In der Adipositastherapie arbeiten viele Fachdisziplinen Hand in Hand. Durch ein integratives ärztliches Management wird neben einer radikalen und langfristigen Gewichtsreduktion die Beseitigung und Beeinflussung von Begleiterkrankungen, die Verbesserung der Lebensqualität und die Normalisierung der Lebenserwartung angestrebt.
Nach den Leitlinien der Deutschen Adipositas Gesellschaft ist ab einem BMI von 30 oder bei erheblichem psychosozialen Leidensdruck ab einem BMI von 25 generell eine Behandlung in einem Adipositaszentrum möglich. Dabei kommt eine differenzierte Therapie über ein Stufenschema zum tragen.
Adipositas Grad I - Konservative Therapie
Das multimodale Therapiekonzept gliedert sich in drei Säulen:
- Ernährungsberatung (diätetische Maßnahmen)
- Physiotherapie und sportliche Aktivitäten
- Verhaltenstraining
Durch Gewichtsreduktion können vorhandene Folge- und Begleiterkrankungen verbessert bzw. vermindert werden. Alle konservativen Therapieansätze betrachten eine mittel- bis langfristige Gewichtsreduktion von fünf bis maximal zehn Prozent als Erfolg (American National Institute Of Health). Bei einem erhöhten Übergewicht mit einem BMI über 40 führt diese Gewichtsreduktion jedoch zu keiner wahrnehmbaren Verbesserung. Ebenso sieht es bei Patienten aus, die bereits mehrere konservative Therapien mit anschließendem Jo-Jo-Effekt hinter sich haben.
Adipositas Grad II und III - Kombination von konservativer und operativer Therapie
Die operative Behandlung ist heute integraler Bestandteil des Therapiekonzeptes bei Adipositas. Durch minimal-invasive Eingriffe (Schlüssellochchirurgie) werden Operationsrisiken auf ein Minimum gesenkt, perioperativen Beschwerden reduziert und eine schnelle Erholung bei optimalem kosmetischem Ergebnis gefördert.
Voraussetzungen für einen adipositas-chirurgischen Eingriff:
- Adipositas Grad III (BMI 40 kg/m2 oder größer)
- Adipositas Grad II (BMI 35-39,9 kg/m2) und schwerwiegende Begleiterkrankungen
- Übergewicht besteht seit mehr als 5 Jahren
- operationsfähiges Alter über 18 Jahren, eine Altersgrenze nach oben besteht nicht mehr
- mehrere ernsthafte, aber erfolglose Versuche der Gewichtsabnahme
- mindestens 6-monatige, ärztlich kontrollierte, konservative Therapie
- keine Abhängigkeit von Drogen oder Alkohol
- Bereitschaft einer lebenslangen Nachkontrolle und nachhaltige Mitarbeit
- Ausschluss bestimmter Krankheiten, die gegen eine Operation sprechen
- Ausschluss anderer Ursachen des Übergewichtes
- keine unbehandelte psychische Erkrankung
Gerne informieren wir Sie ausführlich in unserer Sprechstunde und finden, den für Sie geeigneten Therapieweg. Hierzu können Sie jederzeit einen Termin in unserer Adipositassprechstunde vereinbaren. Dort erfolgt eine umfassende Aufnahme Ihrer Krankengeschichte und die Prüfung möglicher Therapieoptionen.
Von der ersten Kontaktaufnahme in unserer Sprechstunde bis zum Beginn der Therapie bzw. dem operativen Eingriff kann einige Zeit vergehen. Die Dauer ist abhängig von den entsprechenden Voraussetzungen und Kostenzusage durch Ihre Krankenkasse und den bereits absolvierten Schritten in Rahmen des multimodalen Therapiekonzeptes. Auch hier unterstützen wir Sie gerne.