Patient lässt sich zum Thema Zungenschrittmacher beratenPatient lässt sich zum Thema Zungenschrittmacher beraten

Der Zungenschrittmacher

Alternative zur Maskenbeatmung bei Schlafapnoe

KrankheitsbilderZungenschrittmacher: Behandlung von nächtlichen Atemaussetzern

Er ist eine echte Behandlungsalternative, falls die Maskenbeatmung fehlschlägt: der Zungenschrittmacher.

In den meisten Fällen ist das nächtliche Schnarchen vor allem für den Partner oder die Partnerin eine Qual. Kommen aber Atemaussetzer hinzu, wird es auch für die Betroffenen selbst zu einem Gesundheitsproblem, das in einem Schlaflabor untersucht und behandelt werden sollte. Eine obstruktive Schlafapnoe − wie die nächtlichen Atemaussetzer medizinisch genannt werden − stört nicht nur den gesunden Schlaf und führt zu Tagesmüdigkeit und Erschöpfung. Sie steigert auch das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt.

Für viele Menschen ist die Atemmaske (CPAP) bereits eine große Hilfe. Manchmal aber finden Betroffene auch mit Maske keinen erholsamen Schlaf. Für sie gibt es in unserer Klinik eine Behandlungsalternative zur Überdruckbeatmung: den Zungenschrittmacher.

Was, wenn die Atemmaske nicht weiterhilft?

In unserer Podcastreihe "Gesundheit aufs Ohr" beschäftigen wir uns ausführlich mit dem Zungenschrittmacher. Was es damit auf sich hat, wem er hilft und wie der Schrittmacher funktioniert, darüber sprechen Prof. Dr. Thomas Wilhelm und Dr. Petar Stanković.

Hier geht's zum Podcast.

Die Inspire Therapie mit dem Zungenschrittmacher ist eine klinisch erprobte Behandlungsmethode, mit der bereits über 20.000 Patientinnen und Patienten in aller Welt erfolgreich behandelt wurden. Sie wird als Alternative zu herkömmlichen Ansätzen bei mittlerer bis schwerer obstruktiver Schlafapnoe (15-65 Atemaussetzer pro Stunde) und fehlenden anatomischen Auffälligkeiten von der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung (DGSM) als Zweitlinien-Therapie bei Versagen der CPAP-Therapie empfohlen.

Wer ist für die Inspire-Therapie geeignet?

Ob eine Zungenschrittmacher-Therapie in Frage kommt, entscheidet unser Team bestehend aus Schlafmedizinern und HNO-Experten. Grundsätzlich geeignet ist das Verfahren für Patientinnen und Patienten, die stark betroffen sind, die also zahlreiche Atemaussetzer bzw. Ereignisse starker Atemeinschränkung pro Stunde erleiden. Die Ursache für die Schlafapnoe muss im Erschlaffen der Zunge liegen. Es darf kein starkes Übergewicht sowie keine neuromuskuläre Erkrankung vorliegen. Zudem ist die Behandlung Patientinnen und Patienten vorbehalten, die eine Maskenbeatmung nicht tolerieren. Nicht zuletzt wird im Rahmen einer Schlafendoskopie vor dem Eingriff sichergestellt, dass die anatomischen Voraussetzungen gegeben sind und der/die Betroffene von der Therapie auch tatsächlich profitieren wird.

Wie funktioniert der Zungenschrittmacher?

Das System besteht aus einem Atemsensor und einer Stimulationselektrode, die von einem kleinen Puls-Generator angetrieben wird. Es misst kontinuierlich den Schlaf-Atemrhythmus und passt sich der natürlichen Atemfrequenz an. Bei der Einatmung wird der Zungennerv mittels einer Elektrode sanft stimuliert. Das verhindert, dass die Zunge im Schlaf erschlafft, im Rachen nach Hinten fällt und die Atemwege verschließt. So kann die Luft ungehindert in die Lunge strömen. Atemaussetzer und lautes Schnarchen treten nach der Behandlung mit einem Zungenschrittmacher dadurch deutlich seltener auf.

Wie wird ein Zungenschrittmacher eingesetzt?

Kommt ein Zungenschrittmacher-Einsatz in Frage, so läuft die Behandlung in vier Phasen ab: 

Voruntersuchung

Unsere Experten beraten den/die Betroffene:n in einem Erstgespräch. Es schließen sich schlafmedizinische Untersuchungen an. Hier überprüfen die Ärzte anschließend die Eignung des Betroffenen für die Therapie, unter anderem durch eine nächtliche Schlafmessung im Schlaflabor. Ist der Patient für eine Therapie geeignet, wird einen Termin für die Implantation des Zungenschrittmachers vereinbart.

Einsatz des Zungenschrittmachers

Der Zungenschrittmacher wird unter Vollnarkose minimal-invasiv, d. h. mittels einer Operation mit kleinen Wundöffnungen implantiert. Über lediglich drei kleine Schnitte an Hals und Brustkorb erfolgt die Platzierung der Elektroden und des Puls-Generators. Noch am Tag der OP können die Patien:innen für gewöhnlich ganz normal essen und sprechen. Für den Eingriff ist ein kurzer stationärer Aufenthalt von drei bis fünf Tagen vonnöten. Die vollständige Einheilung des Systems dauert etwa zwei bis vier Wochen.

Aktivierung des Zungenschrittmachers

Die individuelle Anpassung des Zungenschrittmachers erfolgt, sobald dieser komplett eingeheilt ist. Der behandelnde Arzt aktiviert dann den Zungenschrittmacher mit Reizwerten, die individuell abgestimmt sind. Außerdem bekommt der Patient eine umfassende Einführung in die Bedienung des Systems. Viele benötigen etwas Zweit, um sich an den Zungenschrittmacher zu gewöhnen. Nach der Eingewöhnungsphase wird das System im Schlaflabor noch einmal angepasst.

Nachsorge

Die Nachsorge erfolgt einmal pro Jahr bei dem behandelnden HNO-Arzt. Bei der ausführlichen Kontrolle werden der Batteriestatus und die Nutzung des  Systems überprüft und die Therapie – falls nötig – angepasst.

Kontakt
Ihre Ansprechpartner für eine Schrittmachertherapie sind Prof. Dr. med. Thomas Wilhelm und Dr. med. Petar Stanković. 

Terminvereinbarung:
Montag bis Donnerstag von 08:00 bis 15:30 Uhr und am Freitag von 08:00 bis 14:00 Uhr
unter 03433 21-1461.