Schilddrüsenkrebs zählt, neben Gebärmutterhalskrebs und Leukämie, zu den häufigsten Krebsarten bei Frauen. Die meisten bösartigen Schilddrüsentumore (Karzinome) sind jedoch sehr gut zu behandeln, so dass ein Krebsbefund nur in den seltensten Fällen zum Tod führt.
Betrachtet man die Häufigkeit der Karzinome, so fällt eine ständige Steigerung in den letzten Jahrzehnten auf. Die Frage nach den Ursachen dieses Anstiegs wird breit diskutiert, klare Ursachen lassen sich aber noch nicht darstellen. Positiv zu vermerken ist allerdings, dass die Todesrate trotz zunehmender Fälle nicht gestiegen ist.
Der Weg von der Diagnose zur Behandlung
Um Schilddrüsenkrebs zu erkennen, werden nuklearmedizinsiche Untersuchungen und Ultraschalluntersuchungen des Organs und der Lymphknoten am Hals durchgeführt. Diese Diagnostik ist unverzichtbar und hat in den Händen eines erfahrenen Arztes eine hohe Treffsicherheit. Zusätzliche Absicherung verschafft eine Feinnadeluntersuchung. Diese ist vor allem für den Fall eines positiven Befundes wichtig, um das weitere Vorgehen zu bestimmen. Eine MRT-Untersuchung kann bei fortgeschrittenen Knoten in Einzelfällen hilfreich sein.
Bei Verdacht auf einen bösartigen Tumor oder wenn zum Beispiel auf Grund eines Größenwachstums eine das Gewebe betreffende Klärung nötig ist, kann eine halbseitige Entfernung der Schilddrüse die Operation der Wahl sein. Bei dem Eingriff bleibt die zweite Hälfte der Drüse erhalten. Sie hat genug Reserven, um den Körper zu versorgen und die erkrankte Seite ist dauerhaft sicher versorgt.
In jedem Fall wird eine feingewebliche Untersuchung durchgeführt. Dies geschieht per Schnellschnitt noch während der OP oder immer in einer aufwändigen vollständigen Aufarbeitung danach. Sollte dabei ein kleiner bösartiger Tumor nachgewiesen werden, ist dieser dank der halbseitigen Schilddrüsenentfernung häufig sicher entfernt. Weitere Maßnahmen außer einer guten Kontrolle des verbliebenen Schilddrüsenanteils sind dann nicht notwendig.
Wenn der Tumor größer als 1 cm ist, Knoten auf beiden Seiten bestehen oder zusätzlich eine diffuse Überfunktion der Schilddrüse vorliegt, muss die Schilddrüse komplett entnommen werden. Eine solche Operation macht die anschließende Einnahme von Schilddrüsenhormonen notwendig.
Zusätzliche Möglichkeit der Radiojod-Behandlung
Während Erkrankte mit kleinen bösartigen Befunden durch eine Operation geheilt werden können, besteht bei größeren Tumoren die zusätzliche Möglichkeit einer Radiojod-Behandlung. Diese kommt jedoch nur nach einer vollständigen Entfernung der Schilddrüse in Frage. Dann kann radioaktives Jod gegeben werden, um mögliche Metastasen des Schilddrüsenkarzinoms sowie einzelne im Körper zirkulierende Tumorzellen gezielt zu töten. Diese Option unterscheidet Schilddrüsenkrebs von allen anderen bösartigen Tumoren. Dadurch haben selbst fortgeschrittene Karzinome mit Fernabsiedlungen die Chance auf eine Heilung.
Diese guten Ergebnisse lassen sich heute immer dann erreichen, wenn erfahrene Ärzte sowohl in der Diagnostik, bei der Therapie und der Nachsorge eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten.