Im Rahmen der deutschlandweit stattfindenden Herzwochen informieren die Sana Kliniken Lübeck und die Deutsche Herzstiftung über Vorhofflimmern – eine häufige Form der Herzrhythmusstörung – sowie über deren moderne Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.
Wie die Deutsche Herzstiftung berichtet, leiden in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen an Vorhofflimmern. Damit ist dies die häufigste andauernde Herzrhythmusstörung.
Vorhofflimmern ist nicht akut lebensbedrohlich. Viele Menschen leben damit und bemerken es nicht einmal. „Genau darin liegt aber das Problem, denn Vorhofflimmern ist eine ernst zu nehmende Herzrhythmusstörung, die in manchen Fällen ohne größere Symptome auftritt“, sagt Dr. Olaf Krahnefeld, Ärztlicher Leiter der Sektion Elektrophysiologie in der Medizinischen Klinik II – Kardiologie und Angiologie der Sana Kliniken Lübeck. „Wird das Vorhofflimmern nicht bemerkt, kann es nicht behandelt gefährlich für Herz und Gehirn werden. Herzschwäche und Schlaganfälle können die Folge sein.“
Doch was genau macht das Vorhofflimmern mit dem Herzen? „Bei dieser Rhythmusstörung schlägt das Herz unregelmäßig und oft zu schnell. Dadurch wird weniger Blut transportiert, was die Bildung von Gerinnseln fördert“, so Dr. Krahnefeld. Diese Blutgerinnsel können sich lösen, Arterien im Gehirn verschließen und Schlaganfälle auslösen. Ursache dafür, dass das Herz aus dem Takt gerät, sind unregelmäßige elektrische Erregungen in den Vorhöfen des Herzen. Sie bringen die extrem gut abgestimmte Zusammenarbeit von Herzkammern und Vorhöfen durcheinander.
„Letztlich reduzieren diese elektrischen Fehlzündungen die Förderleistung des Herzens. Manche Menschen bemerken das. Sie leiden an Atemnot, Herzrasen oder starkem Herzklopfen. Andere empfinden Schwindel, eine Beklemmung im Brustkorb oder werden ohnmächtig. Auch eine Leistungsschwäche kann auftreten“, so Dr. Olaf Krahnefeld. Tückisch ist, dass Vorhofflimmern bei über der Hälfte der Patienten ohne Symptome oder Beschwerden auftritt und dadurch lange Zeit unbemerkt bleibt. Nicht selten werden Patienten mit einer Herzschwäche oder einem Schlaganfall stationär im Krankenhaus aufgenommen und erfahren zum ersten Mal, dass Vorhofflimmern dafür verantwortlich ist.
Die Diagnose Vorhofflimmern wird durch ein Standard EKG, Langzeit EKG, Ereignis Recorder und neuerdings auch durch eine Aufzeichnung mit einer zertifizierten Smartwatch gestellt. Die Interpretation dieser EKGs sollte durch einen erfahrenen Experten erfolgen.
„Im Mittelpunkt steht dann, die Ursache für die Rhythmusstörung zu finden. Besonders häufig ist das Bluthochdruck. Aber auch eine Herzmuskelschwäche, die koronare Herzkrankheit, Herzklappenfehler, Übergewicht, übermäßiger Alkoholkonsum oder eine Schilddrüsenüberfunktion begünstigen Vorhofflimmern“, sagt Dr. Krahnefeld.
Für Betroffene stehen an den Sana Klinken Lübeck verschiedene moderne Behandlungsoptionen zur Verfügung. Seit 2020 wisse man aus großen wissenschaftlichen Studien, dass bei Vorhofflimmern – wie bei auch vielen anderen Erkrankungen – das Prinzip „Hit Hard And Early“ gelte: Die sogenannte „Rhythmuskontrolle“ bereits bei Diagnosestellung des Vorhofflimmerns habe unter anderem Vorteile für den Patienten in Puncto Herz-Kreislauf-Sterblichkeit. Für die Rhythmuskontrolle verordnet der Spezialist entweder Medikamente oder empfiehlt eine Katheterablation. Bei diesem Eingriff werden Herzmuskelzellen im Übergangsbereich von Lungenvenen und linkem Vorhof mit Hitze oder Kälte verödet. Dadurch entstehen rings um die Venen Narben, die eine Barriere für die störenden elektrischen Impulse werden. So wird der Herzrhythmus wieder normalisiert“, sagt Dr. Krahnefeld. Parallel erhalten alle Patienten, unabhängig von der Behandlungsmethode, Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung, um der Bildung von Blutgerinnseln und damit Schlaganfällen vorbeugen.
Weitere Informationen im „Podcast mit Herz“ zum Thema „Vorhofflimmern – Wenn im Vorhof Chaos herrscht“ oder unter https://www.sana.de/luebeck/gut-zu-wissen/podcast.
Patienten-Infoabend
„Vorhofflimmern – Was muss ich als Patient wissen?“, lautet der Titel des Informationsabends, den Dr. Olaf Krahnefeld gemeinsam mit seinen Kollegen, Dr. Tolga Agdirlioglu und Dr. Philip Poley, am 9. November 2022 um 17 Uhr für alle Interessierten im ehem. Arkadencafé an den Sana Kliniken Lübeck anbietet. Am 16. November 2022, 17 Uhr, findet die Veranstaltung nochmals ONLINE statt. Informationen unter: https://www.sana.de/luebeck/gut-zu-wissen/veranstaltungen.