Die krankengymnastische Übungsbehandlung stellt den Kern der Therapie des Post-Polio-Syndroms wie auch der Folgezustände nach einer Poliomyelitis dar.
Die Auswahl der Behandlungsverfahren richtet sich immer nach der individuellen Situation des Patienten. Zur Unterstützung kommen Behandlungen im Bewegungsbad nach McMillan bei 34° Wassertemperatur zur Anwendung. Die Krankengymnastik ist auf Funktionsverbesserung und Funktionserhalt gerichtet. Sie beachtet die Beweglichkeit einzelner Gelenke, die Optimierung von Bewegungsabläufen und die Verbesserung von Muskelkraft, Ausdauer und Durchblutung.
Ziele
- Therapie muskulärer Dysbalancen und muskulärer Minderbelastbarkeit
- Optimierung von Bewegungsabläufen
- Verbesserung von Muskelkraft, Muskelausdauer und Durchblutung
- Funktionsverbesserung und Funktionserhalt
Maßnahmen
- Stimulationstechniken
- Isometrische Übungen
- Schlingentischbehandlungen
- Arbeiten in Bahnungssystemen (Bobath-Konzept, Vojta, Stemmführung nach Brunkow, propriozeptisve neuromuskuläre Fazilitation, PNF)
- Zur Konditionierung kommen Belastungen auf dem Fahrradergometer und dem Laufband zur Anwendung
- Rollstuhlberatung, -training und -anpassung
- Zusatzangebot: Feldenkrais in Einzel- und Gruppentherapien
Art der Durchführung
- Therapiefrequenz: Einzelbehandlung über 60 Minuten dreimal wöchentlich, die Dauer wird individuell dosiert mit konsolidierenden Pausen (üblicherweise eine Minute Pause nach 5 Minuten Therapie)
- Therapieintensität: Übungen erfolgen im langsamen Tempo mit etwa 20 - 60 % der Muskelkraft in drei Serien mit je 3 - 4 Übungen und 10 - 30 Wiederholungen. Dabei wird stärker auf ein Koordinationstraining und auf die Verbesserung der lokalen Muskelausdauer geachtet als auf Muskelaufbau. Muskelschmerzen oder Ermüdungserscheinungen dürfen nicht auftreten
- Hilfsmittelberatung (in Zusammenarbeit mit Orthopädietechniker) mit Erprobung von Stock, Unterarm-Gehstütze, Schienen, Rollator etc.
- Individuelle Beratung in der Rollstuhlabteilung, Rollstuhltraining und ggf. Anpassung mit Klärung der Versorgung auch bei noch vorhandener Gehfähigkeit, um fortschreitende Fehlbelastungen von Muskulatur und Gelenken zu vermeiden