Die Stressharninkontinenz ist bei Frauen ein häufig vorkommendes Problem. Besonders nach einer vaginalen Geburt kann eine Schwächung des Beckenbodens auftreten. Da Blase und die Harnröhre nicht mehr ausreichend gestützt werden, kann es bei Einwirkung von "Stressfaktoren" wie Husten, Niesen, Springen oder Sportaktivitäten zu unfreiwilligen Urinabgang kommen. Als erste Maßnahme empfiehlt sich ein gezieltes Beckenbodentraining unter Anleitung einer speziell geschulten Physiotherapeutin. Damit erzielt man in etwa 40 bis 50% der Fälle bereits befriedigende Ergebnisse.
Schonender Eingriff: TVT-Operation
Wenn eine Frau aber weiterhin unter unfreiwilligem Urinverlust leidet, sollte eine Operation in Erwägung gezogen werden. Die besten Resultate erreichte man bisher mittels "Aufhänge-Operation" durch einen Bauchschnitt oberhalb des Schambeines (Operation nach Bruch). Das TVT-Verfahren (Tension-free Vaginal Tape) benötigt jedoch keinen Bauchschnitt mehr und lässt sich in örtlicher Betäubung durchführen. Die Methode wurde in Schweden entwickelt und hat sich aufgrund der sehr guten Resultate in Europa rasch verbreitet und mittlerweile in den meisten Fällen die bisher üblichen Operationsverfahren abgelöst.
Durch das Einbringen eines Bandes aus Prolypropylen bekommt die Harnröhre wieder den notwendigen Halt und der Verschlussmechanismus der Blase greift wieder. Polypropylen ist ein besonders gut verträglicher Kunststoff, der vom Körper nicht abgestoßen und vom körpereigenen Bindegewebe durchbaut wird und dieses dadurch festigt. Das nur etwa zehn Millimeter breite Band wird durch minimalinvasive Technik während eines kleinen Eingriffs in die richtige Position gebracht.
Vorteile der „Bändchen“- und Netz-Techniken:
- Kleiner, standardisierter Eingriff
- Nur kurzer Krankenhausaufenthalt
- Hohe Erfolgsquote von etwa 90 Prozent
- Kurze Genesungszeit
- Wiederherstellung der vollen Leistungsfähigkeit