Die Pflege am Sana HANSE-Klinikum Wismar steht seit dem 1. Januar 2021 unter der Leitung von Nadine Paarmann. Die diplomierte Pflegewirtin ist die neue Pflegedirektorin im Haus. Direkt nach dem Abitur hat sie 1998 mit der Ausbildung als Krankenschwester, im damals noch städtischen Wismarer Krankenhaus begonnen und die Aufstiegsmöglichkeiten genutzt.
Wie verlief Ihr beruflicher Weg?
Nach meiner Ausbildung habe ich auf den verschiedenen Stationen unseres Hauses gearbeitet und so alle Bereiche kennengelernt. Im Jahr 2009 begann ich berufsbegleitend ein Studium an der Hamburger Fernhochschule im Fach Pflegemanagement. Das habe ich 2014 erfolgreich abgeschlossen. In der Zeit war ich acht Jahre als Stationsleitung und stellvertretende Pflegedienstleitung tätig.
Im letzten Jahr hat Frau Dunkelmann, meine Vorgängerin, mich in die neue Aufgabe als Pflegedirektorin eingearbeitet. Ich bin sehr glücklich, dass sich dieser Weg im Wismarer Sana-HANSE Klinikum so aufgezeigt hat.
Wieso haben Sie sich entschieden, diesen Weg zu gehen?
Nach meiner Ausbildung habe ich als Krankenschwester gearbeitet. Aber mir wurde schnell klar, dass das nicht alles gewesen sein sollte. Ich hatte zwei Möglichkeiten. Entweder Medizin studieren oder weiter in meinem Beruf bleiben. Im Jahr 2006 bekam ich einen Studienplatz im Fach Humanmedizin. Ich habe jedoch gemerkt, dass ich mir genauso eine Karriere in der Pflege vorstellen konnte, weil sich dieses Tätigkeitsfeld in den letzten Jahren maßgeblich verändert hat. Der Stellenwert der Pflege wird immer größer.
Was macht eine gute Pflege aus?
Empathie, denke ich, ist ein wesentlicher Faktor. Man muss die Bedürfnisse des Patienten erkennen können und darf dabei die Angehörigen nicht aus dem Blick verlieren. All das muss mit besonderem Augenmerk und Sorgfalt in den Arbeitsprozess integriert werden.
Hat sich an dieser Ansicht durch Ihren Aufstieg in die Leitungsebenen etwas verändert?
Ich habe noch mehr den Blick für das Ganze bekommen: für die Patienten, die Mitarbeiter und das Unternehmen. Und wenn man die Weiterentwicklung im sich wandelnden Gesundheitswesen mitgestalten möchte, ist das kein Spagat! Es gehört dazu, dass alle Mitarbeiter des Krankenhauses sich als Team sehen. Meine Aufgabe ist es, der Pflege ein Gesicht zu geben! Wie wichtig eine solche Zusammenarbeit ist, erleben wir gerade in dieser Zeit der Pandemie. Ein herzliches Dankeschön an all unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür! Danke an unser Pflegeteam mit der jetzt besonders großen Einsatzbereitschaft und danke an die Ärzteschaft und die Geschäftsführung.
Hat sich die Arbeit durch Corona verändert?
Natürlich. Die Pflege allgemein hat sich durch Corona verändert. Wir müssen die Sicherheit der Patienten und genauso unsere eigene im Blick behalten, so dass sich ganz neue Arbeitsabläufe auf den Stationen etablieren mussten und etabliert haben. Der Pflegeaufwand ist weitaus höher, insbesondere auf der Intensivstation und der Isolierstation. Dies ist eine Station, die sich speziell um die Behandlung von Corona-Patienten kümmert. Wir müssen jetzt alle Ressourcen unserer Klinik optimal ausnutzen und unsere Mitarbeiter flexibler einsetzen. Das ist nicht immer einfach, aber auch eine Chance.
Was sind Ihre Aufgaben als Pflegedirektorin?
Die Patienten, Mitarbeiter und die Belange des Unternehmens zusammen zu führen und die verschiedenen Interessen zu harmonisieren. Natürlich immer mit dem richtigen Maß an Einfühlungsvermögen sowohl für die Patienten als auch für die Mitarbeiter. Und selbstverständlich muss ich auch die ökonomischen Aspekte der Klinik dabei berücksichtigen! Ehrlichkeit und Transparenz sind in dieser Funktion wichtiger denn je. So kann ich hinter meinen Entscheidungen stehen. Die Aufgaben als Pflegedirektorin sind vielfältig zwischen Personalplanung, dem Einhalten von Qualitätskriterien, dem Planen von Fortbildungsveranstaltungen und der Gewinnung von Pflegepersonal. Gerade die Fachkräftegewinnung ist eine große Herausforderung für uns!
Wieso?
Deutschlandweit fehlen gut 20 000 Fachkräfte in der Pflege, Tendenz steigend. Wir begegnen dem Fachkräftemangel mit vielerlei Maßnahmen. Neben einer guten Bezahlung und der Vereinbarung von Beruf und Familie durch flexible Arbeitsmodelle, setzen wir im besonderen Maße auf die Ausbildung. Nach Ende der Ausbildung garantieren wir jedem Absolventen eine Übernahme in ein sicheres Arbeitsverhältnis. Wir pflegen eine moderne Mitarbeiterführung mit flachen Hierarchien. Mit diesen Maßnahmen versuchen wir, Mitarbeiter zu gewinnen, genauso aber auch, Jugendliche für die Ausbildung zu motivieren.
Was ist Ihre größte Aufgabe für die kommenden Monate?
Wir müssen zunächst einmal die Corona-Krise meistern und die Patientenversorgung auf gewohnt hohem Niveau gewährleisten. Das wird uns sicher noch einiges abverlangen. Natürlich gibt es noch viele weitere Themen, die bearbeitet werden müssen, diese müssen sich aber, der aktuellen Situation geschuldet, unterordnen.
Ganz ehrlich, ich komme jeden Tag gerne auf Arbeit! So soll es allen auf den Stationen und in den einzelnen Bereichen des Wismarer Krankenhauses gehen, trotz aller Höhen und Tiefen des Berufes!
Was sind Ihre Wünsche für die kommenden Monate?
Genau das! Dass die Situation in unserem Krankenhaus auch unter Corona weiterhin so stabil bleibt. Dass unsere Mitarbeiter weiterhin so beherzt und engagiert für die Patientenversorgung einstehen. Mein größter Wunsch ist es, ausreichend Pflegekräfte für die Arbeit in unserem Haus gewinnen zu können.
Was macht die neue Pflegedirektorin privat?
Ich bin verheiratet und wir haben eine zehn Jahre alte Tochter. Da wir beruflich sehr eingebunden sind, bleibt uns als Familie nur wenig Zeit. Diese versuchen wir daher immer gemeinsam zu verbringen. Wir treiben Sport und genießen die freie Zeit mit langen Spaziergängen.