Weltweit sind rund 300 Millionen Menschen von Asthma betroffen. Die krampfhafte Verengung der Atemwege ist nicht heilbar, kann aber sehr gut behandelt werden. Dr. Wolfgang Hohenforst-Schmidt, Leitender Oberarzt und Sektionsleiter der Pneumologie am Sana Klinikum Hof, erklärt, warum Bewegung für Betroffene wichtig ist und wie sie diese sinnvoll in ihren Alltag integrieren können.
Sobald sich Asthmatiker körperlich anstrengen, können Husten, pfeifende Atmung und Luftnot auftreten. Aus diesem Grund scheuen sich viele Betroffene, Sport zu treiben. Doch gerade für Asthma-Patienten ist körperliche Aktivität wichtig für das Wohlergehen und das seelische Gleichgewicht. „Wenn körperliche Anstrengungen vermieden werden, nimmt die Kondition ab und die Leistungsfähigkeit sinkt. Dadurch kommt es noch schneller zu stärkerer Atemnot – der Teufelskreis schließt sich und Betroffene werden zunehmend inaktiver“, weiß Dr. Hohenforst-Schmidt. „Eine Verschlechterung der körperlichen Konstitution bis hin zur sozialen Isolation können die Folge sein.“
Regelmäßige Bewegung ist eine erste sportliche Basismaßnahme, um Atemmuskulatur und Knochenbau zu stärken. Das kann der tägliche Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad oder auch gemütliches Joggen sein. „Bewegung steigert die Gewissheit, bei Luftnot besser mit der Situation zurechtzukommen. Selbstsicherheit, Selbstwertgefühl und Belastbarkeit steigen. Eine bewegte Lunge fördert zudem den Schleimtransport aus der Lunge und verbessert die Selbstreinigung.“
Persönliche Belastbarkeit vorab vom behandelnden Arzt abklären lassen
Körperliche Anstrengung stärkt die Atmung, kann bei Ungeübten aber zu Verkrampfungen der Luftleitung führen. Deshalb ist es wichtig, die persönliche Belastbarkeit vorab vom Arzt einschätzen zu lassen und sich Tipps zu Trainingsmöglichkeiten und -intensität zu holen. Die Standardtherapie in Form von Sprays sollte dabei unbedingt regelmäßig eingenommen werden und das Notfallspray beim Sport jederzeit zur Hand sein. Bei einer bekannten Lungeninfektion ist von körperlicher Betätigung abzuraten. „Starten Sie mit Ihren sportlichen Aktivitäten nur, wenn Sie sich wohl fühlen und übertreiben Sie nicht: Nach Phasen der starken Belastung sollten Phasen der geringen Belastung folgen“, rät Dr. Hohenforst-Schmidt.
Besonders geeignet: Ausdauersport
Es gibt kaum einen Sport, den Asthmatiker nicht betreiben dürfen. Wer sich unsicher fühlt, sollte eine Sportart wählen, die sich bei Bedarf schnell unterbrechen lässt. „Grundsätzlich sind dynamische Ausdauersportarten wie Schwimmen, Wandern, Tanzen und Walken besser geeignet als Sportarten mit plötzlicher Maximalanstrengung, wie Rennradfahren und nicht angeleiteter Kraftsport“, erklärt der Experte. Vor dem Training sollte man das Aufwärmen nicht vergessen. Dauer und Intensität der Sporteinheit sollten sich in jedem Fall nach der aktuellen Leistungsfähigkeit und Lungenfunktion richten.