Die Hüftkopfnekrose ist eine Erkrankung zumeist jüngerer Menschen, bei der der Hüftkopf in der Folge einer Durchblutungsstörung (teilweise) abstirbt. Der Auslöser kann ein Schenkelhalsbruch mit Zerreißung der hüftkopfversorgenden Blutgefäße sein. Aber auch ohne einen Bruch können Risikofaktoren wie z.B. hochdosierte Kortisoneinnahme oder Alkoholismus zu einer Hüftkopfnekrose führen. Die Erkrankung verläuft in 4 Stadien, die durch die internationale Gesellschaft für die Knochennekrose (ARCO) beschrieben sind. Das Endstadium ist die Gelenkzerstörung (Arthrose). Häufig tritt die nicht durch einen Bruch verursachte Hüftkopfnekrose beidseitig auf (s. MRT-Bild).
Diagnostik
Die Einteilung der Hüftkopfnekrose-Stadien erfolgt gemäß der ARCO-Klassifizierung der internationalen Gesellschaft für Hüftkopfnekrose (ARCO). Im Stadium 0 kann die Erkrankung anhand eines histologischen Befunds diagnostiziert werden. Zu einem frühen Zeitpunkt des ersten Stadiums sind Veränderungen im Kernspin (MRT) zu erkennen. Stadium 2 kann diagnostisch auch durch eine zusätzliche Röntgenaufnahme gesichert werden. Im Stadium 3 und 4 sind die nekrotisierten Anteile des Hüftkopfes klar im Röntgenbild zu erkennen.
Therapie
Therapeutisch hat im Frühstadium ARCO 1 noch eine Kernanbohrung, d.h. eine relativ kleine und gelenkerhaltende Operation, Chancen zur Heilung zu führen. Diese Kernanbohrung senkt den Druck im Knochen und verbessert die Durchblutung des erkrankten Areals des Hüftkopfes. In darauffolgenden Stadien 2 und 3 kommen körpereigene Knochentransplantationen zum Einsatz, um das abgestorbene Hüftkopfgewebe durch gesundes zu ersetzen und mechanische Stabilität zu erhalten. Im Endstadium ARCO 4 ist der künstliche Gelenkersatz zu empfehlen. Eigene und auch andere wissenschaftliche Arbeiten haben gezeigt, dass bei jungen Patienten Kurzschaftendoprothesen sinnvoll sein können, da diese wichtiges Gewebe am Oberschenkelknochen erhalten, welches für evtl. später notwendige Wechseloperationen dann noch zur Verfügung steht.
Prof. Drescher ist amtierender Vizepräsident der ARCO, hat über 50 nationale und internationale wissenschaftliche Zeitschriftenbeiträge und Buchkapitel zur Hüftkopfnekrose verfasst (Publikationsliste). Er ist vor kurzem in ein internationales Expertenpanel Hüftkopfnekrose berufen worden.
