Allein in Deutschland leben 400.000 Menschen, die an einer sogenannten chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) leiden. Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind die am häufigsten auftretenden Erkrankungen, über die Dr. Florian Stadler, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Allgemein- und Visceralchirurgie an den Sana Kliniken des Landkreises Cham, informiert.
Krankheitsbild CED
Weltweit erkranken immer mehr Menschen an chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Im Magen-Darm-Trakt bilden sich dabei Entzündungen, die die Lebensqualität der Betroffenen oft enorm beeinträchtigt. Gewichtsverlust, Bauchschmerzen und Durchfall sind nur einige wenige Begleiterscheinungen, unter denen der Erkrankte leidet. „Die ständig wiederkehrenden Entzündungen im Darm führen zu einer veränderten Funktionsfähigkeit des Darms, die mit Gewebsveränderungen einhergehen kann“, erklärt Dr. Florian Stadler. Nicht selten finden sich auch Entzündungen in Bereichen außerhalb des Magen-Darm-Traktes. „Leber, Haut, Gelenke und sogar die Augen können betroffen und ein Anzeichen für eine CED sein“.
Ursachen und Behandlung bei CED
Die Ursachen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sind bis dato ungeklärt. Ob Vererbung oder ungesunde Lebensweise, beides kann die Wahrscheinlichkeit beeinflussen, an CED zu erkranken. Vorzubeugen, ist damit nur bedingt möglich. „Wichtiger ist es“, so Dr. Stadler, „die Erkrankung bzw. die Symptome adäquat zu behandeln“. Eine medikamentöse Therapie, die individuell vom Arzt festgelegt wird, ist unabdingbar. Oft ist nach mehreren Jahren und mehreren Entzündungsschüben ein operativer Eingriff nötig, bei dem Gewebsveränderungen entfernt werden, die die Funktionalität des Darms beeinträchtigen.
„Wichtig bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist die ständige Kontrolle durch den behandelnden Arzt“, informiert der Chefarzt weiter, der auch das Hinzuziehen eines Psychologen für ratsam hält, da Menschen mit CED oft auch psychisch leiden. „Stressbedingt kann es zu Reaktionen im Darm kommen, die das körperliche Befinden negativ beeinflussen. Dies wiederum schlägt sich auf die Psyche nieder und das Teufelsrad dreht sich weiter“.
Der Facharzt rät deshalb allen Betroffenen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen keine falsche Scham zu haben und sich ärztliche Hilfe sowohl für Körper als auch Geist zu holen, da diese bei diesem Krankheitsbild meist als Einheit fungieren.