Endometriose

Endometriose

Die versteckte Frauenkrankheit

Heftige Unterbauchschmerzen nehmen die meisten Frauen während ihrer Regelblutung als leidige Begleiterscheinung hin. Dass dahinter eine Endometriose stecken kann, wissen die wenigsten. Endometriose bezeichnet gutartige, meist schmerzhafte Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut und ist eine gynäkologische Krankheit, die oft nur durch Zufall entdeckt wird. Dabei ist sie eine der häufigsten Unterleibserkrankungen bei Frauen. Betroffen sind etwa zwei bis sechs Millionen Frauen in Deutschland – üblicherweise zwischen der Pubertät und bis zum Einsetzen der Wechseljahre. Mehr als 30.000 Neuerkrankungen kommen jährlich hinzu.

Wenn Regelschmerzen zur unerträglichen Krankheit werden

Normalerweise ist nur das Innere der Gebärmutter von Gebärmutterschleimhaut, dem sogenannten Endometrium, ausgekleidet. Bei einer Endometriose findet sich solches Gewebe auch an anderen Stellen im Körper, beispielsweise in der Wand der Gebärmutter, in den Eierstöcken, in den Eileitern, im Darm oder in der Blase. Vom Auftreten der ersten Symptome bis zur gesicherten Diagnose vergehen im Durchschnitt sechs Jahre. „Der Hauptgrund für die späte Diagnosestellung liegt in den unspezifischen Symptomen, die sich sehr vielseitig darstellen können. Sie reichen von Schmerzen vor und während der Periodenblutung über Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und bei gynäkologischen Untersuchungen bis hin zu Zysten an den Eierstöcken und unerfülltem Kinderwunsch“, erläutert Dr. Liane Logé, Frauenärztin an der Frauenklinik am Sana Klinikum Hof. All diese Symptome können aber auch eine andere Ursache haben. „Das charakteristische Zeichen der Erkrankung ist der wiederkehrende Unterleibsschmerz, der typischerweise mit dem Zyklus zunimmt und dann wieder abnimmt“, so die Medizinerin. Wie in der Gebärmutter wird mit jedem Zyklus Schleimhaut auf- und wieder abgebaut. Dabei kommt es auch zu Blutungen in das umliegende Gewebe. Die Folge sind Zysten, Reizungen und Entzündungen, die langfristig zu Verwachsungen führen können.

Für eine gesicherte Diagnose ist eine Bauchspiegelung nötig

Da die Wucherungen im Bauchraum im Ultraschall nicht sichtbar sind, erfolgt eine gesicherte Diagnosestellung üblicherweise über eine Bauchspiegelung (Laparoskopie). Der minimalinvasive Eingriff erfolgt unter Vollnarkose und ist in der Regel gleich der erste Schritt zur Behandlung. Alle sichtbaren Endometrioseherde werden nach Möglichkeit im Anschluss an die histologische Sicherung entfernt. Besteht ein unerfüllter Kinderwunsch, kann der Arzt im Rahmen der Bauchspiegelung zudem die Durchgängigkeit der Eileiter testen. Denn: Verklebungen oder Verwachsungen an den Eileitern können dazu führen, dass die Eizelle nicht ungehindert in die Gebärmutter wandern kann.

Kinderwunsch kann sich nach erfolgter Therapie erfüllen

Ausschlaggebend für die individuelle Therapieplanung sind das Alter der Frau sowie die Frage, ob die Familienplanung bereits abgeschlossen ist oder ob noch Kinderwunsch besteht. „Prinzipiell können natürlich schmerz- und krampflösende Medikamente die Symptome lindern, allerdings muss man sagen: Regelschmerzen, die monatlich zu Schmerzmittelgebrauch und eventuell sogar Bettlägerigkeit oder Krankheit führen, sind nicht normal“, erklärt die Expertin. „Hier sollte in jedem Fall eine Bauchspiegelung zur Diagnose beziehungsweise zum Ausschluss einer Endometriose stattfinden. Oftmals ist bei einer Erkrankung eine Hormontherapie angezeigt. Bei konkretem Kinderwunsch klappt es dann auch oft bald nach dem Absetzen der Therapie.“

Kontakt

Dr. Liane Logé

Dr. Liane Logé

Chefärztin Frauenklinik, Sana Klinikum Hof

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