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Erkrankungen des Analkanals

Fachvortrag des Chefarztes

Erkrankungen des Analkanals

Fachvortrag des Chefarztes

Einführung

Was sind Hämorrhoiden?

Hämorrhoiden sind arteriovenöse Gefäßpolster im Enddarm, die eine wichtige Rolle beim Feinverschluss des Afters spielen. Bei vielen Menschen vergrößern sich diese Polster jedoch krankhaft – ein Leiden, das oft tabuisiert wird. Dabei ist die frühzeitige Diagnose entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung.

 

Wichtige Informationen im Überblick

Ursachen & Risikofaktoren

  • Vergrößerung der Hämorrhoiden entsteht durch:

    • Ballaststoffarme Ernährung

    • Häufiges Pressen beim Stuhlgang

    • Erhöhter Bauchinnendruck (z. B. in der Schwangerschaft)

    • Venöse Abflussstörungen

    • Genetische Veranlagung

  • Weitere begünstigende Faktoren:

    • Bewegungsmangel, Übergewicht

    • Falsche Analhygiene

    • Bindegewebsschwäche

    • Hohes Alter (v. a. 45–65 Jahre)

Symptome

  • Helles Blut auf dem Stuhl oder Toilettenpapier

  • Juckreiz, Brennen und Nässen am After

  • Fremdkörper- oder Druckgefühl

  • Prolaps (Vorfall der Hämorrhoiden)

  • Schleimabgang, Inkontinenz

  • Gefühl unvollständiger Darmentleerung

Diagnostik

  • Anamnese & körperliche Untersuchung
  • Inspektion & digitale rektale Untersuchung

  • Prokto- und Rektoskopie

  • Bei Blutungen: ggf. Koloskopie (v. a. bei Patienten > 45 Jahre)

Therapieoptionen

Konservative Behandlung:

  • Stuhlregulation (Ballaststoffe, viel trinken)

  • Bewegung, Vermeidung von Pressen

  • Lokale Salben/Zäpfchen (z. B. Faktu, Doxiproct) zur Linderung

  • Sklerosierung, Gummibandligatur, Biofeedback

Operative Methoden (je nach Stadium):

  • Milligan-Morgan/Ferguson: klassische Entfernung

  • Stapler-Hämorrhoidopexie (Longo): Schleimhautringentfernung

  • HAL, HAL-RAR: Arterienligatur, minimalinvasiv

  • Laser- & Rafaelo-Methode: moderne Verödungsverfahren

  • Ligasure®, Parks, Fansler-Arnold: bei schweren Stadien

Verhaltenstipps und Vorbeugung

✔ Ballaststoffreiche Ernährung
✔ Viel trinken (mind. 1,5–2 Liter täglich)
✔ Regelmäßige Bewegung
✔ Richtiges Toilettenverhalten (wenig Pressen, nicht zu lange sitzen)
✔ Sanfte Analhygiene (keine Feuchttücher oder Recyclingtücher)

Das Hämorrhoiden-Leiden gehört zu den Krankheiten, für die sich Betroffene häufig schämen und sogar den Arztbesuch so lange aufschieben, bis sie es nicht mehr aushalten. Dabei kann die Erkrankung gerade im Frühstadium noch wirkungsvoll behandelt werden.

Kontakt

Chefarzt Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Dr. med. Ahmad Oyais

MD, Ph.D, FEBS, FRCSI, Facharzt für Chirurgie, Facharzt für Viszeralchirurgie, Facharzt für Spezielle Viszeralchirurgie, Proktologie, Notfallmedizin

Chefarztsekretariat
Jana Heinze

Tel.:  (03573) 75-2401
Fax: (03573) 75-2402
Mail: SKN.allgemeinchirurgie@sana.de

Direkter Draht für Ärzte
Facharzthotline für ärztliche Kollegen

Tel.: (03573) 75-2444