Viele Menschen kennen das Gefühl von Schmerzen im Rücken, Nacken oder den Gelenken. Dr. Volker Liefring, Chefarzt Tagesklinik Manuelle Medizin – Nichtoperative Orthopädie und Schmerzmedizin klärt über die verschiedenen Schmerzarten auf und erläutert, wie man sie am besten therapieren kann.
Was tun bei Schmerzen?
Akut haben Schmerzen eine wichtige Funktion. Sie schützen vor weiteren Verletzungen und zwingen uns den Alltag vorübergehend zu entschleunigen. Moderate Bewegung, gegebenenfalls unterstützt durch leichte Schmerzmittel, können schon hilfreich sein. In den meisten Fällen verschwinden die Schmerzen wieder von allein. Bettruhe und absolute Schonung sollten vermieden werden. Tritt nach vier bis sechs Wochen keine Besserung auf, sollten Sie, falls noch nicht geschehen, einen Arzt aufsuchen. Dieser kann dann entscheiden, ob eine Bildgebung notwendig ist. Wichtig ist, aktiv zu werden und zu bleiben. Aktivierende Physiotherapie und Bewegungstherapie sind nun angesagt.
Und wenn Schmerzen chronisch werden?
Sollte sich auch nach sechs bis 12 Wochen keine Besserung eingestellt haben und bereits eine längere Krankschreibung bestehen oder drohen, spricht man von chronifizierungsgefährdeten Schmerzen. Spätestens jetzt sollte ganzheitlich geschaut werden, um ein weiteres Fortbestehen und Verfestigen der Beschwerden zu vermeiden. Hier hilft die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie. Dabei werden die Erfahrung und das Wissen mehrerer therapeutischer Berufsgruppen gebündelt. Es widmen sich gleichzeitig physiotherapeutische, psychotherapeutische und ärztliche Schmerzexperten den Beschwerden Ihrer Patienten, so dass ein ganzheitliches Bild über den körperlichen und seelischen Zustand entsteht. Je nach Ausprägung der Befunde werden die Behandlungsinhalte gewichtet.
Was passiert in einer Tagesklinik für Manuelle Medizin?
In der Tagesklinik für Manuelle Medizin haben die Experten das Konzept der multimodalen Schmerztherapie, das in der Klinik für Manuelle Medizin in Sommerfeld etabliert ist, so weiterentwickelt, dass es auch im teilstationären Bereich angewendet werden kann. Die Klinik in Sommerfeld ist eine der größten und bedeutendsten Kliniken für Schmerztherapie und nichtoperative Orthopädie Deutschlands. Manuelle Medizin bedeutet im Übrigen keinesfalls nur passives „Behandeltwerden“. Sie beinhaltet vielmehr einen ganzheitlichen Blick auf das Zusammenspiel und die Wechselwirkungen von Gelenken, Muskeln und Bewegungsabläufen mit den seelischen und sozialen Problemen, die anhaltende Schmerzen mit sich bringen. Aus diesem Grund gibt es erfahrene Psychologen im Team. Sie helfen den Patienten, Probleme überhaupt erst zu erkennen und Strategien zu entwickeln, sie auch anzugehen. Die Physio- und Sporttherapeuten setzen auf Aktivierung. Sie arbeiten auf eine Besserung der körperlichen Belastbarkeit, Stabilität und Ausdauer hin. Hauptziel ist immer die Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und die Hilfe zur Selbsthilfe. Und da die Motivation gemeinsam am stärksten ist, bleiben die Patienten in kleinen Gruppen (mit maximal acht Teilnehmer) meist zusammen. Als Besonderheit des Konzeptes wendet sich das Team in der Tagesklinik für Manuelle Medizin den individuellen Aspekten eines jeden Patienten in wöchentlich stattfindenden ärztlichen, physiotherapeutischen und psychologischen Einzelterminen zu.
Warum Tagesklinik?
Die neue Tagesklinik am Sana Klinikum Lichtenberg ist entstanden, um eine Behandlungsmöglichkeit für Patienten zu schaffen, die nicht im Krankenhaus behandelt werden müssen oder können. Eine tagesklinische Behandlung bedeutet, dass die Patienten vormittags mit der Therapie beginnen und nachmittags wieder nach Hause fahren und somit dem Alltag, abgesehen von der Arbeit, wie gewohnt nachgehen können. Dadurch ist die Behandlung zum Beispiel gut mit dem Familienalltag zu vereinbaren. Die Anwesenheit in der Tagesklinik dauert täglich sechs Stunden von Montag bis Freitag über vier Wochen. In dieser Zeit besteht eine Arbeitsunfähigkeit.