Wismar

20. Mai 2017, 9 bis 14 Uhr

Tag der offenen Tür - Adipositastag

Am 20.05.2017 begehen wir zum wiederholten Male den Europäischen Adipositastag. Adipositas ist definiert als eine über das normale Maß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts. Das ist insofern nicht problematisch, falls gewisse Grenzen nicht überschritten werden. So ist aber ein 1,80 m großer Patient mit 100 kg mit einem BMI >30 bereits adipös. Experten sind besorgt über die steigende Zahl Erwachsener, die an besonders schwerer Adipositas leiden. Schwere Formen der Adipositas beginnen mit einem BMI > 40. Der BMI (Body Maß Index oder auch Körpermassenindex) wird errechnet als Quotient des bestehenden Gewichtes durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat. Im o.g. Beispiel müsste der 1,80 m große Patient dann 130 kg auf die Waage bringen. Es verhält sich jedoch so, dass mit zunehmender Last durch das Gewicht auch das Risiko für Begleiterkrankungen, die sogenannte Krankheitslast, steigt. Menschen mit Adipositas leiden häufig an Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Herzschwäche oder Diabetes mellitus Typ 2, dem sogenannten Altersdiabetes. So ist das Risiko an einer coronaren Herzkrankheit zu erkranken bei Männern mit Adipositas zweimal so hoch, bei Frauen dreimal so hoch gegenüber der normalen Bevölkerung. Das Risiko einen Typ 2 Diabetes zu entwickeln ist bei Adipösen bis zu 12x so hoch wie bei Normalgewichtigen. Auch einige Krebsarten treten bei Adipositas häufiger auf, so z. B. der Darmkrebs oder der Gebärmutterkrebs. Aufgrund der Begleiterkrankungen sterben Menschen mit ausgeprägter Adipositas auch früher. So ist die Lebenserwartung aufgrund der Folgen der Begleiterkrankungen um bis zu 10 Jahren deutlich reduziert. Laut der „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DIGS I) ist knapp ein Viertel aller Erwachsenen zwischen 18 und 79 Jahren in Deutschland von Adipositas betroffen. Bei den Männern sind es genau 23,3 Prozent und bei den Frauen 23,9 Prozent. Besorgnis erregend ist, dass der Anteil der schweren Formen, vor allen Dingen bei den Männern, seit der Jahrtausendwende um über 50 Prozent deutlich angestiegen ist. Bei den Frauen, die generell häufiger von Adipositas betroffen sind belief sich die Zunahme „nur“ um 16 Prozent. Insofern kann man auch von einer wahren Adipositas- Epidemie sprechen.

Die gesundheitsökonomischen Aspekte sind aufgrund von Kosten für Medikamente und Behandlungen in den letzten Jahren stark gestiegen. Auch die indirekten Kosten der Adipositas steigen erheblich. Diese entstehen beispielsweise durch Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit sowie durch vorzeitiges Ausscheiden aus dem Berufsleben, z. B. durch Berentung.

Bleibt die Frage zu klären, wer ist schuld an der Entstehung einer krankhaften Fettsucht? Problematisch scheint hier sicherlich der moderne westliche Lebensstil mit einem bestehenden Ungleichgewicht zwischen Energieaufnahme und Energieverbrauch zu sein. Die zu hohe Aufnahme an Kalorien finden wir in Lebensmitteln mit hoher Energiedichte, mit zu viel Zucker und hohem Fettanteil bei zu geringer Ballaststoffmenge. Nicht außer Acht zu lassen sind die vielen zuckerhaltigen Getränke. Mussten in den 50er Jahren noch teilweise tägliche Wegstrecken bis zu 10 km zurückgelegt werden, schafft es der durchschnittliche Deutsche heutzutage auf gerade mal 400 m. Diese Diskrepanz bei entsprechender familiärer oder genetischer Disposition führt zwangsläufig zu Übergewicht und später zur Adipositas. Ist hier ein gewisser Punkt von Körpergewicht und bestehenden Begleiterkrankungen erreicht schaffen es viele Betroffene nicht von allein ihr Körpergewicht in den Griff zu bekommen. Dafür liegen die Gründe für eine Gewichtsabnahme auf der Hand, denn ein weniger an Kilos senkt den Blutdruck, senkt das Risiko einer Zuckerkrankheit, verbessert die Atmung, garantiert weniger Medikamente, schützt vor Krebs, schont die Gelenke, erhöht das Selbstbewusstsein und verlängert das Leben. Die Adipositas muss deshalb als Erkrankung ernst genommen und nicht nur als Lebensstilproblem angesehen werden. Täglich werden wir in den Zeitungen und Zeitschriften mit Rezepten, Medikamenten und Sportgeräten zur Gewichtsreduktion animiert. Dahinter stehen oft Menschen mit ihrer „Erfolgsgeschichte“. Schnell wird dann aber klar, dass oft nur kommerzielle Interessen vorhanden sind. Der Schlüssel zum Erfolg ist die kritische Auseinandersetzung jedes Einzelnen mit seiner Lebensweise und die Änderung des Lebensstils.

Leider herrschen In Deutschland dafür aber Defizite an allen entscheidenden Stellen der Versorgung wie es das Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (IGS) in ihrem Weißbuch zum Thema Adipositas feststellte. Das beginne auch bei den Vorurteilen gegenüber Adipösen und der mangelnden Akzeptanz der Adipositas als Krankheit sowohl bei den Betroffenen selbst als auch bei Ärzten und medizinischem Personal. Beides zusammen verhindere häufig einen Therapiebeginn, deren Kosten die Krankenkassen ohnehin nur anteilig übernehmen. Die Kosten für eine Operation werden durch die Krankenkassen nur nach Einzelfallprüfungen nach einer nachgewiesenen 6-12 monatigen konservativen Therapie getragen. Leitliniengerechte Behandlungen bestehen schon seit vielen Jahren durch die Deutsche Adipositasgesellschaft und die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. Aber Menschen mit Adipositas kann nur geholfen werden, wenn diese Behandlungsleitlinien auch flächendeckend konsequent umgesetzt werden. Am Sana- HANSE- Klinikum Wismar beschäftigen wir uns schon seit über 10 Jahren erfolgreich mit dem Thema „Adipositas“ und haben für betroffene Patienten einen kompetenten Anlaufpunkt geschaffen. Zusammen mit unseren Kooperationspartnern können wir konservative und operative Therapieoptionen anbieten. In vielen Fallen bleibt die Operation als ultima ratio für den Patienten sein Gewicht zu reduzieren, seine Krankheitslast zu minimieren und eine gute Lebensqualität zu erreichen.

Beim Tag der offenen Tür am 20.05.2017, im Sana HANSE- Klinikum wollen wir über die vielfältigen Angebote des Klinikums, der Kooperationspartner und der Krankenkassen informieren. Betroffene, Angehörige oder auch Interessierte sind herzlich eingeladen.

Sehenswert ist auch unsere Ausstellung „SCHWERE[S]LOS“ zum Thema „Adipositas“. Sie entstand in Gemeinschaftsarbeit der DAK und dem Unternehmen Johnson & Johnson Medical GmbH und ist vom 16. bis 25. Mai 2017 bei uns zu Gast.

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Andrea Hoffmann
Leiterin Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 03841 33-1196
Mail <link>andrea.hoffmann@sana.de