Seit Juni dieses Jahres bietet die Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf-, Hals und plastische Gesichtschirurgie ihren Patienten eine Behandlungsalternative falls die Maskenbeatmung fehlschlägt: den Zungenschrittmacher.
Zumeist ist das nächtliche Schnarchen vor allem für den Partner oder die Partnerin eine Qual. Kommen aber Atemaussetzer hinzu, wird es auch für die Betroffenen selbst zu einem Gesundheitsproblem, das in einem Schlaflabor untersucht und behandelt werden sollte. "Eine Schlafapnoe − wie die nächtlichen Atemaussetzer medizinisch genannt werden − stören nicht nur den gesunden Schlaf und führen zu Tagesmüdigkeit und Erschöpfung. Sie steigern auch das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt", erklärt Dr. Uwe Müller, stellvertretender Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums am Klinikum Borna.
Die Behandlung der Schlafapnoe richtet sich nach den Ursachen. Werden die Atemaussetzer durch ein Erschlaffen der Rachen- und Zungenmuskulatur bedingt, spricht man medizinisch von einer obstruktiven Schlafapnoe. Der Begriff setzt sich zusammen aus dem lateinisch Begriff: obstruere (verschließen) und griechisch apnoia (Nicht-Atmung). Die häufigste Therapie ist die Überdruckbeatmung über eine Atemmaske. Sie hält die Atemwege offen und sorgt für eine ausreichende Sauerstoffversorgung. Für viele Menschen ist die Atemmaske bereits eine große Hilfe. Manchmal aber finden Betroffene auch mit Maske keinen erholsamen Schlaf. Für sie gibt es an den Sana Kliniken Leipziger Land nun eine Behandlungsalternative zur Überdruckbeatmung: den Zungenschrittmacher.
"Der Zungenschrittmacher ist ein Neurostimulator", erklären Professor Dr. Thomas Wilhelm, Chefarzt der HNO-Klinik, und Dr. Petar Stanković, Leitender Oberarzt und Facharzt für HNO-Heilkunde. "Über ihn werden kontrolliert Impulse an den Zungennerv weitergeben. Sie führen zu einer gezielten Muskelanspannung und verhindern, dass die Zunge im Schlaf nach hinten fällt und die Atmung behindert."
Seit Juni dieses Jahres bieten die Sana Kliniken Leipziger Land den Eingriff an. Die Erfahrungen sind international gesehen sehr positiv. "Es gibt bereits eine umfangreiche Befragung mit über 2000 Patienten. Demnach bevorzugen 95 Prozent den Zungenschrittmacher gegenüber der Überdruckbeatmung. Zudem zeigen Nachuntersuchungen, dass die Anzahl der Atemaussetzer und die Tagesmüdigkeit deutlich gesenkt werden. Das hat auch uns überzeugt, die Behandlung unseren Patienten hier in Borna anzubieten“, ergänzen die beiden HNO-Spezialisten.
Geeignet ist das Verfahren für Patienten, die stark betroffen sind, das heißt, die zahlreiche Atemaussetzer bzw. Ereignisse starker Atemeinschränkung pro Stunde erleiden. Die Ursache muss im Erschlaffen der Zunge liegen. Zudem ist die Behandlung Patienten vorbehalten, die eine Maskenbeatmung nicht tolerieren. Nicht zu Letzt wird im Rahmen einer Schlafendoskopie vor dem Eingriff sichergestellt, dass die anatomischen Voraussetzungen gegeben sind und der Patient von der Therapie auch tatsächlich profitieren wird.
Die Sana Kliniken Leipziger Land
In Borna und Zwenkau angesiedelt finden Menschen aus der Region eine hochwertige medizinische Akutversorgung und geriatrisch fachärztliche Behandlung. Derzeit verfügen die Kliniken über 500 Betten. In zwölf Fachkliniken und mehreren Instituten profitieren die Patientinnen und Patienten von kurzen Wegen, einer langjährigen Erfahrung, modernster Medizintechnik und einer Fächervielfalt, die der eines Schwerpunktversorgers gleichkommt. In den Kompetenzzentren arbeiten Spezialistinnen und Spezialisten fächerübergreifend zusammen, um die gesundheitliche Gesamtsituation jedes Patienten zu erfassen und den bestmöglichen, maßgeschneiderten Behandlungsplan aufzustellen. Darüber hinaus bietet das Geriatriezentrum Zwenkau älteren Menschen mit Mehrfacherkrankungen eine auf ihre Lebenssituation zugeschnittene komplexe medizinische Versorgung.