Die Prävalenz einer Depression nach Schlaganfall ("poststroke depression") ist häufig und beträgt bis zu 53 %. Die dabei vorhandene Antriebsminderung erschwert die Rehabilitationsbehandlung. Ebenso besteht ein erhöhtes Risiko für eine Angststörung. Die berichtete Auftretenswahrscheinlichkeit variiert je nach Studie und Erfassungszeitpunkt zwischen 10 und 72 %. Besonders häufig sind in der frühen Phase Agoraphobien oder Ängste nach Stürzen, die die Umsetzung der therapeutischen Inhalte im Alltag blockieren. In späteren Rehabilitationsphasen finden sich oft Sozialängste, die zu sozialem Rückzug und Isolation führen. Daher ist die frühzeitige Erkennung einer Angststörung oder Depression und deren zielgerichtete Behandlung für den weiteren Rehabilitationsverlauf und die Prognose von großer Bedeutung.
Ziele
- Erkennen einer Angststörung oder Depression und deren Auswirkungen auf die Rehabilitationsfähigkeit
- Therapie der Depression
- Aufrechterhaltung der Rehabilitationsfähigkeit
- Vermeidung von sozialer Isolation
Maßnahmen
- Psychologische Gesprächstherapie
- Verhaltenstherapeutische Maßnahmen
- Kunsttherapie
- Medikamentöse Therapie
Art der Durchführung
- Bereits bei der Aufnahmeuntersuchung wird nach den Symptomen einer Angststörung oder Depression gefahndet
- Einleitung therapeutischer Maßnahmen nach einer Eingewöhnungsphase (in der Regel innerhalb der ersten Behandlungswoche)
- Psychologische Gesprächstherapie
- Verhaltenstherapie (Expositionsbehandlung, Aufhebung des Vermeidungsverhaltens)
- Entspannungstherapie
- Unterstützende Kunsttherapie
- Unterstützende medikamentöse Maßnahmen, vorzugsweise mit Serotin-Wiederaufnahme-Hemmern (Sertralin, Escitalopram)