Wismar

Verleihung des alljährlichen Dr.-Unruh-Preis

Das Sana Hanse-Klinikum Wismar veranstaltete Ende Oktober sein alljährliches Dr.-Unruh-Symposium. Dabei stellten junge Nachwuchsmediziner und gestandene Fachärzte der einzelnen Fachbereiche neben modernen Therapieverfahren auch innovative und praktische Lernstrategien am Klinikum sowie allgemein-gesundheitspolitische Themen vor.
Die Juroren Dr. med. René Keller, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I, sowie Dr. med. Bernd Sponheim, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, prämierten am 24. November aus den Fachbeiträgen der Assistenzärztinnen und -ärzte die drei besten Vorträge mit dem Dr.-Unruh-Preis. Diese Auszeichnung erinnert an den engagierten Wismarer Arzt Dr. Hugo Unruh (1854 bis 1923).
Auf den ersten Platz wurde Jana Kantimm mit Ihrem Fachbeitrag „Rendezvous im OP“ gewählt. Die Assistenzärztin der Klinik für Allgemein-, Viszeral und Gefäßchirurgie unter Chefarzt Privatdozent Dr. med. habil. Hartmut Thomas referierte über neue operative Behandlungsmethoden bei gutartigen Magentumoren, bei denen der Operateur den Zugang von außen durch die Bauchdecke wählt und dabei praktisch „von innen“ im Magen durch einen Endoskopiker assistiert wird. Durch dieses Verfahren, welches seit einiger Zeit in Wismar angewandt wird, kann die Operation unter größtmöglicher Schonung des gesunden Gewebes erfolgen.
Platz Zwei erhielt Dr. med. Jördis Dreckschmidt, Assistenzärztin der Klinik für Innere Medizin II / Kardiologie. In ihrem Referat stellte sie die am Sana Hanse-Klinikum Wismar neue Untersuchungsmethode FFR-Messung – „funktionelle Flussreserve“ – vor. Mit dieser neuen Diagnostik in der Kardiologie können potentiell lebensbedrohliche Erkrankungen wie die Koronare Herzkrankheit genauestens untersucht und therapiert werden. Am weitesten bekannt ist die Linksherzkatheteruntersuchung (Koronarangiographie) um Engstellen in den Herzkranzgefäßen mittels Kontrastmittel auf einem Monitor sichtbar zu machen.  Bei der neuen Methode der FFR-Messung wird über eine Punktion der Leiste oder über den Arm ein mit einem speziellen Druckdraht versehener Herzkatheter in das verengte Gefäß eingeführt. Dabei wird sowohl vor als auch hinter der Engstelle der Blutfluss gemessen und es kann eine Aussage getroffen, wie eingeschränkt der betroffene Herzmuskel mit sauerstoffreichem Blut versorgt wird. Somit können die Spezialisten anschließend die optimale Therapieentscheidung treffen und eine Übertherapie vermeiden.
Dr. med. Martin Randow, Assistenzarzt der Klinik für Unfall-, Orthopädische und Kinderchirurgie im Schwerpunkt für Wirbelsäulenchirurgie unter Leitung von Chefarzt Dr. Petr Beneš, wurde mit Platz Drei prämiert. Er referierte über die operative Therapie des Bandscheibenvorfalls an der Halswirbelsäule. Wenn Medikamente keine Verbesserung der Schmerzen und Bewegungsseinschränkungen herbeiführen, muss der betroffene Teil durch einen künstlichen Wirbelkörper mit minimal-invasiver Operationsmethode ersetzt werden. Dr. Randow stellte in seinem Vortrag die Besonderheiten der OP-Methode dar.
Zu den weiteren Vortragsthemen des Symposiums zählten außerdem komplizierte Verläufe bei alltäglichen Infekten bei Kindern und Jugendlichen, der Einsatz von Antidepressiva in der hausärztlichen Praxis, neue Medikamente bei Diabetes-Erkrankungen sowie Möglichkeiten und Grenzen der Diagnostik des Herzens durch Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT).
Neben den Mitarbeitern des Sana Hanse-Klinikums waren auch zahlreiche niedergelassene Ärzte und Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen der Region Teilnehmer dieser  Fortbildungsveranstaltung. Das Dr.-Unruh-Symposium mit einer Mischung aus interdisziplinären Fachvorträgen hat sich seit über 20 Jahren in den lokalen medizinischen Fachkreisen etabliert. Es bietet eine traditionelle Plattform, um junge Assistenzärzte und Praktiker sowie gestandene Experten in Diskussion treten zu lassen.