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Hustensaft, Fieberzäpfchen und Co. für die Kleinen

Worauf müssen Eltern achten?

Hat das Kind Durchfall, Fieber oder kommt vor Husten nicht in den Schlaf, ist das auch für Eltern eine Belastung. Insbesondere in den ersten Jahren, wenn das Immunsystem noch ungeübt ist, treten Infekte häufiger auf. Acht bis zehn Erkrankungen pro Jahr können normal sein.

Handelt es sich um harmlose Beschwerden, müssen die Kinder nicht gleich zum Arzt. Aber es bleibt die Frage, was am besten hilft, vor allem, wenn die Apotheke schon geschlossen hat und ein altersgerechtes Arzneimittel nicht im Haus ist. Ginge im Notfall nicht auch das Erkältungsmittel für Erwachsene in der halben Dosierung? Aus der ärztlicher Sicht ist das gefährlich. Gerade in den ersten Jahren sind viele der Organfunktionen noch unreif. Das beeinflusst die Verstoffwechslung von Medikamenten. Zum Beispiel unterscheidet sich die Aufnahmeleistung des Darms von der eines Erwachsenen und bestimmte Verdauungsenzyme sind noch kaum vorhanden. Wirksamkeit, Verträglichkeit und Unbedenklichkeit sind darüber hinaus nicht nur eine Frage der Dosierung, sondern auch eine der Wirkstoffe. Die Information, ob ein Medikament für Kinder zugelassen ist, finden Eltern im Beipackzettel unter dem Stichpunkt Indikation und Anwendungsgebiete. Fehlt dort ein Hinweis zu Kindern und Jugendlichen, bedeutet das, dass das Medikament für diese Altersgruppe nicht wissenschaftlich untersucht wurde.

Pflanzliche Arzneien besser aus der Apotheke

In ähnlicher Weise gilt das auch für pflanzliche Medikamente. Viele Eltern denken, pflanzlich sei per se harmlos. Aber gerade hier können Stoffe enthalten sein, deren Bedenklichkeit nicht untersucht ist. Ein Beispiel dafür sind Arzneimittel, die seit einigen Jahren in Drogerien und Supermärkten verkauft werden. Für sie gelten im Vergleich zu apothekenpflichtigen pflanzlichen Arzneien weniger strenge Zulassungsvorschriften. Zudem unterscheiden sie sich in Rezeptur und Herstellungsverfahren von den Mitteln aus der Apotheke. Pflanzliche Präparate aus der Apotheke müssen dagegen den Qualitätsvorgaben des Deutschen Arzneibuchs entsprechen. Damit ist gewährleistet, dass jede Flasche oder Tablettenpackung die gleiche Zusammensetzung und Wirkstoffdosierung hat. Ein Punkt, der bei pflanzlichen Mitteln wichtig ist, weil sie im Gegensatz zu chemisch hergestellten häufig aus einem Wirkstoffgemisch bestehen. Konzentration und Zusammensetzung können je nach Pflanzenteil, Herkunft, Anbaubedingungen variieren. Darüber hinaus können sich Eltern bei der Wahl des pflanzlichen Mittels für ihre Kinder in der Apotheke hinsichtlich der Verträglichkeit und möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten beraten lassen. Aber ob nun pflanzlich oder chemisch hergestellt: Ist die Erkrankung des Kindes nicht schwerwiegend, lohnt sich die Überlegung, ob nicht ein Hausmittel die Beschwerden ähnlich gut lindern kann.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Fragen Sie sich, ob es unbedingt ein Medikament sein muss oder ob auch ein Hausmittel die Beschwerden lindert.
  • Lesen Sie den Beipackzettel: Verwenden Sie ausschließlich Medikamente, die für Alter und Gewicht Ihres Kindes zugelassen sind.
  • Achten Sie unbedingt auf die korrekte Dosierung, so wie sie vom Arzt, Apotheker oder im Beipackzettel vorgegeben ist. Auch eine zu geringe Dosis kann schaden.
  • Nutzen Sie bitte die beigefügten Dosierungshilfen oder Oralspritzen: Tee- oder Esslöffel sind oft zu ungenau.
  • Tropfen bitte nicht in warmen Getränken auflösen. Bei hohen Temperaturen können Wirkstoffe zerstört werden können.
  • Beobachten Sie Ihr Kind über die Dauer der Medikamenteneinnahme für den Fall, dass Nebenwirkungen auftreten.
  • Medikamente dunkel, kühl und trocken lagern, das Verfallsdatum regelmäßig prüfen und die Hausapotheke für Kinder unzugänglich abschließen.

Mit Zwiebeln und Kandis gegen Husten

Zwiebelsaft gehört zu den ältesten Hausmitteln bei Husten: Schneiden Sie eine Zwiebel in Würfel und kochen Sie die Zwiebelstücken mit Kandiszucker auf. Filtern Sie anschließend den Sud durch ein Tuch oder Kaffeefilter. Der Saft beruhigt die Bronchien und lindert den Hustenreiz.

Aufgießen, Reiben, Wickeln: Hausmittel für die Kleinen 

  • Blähung & Bauchschmerzen: Wärmflasche, Anis- oder Fencheltee
  • Fieber: lauwarme Wadenwickel (siehe Tipp)
  • Husten: Arzneitee mit Salbeiblättern oder Spitzwegerich, Zwiebelsaft mit Kandis (siehe Tipp)
  • Halsschmerzen: gurgeln mit lauwarmem Kamillen- oder Salbeitee
  • Durchfall: geriebener Apfel (mit Schale), zerdrückte Banane und Tee mit einer Prise Salz und 1–2 Teelöffel Traubenzucker

Gut gewickelt gegen das Fieber

Lauwarme Wadenwickel sind einfach und helfen, die Temperatur zu senken. Bitte nur anwenden, wenn das Kind warme Hände und Füße hat. So geht’s:

  • Tauchen Sie ein Baumwoll- oder Leinentuch in lauwarmes Wasser und wringen es aus. Sie können auch alte Kniestrümpfe nehmen, schneiden Sie einfach das Fußteil ab.
  • Legen Sie das Tuch um den Unterschenkel.
  • Wickeln Sie ein trockenes Zwischentuch darüber. Es sollte ein wenig größer sein, als das Innentuch. Das Zwischentuch schützt das Außentuch.
  • Schlagen Sie ein trockenes Woll- oder Frotteetuch um die Waden Ihres Kindes.