Eine notwendige Operation am Herzen lässt jeden Betroffenen erst einmal zurückschrecken – und sicher ist jeder Eingriff mit Risiken verbunden. Doch die Implantation eines Herzschrittmachers ist weniger gefährlich als vielleicht gedacht. Der Patient muss meist nur einen Tag im Krankenhaus bleiben, vom Eingriff selbst spürt er praktisch nichts, erklärt Dr. Bernd Hardmann, Chefarzt für Innere Medizin der Sana Kliniken des Landkreises Cham.
Warum ein Herzschrittmacher notwendig ist
Ein Herzschrittmacher kommt immer dann zum Einsatz, wenn das eigene Herz seine Aufgabe nicht mehr erfüllen kann – aus welchen Gründen auch immer. Diese können vielfältig sein und erstrecken sich von angeborenen Herzfehlern, über Herzerkrankungen bis hin zu Nebenwirkungen von Medikamenten. Kommt das Herz dann aus dem Takt und kann den Körper nicht mehr mit dem notwendigen Blutaustausch versorgen, droht das System zusammenzubrechen. Mit dem Einsetzen eines Herzschrittmachers wird diese Arbeitsleistung sozusagen „ausgelagert“.
Was der Herzschrittmacher leistet
„Der Herzschrittmacher ist ein kleines, aber raffiniertes Gerät, das in regelmäßigen Abständen einen elektrischen Impuls abgibt. Das Gerät ist nicht größer als eine Streichholzschachtel. Dieses kleine Wunderwerk wird jedoch nicht direkt in das Herz eingesetzt, sondern durch einen kleinen Schnitt unterhalb des Schlüsselbeins unter der Haut oder einen Muskel positioniert. Die sogenannten Schrittmachersonden, ein bewegliches Kabelsystem, werden über die Venen direkt zum Herzen vorgeschoben. Der batteriebetriebene Impulsgenerator gibt dann nur die elektrischen Impulse ab, die das Herz wirklich benötigt“, so Dr. Hardmann. Die Lebensdauer der Batterien beträgt in der Regel sechs bis zehn Jahre. Durch einen kleinen Eingriff kann diese problemlos ersetzt werden.
„Über 200.000 Menschen leben in Deutschland mit einem Herzschrittmacher und sind durch diesen kaum in ihrem Alltag beeinträchtigt. Lediglich alle sechs Monate ist der Gang zum Arzt notwendig, um die Programmierung und Funktion des lebensrettenden Gerätes zu überprüfen. Jeder Patient erhält zum Schrittmacher einen Schrittmacherausweis, den er immer bei sich tragen sollte. Darin sind alle wichtigen Daten gespeichert, die ihm das Leben retten können“, erklärt der Kardiologe.
Folgendes gilt es zu beachten:
- Sport ist grundsätzlich möglich, doch sollten stark belastende Sportarten sowie damit verbundene Schläge auf den Oberkörper (wie etwa beim Boxen) vermieden werden.
- Bei Sicherheitskontrollen, beispielsweise am Flughafen, muss das Kontrollpersonal über den Herzschrittmacher informiert werden, am besten anhand des Schrittmacherausweises. Das Metallgehäuse des Schrittmachers kann unter Umständen beim Passieren der Schleuse den Alarm auslösen.
- Arbeiten, bei denen es zu starken Schwingen und Vibrationen kommen kann, sollten vorab mit dem Arzt besprochen werden. Das gleiche gilt bei Arbeiten, die in der Nähe von Hochspannungsleitungen oder Sendeanlagen betrieben werden.
- Beim Telefonieren mit dem Handy sollte stets das gegenüberliegende Ohr verwendet werden, ebenso sollte das Handy nie in die Brusttasche gesteckt werden.
- Vorsicht ist auch bei magnetischen Untersuchungsmethoden wie Kernspintomografie geboten. Das Personal muss stets wissen, dass ein Herzschrittmacher implantiert wurde.