Die Diagnose
Spinale arteriovenöse Malformation (AVM)
Die AVM des Rückenmarks ist eine seltene, angeborene Fehlbildung der Gefäße im Verlauf des Rückenmarks. Hierbei entsteht ein pathologisches Gefäßknäul durch Kurzschlüsse aus krankhaft veränderten blutzuführenden Arterien, welche das Rückenmark versorgen und blutabführenden Venen. Die spinale AVM wird meist in der zweiten oder dritten Lebensdekade symptomatisch. Ursächlich hierfür ist die raumfordernde Wirkung des Gefäßknäuls, wodurch das Rückenmark komprimiert wird oder eine Unterversorgung des Rückenmarks mit Blut (spinale Ischämie). Die Symptome sind abhängig von der Lokalisation innerhalb des Wirbelsäulenkanals und können von Rückenschmerzen bis hin zu Lähmungen oder Blasen-Mastdarm-Störungen reichen. Seltener kommt es zu Blutungen im Spinalkanal. Die Diagnosestellung erfolgt mittels Magnetresonanztomografie.
Spinale durale arteriovenöse Fistel (AVF)
Die durale AV-Fistel ist die häufigste Gefäßmalformation des Rückenmarks und manifestiert sich meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Die genaue Ursache ist nicht bekannt, jedoch wird davon ausgegangen, dass es sich um eine erworbene Malformation handelt. Hierbei entsteht ein Kurzschluss (Fistel) zwischen einer, die Dura mater spinalis (harte Rückenmarkhaut) versorgenden Arterie und einer oberflächlichen, blutabführenden Vene. Der hohe, arterielle Druck im venösen System führt zu einer Aufweitung der spinalen Venen mit venöser Stauung. In der Folge kommt es zu einer Schwellung des Rückenmarkes und zu einem spinalen Infarkt (Schlaganfall). Unspezifische Symptome können anfangs Rückenschmerzen oder Gefühlsstörungen sein. Besteht der klinische Verdacht auf eine spinale durale AV-Fistel ist eine frühzeitige bildgebende Diagnosesicherung (im MRT und über eine selektive spinale Katheterangiographie) für den weiteren Verlauf und den Behandlungserfolg entscheidend. Unbehandelt führt die Erkrankung nicht selten zu einer belastungsabhängigen Querschnittssymptomatik mit Blasen- und Mastdarmlähmung.
Sollte bei Ihnen der Verdacht auf eine Gefäßmalformation des Rückenmarks bestehen oder die Diagnose bereits gestellt worden sein, melden Sie sich gerne in unserer neurovaskulären Sprechstunde. Wir beraten und informieren Sie gerne über die weiteren diagnostischen Möglichkeiten, das individuelle Risiko Ihrer Erkrankung und Ihre Behandlungsmöglichkeiten.
Selbstverständlich stehen wir Ihnen auch im Falle einer bereits auswärtig stattgefundenen Behandlung einer spinalen Gefäßmalformation fachkundig mit einer Zweitmeinung zur Seite.