So schön wie der Sommer ist, für einige bringen die hohen Temperaturen auch so manchen Nachteil mit sich. Gerade bei Menschen mit Herzproblemen kommt es nicht selten zu vermehrter Müdigkeit, Erschöpfung und Konzentrationsstörungen bis hin zu Muskelkrämpfen oder Herzrhythmusstörungen.
„Auslöser dafür ist unser körpereigenes Kühlsystem“, erklärt Dr. Ephraim Winzer, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie am Herzzentrum Dresden Universitätsklinik. „Zur Abkühlung beginnen wir zu Schwitzen. Der Schweiß verdunstet auf unserer Haut und führt so zu einer kontrollierten Absenkung der Körpertemperatur.“ Gleichzeitig weiten sich die Blutgefäße der Haut, was die Wärmeabgabe vom Körperinneren an die Umgebung verstärkt. Für all das muss das Herz verstärkt arbeiten. Bei Gesunden ist dies meist kein Problem, bei Menschen mit Herzproblemen jedoch erfordert dieser Kühlkreislauf eine erhebliche Anstrengung des geschwächten Herzens. Dadurch fühlen sich die Betroffenen schlapp. Gelingt es dem Körper nicht, sich herunterzukühlen, droht gar ein Hitzschlag.
Viel trinken
Doch es muss nicht so weit kommen, wie Dr. Ephraim Winzer sagt: „Wer einige Tipps befolgt, der kommt gut durch den Sommer, auch bei großer Hitze.“ Oberstes Gebot ist es, mehr zu trinken als sonst. Etwa zwei Liter am Tag sollten es bei gesunden Menschen normalerweise sein. Bei Hitze oder körperlicher Belastung dürfen es deutlich mehr sein, da wir durch das Schwitzen schnell mehrere Liter Flüssigkeit verlieren. Dies gilt auch ganz besonders für Kinder. Eltern müssen darauf achten, dass die Kleinen regelmäßig trinken.
Vorsicht bei Menschen mit Herzschwäche
Aufpassen müssen allerdings Menschen mit einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Sie dürfen eigentlich nicht so viel trinken, doch auch sie sollten ihre Trinkmenge bei großer Wärme leicht steigern. „Hier ist es hilfreich, sich täglich zu wiegen. Bleibt das Gewicht konstant, stimmt die Trinkmenge in der Regel. Möglicherweise kann es ratsam sein, bestimmte harntreibende Medikamente in Hitzeperioden zu reduzieren. Dies sollte aber immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden“, erklärt der Kardiologe.
Geeignete Getränke
Wichtig ist die Wahl der Getränke. Beim Schwitzen verliert der Körper viele wichtige Salze, Magnesium und andere Elektrolyte. Diese können am besten durch Wasser oder Saftschorlen ausgeglichen werden, Elektrolyte beispielsweise auch durch Gemüsebrühe. Patienten mit Bluthochdruck sollten aber nicht zu viel Kochsalz zu sich nehmen. „Alkoholische oder stark gezuckerte Getränke sind als Durstlöscher hingegen ebenso zu meiden wie zu viel Kaffee oder schwarzer Tee. Die löschen zwar kurzzeitig den Durst, entziehen aber dem Körperkreislauf letztlich Wasser, was wiederum eine Belastung darstellt“, sagt Dr. Ephraim Winzer.
Leichte Kost
Bei hohen Temperaturen hilft es auch, sein Essverhalten zu ändern. Bei großer Hitze ist es besser, mehrere kleine Mahlzeiten statt der üblichen drei großen zu sich zu nehmen. Das belastet den Körper weniger. Besonders gut verträglich ist leichte Kost mit viel frischen Obst und Gemüse. Gerade die Küche aus dem Mittelmeerraum ist empfehlenswert. Auch stark wasserhaltige Obst- und Gemüsesorten wie Gurken, Zucchini, Tomaten oder Melonen helfen dem Körper, den Flüssigkeitshaushalt zu regulieren.
Bewegung in den Morgen- und Abendstunden
Der Sommer macht zudem keine Ausnahme, dass Bewegung grundsätzlich gut ist. Auch für ältere Menschen und auch für solche, die Herz- und Kreislaufprobleme haben. Das hält das Herz-Kreislauf-System fit. „An besonders heißen Tagen ist es allerdings besser, die sportlichen Aktivitäten auf die kühleren frühen Morgenstunden oder auf den späten Abend zu verschieben. Gut sind Spaziergänge im kühleren Wald oder eine kleine Fahrradtour, da der Fahrtwind erfrischt“, sagt Dr. Winzer. Dabei ist es ratsam, es gemächlich angehen zu lassen und keine körperlichen Höchstleistungen vollbringen zu wollen. Körperliche Arbeiten und Anstrengungen in der Mittagshitze sollten komplett vermieden werden.
Tipps für heiße Sommertage
- Trinken Sie viel Wasser, Früchtetees oder Fruchtsaftschorle.
- Die Flüssigkeitszufuhr können Sie zusätzlich mit Suppen, Brühen, Gurken und Melonen erhöhen.
- Trinken Sie wenig Alkohol.
- Kaffee, schwarzen Tee und sehr süße Getränke sind als Durstlöscher ungeeignet.
- Sehr kalte Getränke regen den Körper an, noch mehr Wärme zu produzieren, wodurch Sie noch mehr schwitzen und noch mehr Flüssigkeit verlieren.
- Genießen Sie leichtes Essen: Ihr Kreislauf wird durch fette und schwer verdauliche Speisen zusätzlich belastet.
- Sport und anstrengende körperliche Arbeit auf die kühlen Morgen- oder Abendstunden verlegen.
- Schützen Sie sich vor direkter Sonnenbestrahlung, tragen Sie bestenfalls eine Kopfbedeckung, schützen Sie Ihre Haut mit Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor, und vergessen Sie nicht, nachzucremen.