Medizinische Schwerpunkte

Arthrose des Kniegelenkes: Gelenkerhaltende Therapie

Aufgabe eines gesunden Kniegelenkes ist es, eine schmerzfreie Beweglichkeit und Funktion des Beines zu ermöglichen. Dafür sind die sich gegeneinander bewegenen Gelenkflächen mit einer spiegelglatten Knorpelschicht versehen, die einen annähernd reibungsfreien Gleitvorgang zwischen Ober- und Unterschenkelknochen ermöglichen.

Das Kniegelenk führt eine sehr komplexe Roll-Gleit-Bewegung durch und ist für Verletzungen und Verschleiß des Knorpels relativ anfällig. Für eine einwandfreie Funktion des Gelenkes ist ein komplexes Zusammenspiel von Bändern, Kapseln, Muskeln und Sehnen erforderlich. Damit unterscheidet sich das Kniegelenk von anderen großen Gelenken wie zum Beispiel dem Hüftgelenk, welches als Kugelgelenk einen vergleichsweise einfachen Aufbau aufweist. Nach Operationen am Knie, insbesondere nach einem Bandersatz oder Gelenkersatz, ist daher eine längere, intensive Nachbehandlung für das Erreichen eines guten funktionellen Ergebnisses von großer Bedeutung.

Arthrose im Knie

Die Zerstörung der Knorpelschicht des Gelenkes wird als Arthrose bezeichnet. Etwa 10% aller Patienten über 60 Jahren leiden an einem derartigen schmerzhaften Verschleiss des Knorpels am Knie. Neben dem altersbedingten Verschleiss kann Arthrose durch einen Unfall oder eine rheumatische Erkrankung bedingt sein. Im Gegensatz zu anderen Geweben wie z.B. Knochen oder Haut, kann zerstörter Gelenkknorpel leider nicht heilen, sondern es bildet sich bestenfalls ein Ersatzgewebe aus Faserknorpel mit minderwertigen biologischen und biomechanischen Eigenschaften.

 

Kniearthrose - Gelenkerhaltende Therapie

Stets ist es unser Ziel, das von der Arthrose betroffene Gelenk möglichst zu erhalten, Beschwerden zu lindern und die Funktion zu verbessern. Hierzu steht uns eine Palette an Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, aus der wir für jeden Patienten individuell auswählen. Reicht die konservative Therapie nicht aus, stehen eine Palette an Gelenk-erhaltenden Eingriffen am Gelenkknorpel oder Operationen am Knochen zur Verfügung, aus denen wir die für Sie optimale Behandlung auswählen.

Am Anfang der Behandlung steht die konservative Therapie. Je nach Größe, Tiefe und Lokalisation des Knorpelschadens, Alter und Anspruch des Patienten, sowie Achse und Stabilität des Beines werden die Eingriffe gegebenenfalls miteinander kombiniert.

Kniearthrose - Eingriffe am Gelenkknorpel

Abhängig von der Größe und Lokalisation des Knorpelschadens und Alter des Patienten können umschriebene Knorpeldefekte mit der Implantation einer Knorpel-stimulierenden Membranen, Knorpel-Knochen-Transplantation oder Mikrofrakturierung zur Stimulation einer Ersatzknorpelbildung behandelt werden. Zur suffizienten Einheilung bzw. zur Bildung des Gewebes ist eine Teilbelastung an Unterarmgehstützen zumeist für 6 Wochen erforderlich.

Kniearthrose  - Eingriffe am Knochen zur Korrektur der Beinachse (Umstellungsoperationen)

Umstellungsoperationen stellen bei der Kombination einer Fehlstellungen des Beines und Arthrose in einem Gelenkabschnitt eine sehr effektive Behandlung der Arthrose insbesondere beim jüngeren und aktiven Patienten dar. Bei dieser Operation werden von der Arthrose befallene, schmerzhafte Gelenkbereiche mechanisch entlastet. Bei der Operation erfolgt eine Teildurchtrennung des Schienbeinknochens, welches dann mit einem speziellen winkelstabilen Implantat fixiert wird.

Ziel der Operation ist, die Zeit bis zum Einsatz eines Kunstgelenkes hinauszuschieben, oder sogar die Implantation eines Kunstgelenkes ganz zu vermeiden. Um die Genauigkeit des Eingriffes zu optimieren, führen wir zum einen eine digitale Analyse der Beingeometrie durch. Der geplante Korrektureingriff wird vor der Operation digital simuliert.

Sollten keine konservativen oder Gelenk-erhaltenden Maßnahmen helfen oder in Frage kommen, überprüfen wir die Indikation zum Gelenkersatz.