Die Schulterregion umfasst mehrere Gelenke, die bei der Schmerzentstehung auch voneinander abgegrenzt werden müssen. Das eigentliche Schultergelenk zwischen Schulterblatt und Oberarmkopf (glenohumerales Gelenk) ist ein vorwiegend durch Muskeln und Bänder geführtes Gelenk, das insbesondere bei muskulären Funktionsstörungen leicht zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzen neigt.
Daneben gibt es noch das Gelenk zwischen dem Schlüsselbein und dem Schulterblatt (Akromioklavikulargelenk oder Schultereckgelenk). Hinzu kommt eine Art Gelenkfläche zwischen dem Schulterblatt und dem Brustkorb, welche wichtig für ein problemloses Gleiten des Schulterblattes ist und bei Störungen häufig einen Schmerz unter oder zwischen den Schulterblättern produzieren kann.
Damit der Arm abgespreizt werden kann, muss der Oberarmkopf gleichzeitig mit der Abspreizung absinken können und somit den Raum unterhalb des Schulterdaches freigeben. Funktioniert dies nicht mehr ausreichend, kommt es zu einem sogenannten Einklemmungssyndrom (Impingement-Syndrom). Typisch sind hierbei Schmerzen beim Abspreizen des Arms, die durch das Einklemmen der Sehne vom Supraspinatusmuskel entstehen.
In dem Zusammenhang kommt es auch oft zu einer Entzündung eines bestimmten Schleimbeutels in diesem Bereich, der Bursa subacromialis. Bei fortbestehender Funktionsstörung kann die Supraspinatussehne schmerzhaft oder beschädigt sein, es kommt dann zu einem so genannten Supraspinatussehnen-Syndrom oder einem Rotatorenmanschetten-Syndrom.
Aufgrund der häufig bestehenden komplexen Bewegungsstörungen und schmerzhaften muskulären Befunde im Schulterbereich spricht man auch von einer so genannten Periarthropathia humeroscapularis. Die meisten chronischen Schulterbeschwerden, ob trotz oder anstelle einer operativen Therapie, benötigen ein komplexes aktives Bewegungsprogramm, um die vielfältigen Funktionsstörungen dauerhaft korrigieren und umlernen zu können.