Medizinische Schwerpunkte

Arthrose der Hüfte

Eine der häufigsten Lokalisationen eines Gelenkverschleißes (Arthrose) ist das Hüftgelenk. Vorwiegend entsteht die Arthrose im Laufe des Lebens ohne äußerlich erkennbare Ursache. Seltener tritt die Arthrose des Hüftgelenkes nach Unfällen oder im Rahmen von entzündlichen Erkrankungen wie z.B. Rheumatoider Arthritis auf (Abb.1).

Beschwerdesymptomatik

Im Anfangsstadium der Arthrose treten Beschwerden zunächst nur nach stärkerer Belastung auf. Im Laufe der Erkrankung bestehen Schmerzen bereits bei geringerer Belastung und im fortgeschrittenen Stadium oft auch in Ruhe. Häufig ist die eingeschränkte Beweglichkeit im Alltag problematisch, z.B. beim Zubinden der Schuhe oder auch beim Einsteigen in einen PKW.

Konservative Behandlung

Die initiale Behandlung der Arthrose ist konservativ (z.B. beschwerdeadaptierte Belastung, Physiotherapie/Bewegungsübungen, bedarfsweise Medikamente). Führt die konservative Behandlung zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis, ist die Indikation zu einer Operation zu prüfen. Möglicherweise sind Gelenkerhaltende Operationen sinnvoll. Liegt ein fortgeschrittener Verschleiß des Hüftgelenkes vor, ist häufig der Ersatz des verschlissenen Hüftgelenkes durch ein künstliches Gelenk indiziert.

DAS KÜNSTLICHE HÜFTGELENK

Ziele der Behandlung
Ziele der Behandlung sind eine zuverlässige Schmerzreduktion, eine Verbesserung der Funktion des Gelenkes und der Mobilität des Patienten, sowie eine Erhöhung der Lebensqualität.

Aufbau eines künstlichen Hüftgelenkes
Ein künstliches Hüftgelenk setzt sich einerseits aus einer Hüftgelenkspfanne aus Metall und Kunststoff (Inlay) zusammen, sowie aus einem Hüftgelenkschaft aus Metall mit einem Hüftkopf (aus Keramik oder Metall) (Abb. 2).

Zementierte oder unzementierte Prothese?
Künstliche Gelenke können mit oder ohne Zement in den Knochen eingesetzt werden. Nach Möglichkeit wird die Hüftgelenkspfanne unzementiert eingesetzt. Der Schaft des Hüftgelenkes kann ebenfalls zementiert oder unzementiert in den Oberschenkelknochen eingebracht werden. Insbesondere bei jüngeren Patienten (unter 75 Jahren) verwenden wir zumeist unzementierte Prothesenschäfte. Unzementierte Prothesen können im Falle einer Wechseloperation meist einfacher und oft mit einem geringeren Verlust an Knochensubstanz ausgetauscht werden.

Digitale Analyse der Hüftgeometrie und Simulation der Hüftgelenksimplantation mittels spezieller Computerprogramme
Mit einem speziellen Computerprogramm analysieren wir routinemäßig vor der Implantation eines neuen Hüftgelenkes die genaue Hüftgeometrie unserer Patienten. Hierbei werden Fehlstellungen der Pfanne oder des Schaftes aufgedeckt und etwaige Beinlängendifferenzen digital bemessen. Anschließend wird der Eingriff der Hüftprothesenimplantation digital simuliert. Hierbei bemessen wir die optimale Prothesenform für das jeweilige Hüftgelenk, die voraussichtlich optimale Größe der jeweiligen Prothesenkomponenten und Planen die ideale Stellung der Prothese, um Fehlstellungen und Beinlängendifferenzen auszugleichen und eine möglichst gute Funktion des Hüftgelenkes wiederherzustellen. Digitale Analyse der Hüftgeometrie und digitale Planung der Hüftprothesenimplantation erhöhen nachweislich die Patientensicherheit.

Rapid Recovery
Den Patientenwünschen nach Autonomie möchten wir mit unserem neuen, umfassenden Behandlungskonzept „Rapid Recovery“ Rechnung tragen. Sie als unser Patient stehen im Mittelpunkt der Behandlung und sind aktiver Partner dieses Prozesses, an dem alle Berufsgruppen eingebunden werden.

Der Begriff „Rapid Recovery“ kommt aus dem Englischen und meint die rasche Genesung nach einem künstlichen Hüft- oder Kniegelenkersatz. Ausgeklügelte, dem neuesten Stand der Wissenschaft entsprechende Behandlungsformen und Techniken haben dabei zum Ziel, die Patienten möglichst schnell und schmerzarm nach dem Eingriff wieder zu mobilisieren. Die ersten Gehversuche werden dabei häufig schon am Tag der Operation durchgeführt. Sehr wichtig für ein optimales Behandlungsergebnis ist Ihre Mitarbeit als Patient. Sie werden von Anfang an aktiv in den Genesungsprozess eingebunden

Durch spezielle, minimal invasive OP-Methoden, schonende Narkoseformen und neue Physiotherapie- und Pflegekonzepte werden die Patienten schon unmittelbar nach der Operation wieder auf die eigenen Beine gestellt und mobilisiert. Ziel ist dabei, das Gelenk unter Berücksichtigung der vorhandenen Schmerzen so früh wie möglich zu bewegen, um den Heilungsprozess zu beschleunigen und Komplikationen zu vermeiden.

Eine Operation geht leider nicht ganz ohne Schmerzen einher, aber individuelle, schon während der Operation eingeleitete Schmerztherapietechniken der Ärzte und speziell ausgebildete Pflegekräfte, die sogenannten „pain nurses“, überwachen Ihren postoperativen Verlauf und passen die Schmerztherapie durch eine kontinuierliche Schmerzmessung und Dokumentation im Schmerztagebuch individuell auf Ihre Bedürfnisse an.

Haltbarkeit einer Hüftprothese
Die Standzeiten von Knie- und Hüftprothesen werden häufig unterschätzt. Über 90% der Knieprothesen halten 10 Jahre, 85% 15 Jahre und 80% 20 Jahre. Durch Weiterentwicklungen der Operationstechniken, Prothesenmodelle, und Zementiertechniken hoffen wir, die Haltbarkeit in Zukunft sogar noch weiter verbessern zu können.

Sport nach Hüftprothese
Die Implantation einer Knieprothese dient in erster Linie dazu, die Beschwerden des Arthrose-geplagten Patienten zu reduzieren und die Lebensqualität zu erhöhen. Aktivitäten mit einem gleichmäßigen Bewegungsmuster wie Wandern, Radfahren, Nordic-Walking, Schwimmen, Skilanglauf oder Rudern können auch mit einem künstlichen Hüftgelenk erfolgen. Aber auch Sportarten wie z.B. Tennis oder Ski sind, je nach Trainingszustand und Vorkenntnissen des Patienten, mit künstlichem Kniegelenk oft möglich. 

Patienteninformationsordner
Um Sie besonders gut vorzubereiten, haben wir zu diesem Thema vielfältige Informationen in einen Patienteninformationsordner zusammengestellt, der Ihnen in unserer Klinik ausgehändigt wird.

Prähabilitation
Vor einer Operation bieten wir eine sog. „Prähabilitation“ an: Sie trainieren z.B. das Gehen mit Gehstützen und das Treppensteigen mit Gehstützen vor einem Eingriff, damit Ihnen die Mobilisation nach dem Eingriff einfacher fällt und Sie schneller mobil werden.