Wenn die Pflanzen wieder zu blühen beginnen, hat das für viele Allergiker unangenehme Folgen: juckende Augen, Niesen und eine ständig laufende Nase. Heuschnupfen ist die häufigste Allergie in Industrieländern. Hauptsaison ist von April bis August, wenn besonders viele Pollen unterschiedlichster Pflanzen durch die Luft fliegen. Abhängig vom Wetter können die Beschwerden aber auch schon im Februar auftreten oder bis in den Herbst hinein andauern. Dr. Christoph Murach, Arzt für Innere Medizin, Pneumologie, Angiologie, Schlafmedizin an den Sana Kliniken Duisburg, über die Wirkung von Pollen, die Behandlung von Heuschnupfen und den Sinn einer abendlichen Dusche.
Was passiert bei Heuschnupfen im Körper?
Beim Heuschnupfen gelangen kleinste Pollen verschiedener Pflanzen auf unsere Schleimhäute – besonders auf die von Augen und Nase. Dort lösen sich Eiweiße heraus und dringen in den Körper ein. Das Immunsystem mancher Menschen bildet nun Abwehrstoffe gegen die „Eindringlinge“. Treffen Pollen auf eine Abwehrzelle, werden Botenstoffe ausgeschüttet, die Entzündungsreaktionen hervorrufen, wie beispielsweise das Anschwellen der Schleimhäute. Die Folge: eine laufende Nase, tränende Augen, Husten oder Asthma. Zudem können Allergene in die Haut einwirken. Dann kommt es mitunter zur Verschlechterung bestehender Hauterkrankungen.
Wie lange tritt Heuschnupfen auf?
Wie lange Heuschnupfen auftritt, hängt wesentlich davon ab, gegen welche Pollen man allergisch ist. Manche Menschen reagieren „nur“ auf die Pollen von Frühblüher allergisch, andere auf die Pollen jener Pflanzen, die später im Jahr in ihrer Blüte stehen. Und manche sind gegen die Pollen einer ganzen Reihe von Pflanzen allergisch, was dazu führen kann, dass sie das ganze Jahr über mit mehr oder weniger starken allergischen Reaktionen zu kämpfen haben.
Wie kann man eine Allergie feststellen?
Um herauszufinden, auf welche Pollen man allergisch reagiert, kann man beim Hautarzt oder einem Facharzt für Allergologie eine entsprechende Testung machen lassen. Dabei träufelt der Mediziner häufig kleinste Mengen verschiedene Allergene in Form eines Fertigarzneimittels auf die Haut. Reagiert der Körper allergisch, wird nach kurzer Zeit eine Rötung sichtbar und die Stelle beginnt zu jucken. Reagiert ein Patient mehrfach allergisch, kann die sogenannte molekulare Allergiediagnostik Aufschluss über Allergene unterschiedlicher Herkunft, aber ähnlicher Art geben. Außerdem ermöglicht eine Messung des Immunglobulin E im Blut, Hinweise auf das Vorliegen einer Allergie zu erhalten.
Wie kann man Heuschnupfen behandeln?
Bei einer Allergie gilt grundsätzlich: Wann immer es möglich ist, sollte man die auslösenden Allergene meiden. Wer also gegen Katzenhaare allergisch ist, sollte den Kontakt mit Katzen meiden. Wer auf bestimmte Nahrungsmittel überempfindlich reagiert, sollte sie nicht essen. Beim Heuschnupfen ist die Vermeidungsstrategie indes nur schwer umzusetzen – die Pollen sind so klein und allgegenwärtig, dass man ihnen schlicht nicht aus dem Weg gehen kann.
Umso wichtiger ist es, eine wirksame Behandlung zu finden. Hierfür stehen mehrere Optionen zur Wahl.
- Immuntherapie: Bei der Immuntherapie handelt es sich um eine Art Allergieimpfung. Dabei wird das Allergen unter die Haut gespritzt oder in Form von Medikamenten eingenommen. Die Immuntherapie muss regelmäßig angewendet werden und dauert etwa drei Jahre.
- Akupunktur: Die klassische chinesische Akupunktur ist – wie bei vielen anderen Erkrankungen – auch bei Heuschnupfen wirksam. In drei von vier Fällen kann sie die Allergiesymptome mindern. Bei der augmentierten Akupunktur wird die Neuraltherapie mit der Elektrostimulations-Akupunktur verbunden. Die Behandlung geht schnell und ist in der Regel nur einmal pro Saison erforderlich. Besonders sensible Akupunktur-Punkte werden mit Hilfe eines speziellen Messgerätes identifiziert. Sie werden dann neuraltherapeutisch behandelt und durch Elektrostimulation versorgt. Das Verfahren ist harmlos und nahezu schmerzfrei. Wesentliche Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Ratsam ist, die Akupunktur möglichst früh im Jahr durchzuführen und vor der Behandlung keine medikamentöse Behandlung zu beginnen. Je intensiver die allergische Reaktion ausfällt, desto besser sind die Akupunktur-Punkte zu orten und ihr Energiezustand zu messen.
- Medikamentöse Behandlung: Neben der Immuntherapie und der Akupunktur stehen verschiedene Medikamente, sogenannte Antihistaminika, und Kortisonpräparate zur Verfügung. Sie werden teilweise örtlich, beispielsweise als Nasenspray, oder auch in Tablettenform, eingesetzt.
Weitere Tipps:
Wer unter Heuschnupfen leidet, sollte neben der medizinischen Behandlung einiges berücksichtigen. Da früh morgens die Pollenbelastung besonders stark ist, empfiehlt es sich, zu dieser Zeit die Fenster geschlossen zu halten und eher abends zu lüften. Außerdem sollte man jeden Abend duschen, um die feinen Pollen aus den Haaren und von der Haut zu waschen. Da sich Pollen auch in der Kleidung und der Bettwäsche festsetzen ist es außerdem sinnvoll, diese regelmäßig zu wechseln.