der Schmerz-Spirale hilft oft, zusätzliche Symptome wie Übelkeit zu vermeiden“, erklärt Dr. Bauderer.
Bewegung und eine gesunde Lebensweise helfen
Doch nicht nur das Bewusstsein über die Ursachen von Kopfschmerzen schafft Erleichterung für Betroffene. Wer einige Tipps berücksichtigt, kann das Risiko einer Kopfschmerzattacke aktiv senken. „Wer seinen Kreislauf in Schwung hält und regelmäßig im Freien Sport treibt, verbessert die Anpassungsfähigkeit des Körpers. Damit beugt er Kopfschmerzen vor“, sagt Dr. Bauderer. Auch eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf tragen entscheidend zum Wohlbefinden bei. Und schließlich kann man den Temperaturwechsel sogar trainieren. Saunagänge, Kneippbäder und Wechselduschen stärken das Immunsystem und helfen, die Anfälligkeit für Kopfschmerzen zu senken.
Für die heißen Tage hat der Mediziner auch einen Tipp: „Ausreichend trinken! Wenn der Körper austrocknet, kann das den Kopfschmerz ebenfalls triggern. Deshalb sollte man gerade im Sommer darauf achten, stets genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen und übermäßige Sonneneinstrahlung zu meiden.“