Die Gewerkschaft Verdi hat am heutigen Montag überraschend zu Warnstreiks im Sana HANSE-Klinikum Wismar aufgerufen. Bestreikt werden sollen bereits am morgigen Dienstag der OP und die Funktionsdienste des Klinikums. Der Geschäftsführer des Klinikums, Michael Jürgensen, bezeichnete dieses Vorgehen als „beispiellos in der Geschichte des Hauses“. Verdi will mit dem Streik Verhandlungen zur Einführung von Personaluntergrenzen erzwingen. Dafür hatte die Gewerkschaft ausgewählte Krankenhäuser zu Tarifverhandlungen aufgefordert. „Ob andere Häuser auf die Forderung von Verdi eingegangen sind, erscheint fraglich, der gesamte Vorgang erweckt eher den Eindruck, als ob die Gewerkschaft kurz vor der Wahl noch einmal Stimmung machen will“, sagte der Geschäftsführer.
Jürgensen machte außerdem deutlich, dass „der Gesetzgeber die Einführung von Personaluntergrenzen bereits beschlossen hat. Derzeit erfolgt die genaue Umsetzung.“ Deshalb sei der Streik „rechtswidrig und grob unverhältnismäßig“. Er bedauerte die Haltung der Gewerkschaft vor allem im Hinblick auf die betroffenen Patientinnen und Patienten. Denn durch die „absurd kurze Frist ist es nun nicht mehr möglich, die von dem kurzfristigen Streik morgen betroffenen Patientinnen und Patienten rechtzeitig zu informieren. Damit werden diese Menschen nun zum Spielball politischer Interessen“. Es sei damit zu rechnen, dass Menschen, die sich auf eine Operation im Klinikum vorbereitet hätten und die auf diese medizinische Versorgung angewiesen seien, nun vor bestreikten Türen stünden.
Selbstverständlich werde sichergestellt, dass die Notfallversorgung und die Versorgung der bereits behandelten Patientinnen und Patienten im Klinikum vollständig gewährleistet ist – diese sind von dem Streik nicht betroffen. An die betroffenen Mitarbeiter, die ja ebenfalls erst heute vom Plan der Gewerkschaft erfahren werden, appellierte Jürgensen: „Gerade wenn man bedenkt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit großem Herzblut und Engagement für das Haus und sein Ansehen in der Region gekämpft haben, dürfen wir es nicht zulassen, dass ein solcher Streik nun das Erreichte in Frage stellt. Ein Arbeitskampf auf dem Rücken der Patienten kann in keinem Fall das richtige Mittel sein“, sagte Jürgensen abschließend.