Ein unerfüllter Kinderwunsch ist für die betroffenen Paare eine große Belastung – oftmals über Jahre. Wenn ein oder mehrere Kinder zur eigenen Lebensplanung gehören, fällt jeder Blick in einen Kinderwagen schwer. Hinzu kommen die Erwartungen aus dem Familien- und Freundeskreis, die scheinbar nicht erfüllt werden können. Resignation und Traurigkeit stellen sich ein. Die Ursachen für eine ausbleibende Schwangerschaft können indes vielfältig sein. Eine umfangreiche Diagnostik ist daher erforderlich und führt in vielen Fällen dazu, eine Behandlung einleiten zu können, die dann letztendlich zum lange ersehnten Kinderglück führt, erklärt Kathrin Eikholt, Chefärztin der Frauenklinik im Sana-Klinikum Remscheid.
Landläufig hält sich die Meinung, dass ein Myom – eine gutartige Muskelwucherung – in der Gebärmutter ein nicht zu überwindendes Hindernis auf dem Weg zum eigenen Kind ist. Das muss aber nicht der Fall sein, wie Kathrin Eikholt betont. „Die Therapie von Myomen kann medikamentös erfolgen, um zumindest eine Verkleinerung der Befunde zu erreichen. In einigen Fällen muss jedoch eine operative Therapie mit Entfernung der Myomknoten überlegt werden. Bei guten operativen Ergebnissen kann die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Schwangerschaft erheblich verbessert werden“, macht die Fachärztin allen betroffenen Frauen Mut.
Ausreichende Diagnostik und individuelle Behandlung notwendig
Gebärmuttermyome sind weit verbreitet und bei bis zu 80 Prozent der Frauen bis zum vierten Lebensjahrzehnt zu beobachten. Weil das Durchschnittsalter von Erstgebärenden zunehmend steigt, rückt die Therapie von Myomen also mehr in den Fokus. „Bei Patientinnen, die belastende Krankheitszeichen durch Myome zeigen, sollte eine Therapie zur Beseitigung der Symptome durchgeführt werden“, empfiehlt Kathrin Eikholt. Aber auch wenn die betreffenden Frauen keine Beschwerden wie etwa eine verstärkte Monatsblutung oder Unterbauchschmerzen haben, könne es im Fall eines Kinderwunsches notwendig sein, eine Behandlung einzuleiten. Denn derlei Myomknoten können zum Beispiel Blockaden im Bereich der Eileiterabgänge oder des Gebärmutterhalses bilden, die eine Schwangerschaft verhindern. Weiterhin kann die Gebärmutterschleimhaut beeinträchtigt werden, was die Einnistung der befruchteten Eizelle problematisch macht. Möglich ist zudem, dass die Schleimhaut zu Durchblutungsstörungen neigt. All diese Faktoren stellen einen Zusammenhang dar, warum es bei Myomen gehäuft zu Fehlgeburten kommt. „Zunächst sollte also eine ausreichende Diagnostik erfolgen, um die Lage und die Anzahl der Myome zu ermitteln. Dazu erfolgt unter anderem eine Ultraschalluntersuchung“, erklärt die Chefärztin. Auch eine Spiegelung der Gebärmutter kann in Erwägung gezogen werden, um die Myome näher zu beurteilen. Je nach Ergebnis wird dann eine Therapie eingeleitet. Neben einer medikamentösen Behandlung, kann auch eine Operation in Erwägung gezogen werden.
Behandlungsmöglichkeit Operation
Je nachdem, ob die Myome zum Beispiel in der Gebärmutterhöhle oder in der Gebärmutterwand liegen, kommen unterschiedliche Operationsmethoden in Frage. Ein operativer Eingriff kann minimalinvasiv und damit für die Patientin sehr schonend durch Spiegelung der Gebärmutter beziehungsweise eine Bauchspiegelung erfolgen. Mitunter ist aber auch ein Bauchschnitt erforderlich. Für die Notwendigkeit einer solchen Operation spielt nicht nur die Lage der Myome, sondern auch ihre Anzahl eine Rolle. Anders als vielfacht gedacht, ist ihre Größe indessen von untergeordneter Bedeutung. „In jedem Fall wird eine solche Behandlung individuell und nach einer ausführlichen Diagnostik sorgfältig überdacht und mit der Patientin besprochen und geplant“, betont Chefärztin Kathrin Eikholt.