Wismar

Am 11. Oktober 2018 begehen wir zum wiederholten Male den Welt-Adipositastag.

Heute ist Welt-Adipositastag

Adipositas wird definiert als eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfettes. Zur Klassifikation dieser Erkrankung wird der Bodymaßindex (BMI) herangezogen. Dieser errechnet sich aus dem aktuellen Körpergewicht zur Größe in Meter zum Quadrat. Erwachsene gelten ab einem BMI von 30 als adipös. 

Menschen mit Adipositas haben meist ein hohes Risiko für Folgeerkrankungen. Hierzu gehören unter anderem Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ II (auch Altersdiabetes genannt), Fettleber, Atemwegserkrankungen wie Asthma und nächtliche Atemaussetzer sowie Fettstoffwechselstörungen und Tumorerkrankungen. So ist das Risiko an dem Diabetes mellitus Typ II (Altersdiabetes) zu erkranken sechsmal  höher als in der Normalbevölkerung.

Adipositas verursacht nicht nur hohe Kosten im Gesundheitswesen sondern stellt auch für jeden Betroffenen eine große Einschränkung für die persönliche Lebensqualität und Leistungsfähigkeit dar.

Die Problematik der Folgeerkrankungen sind Organschäden, welche dann mehr oder weniger gut mit Medikamenten in den Griff zu bekommen sind. Eine steigende Anzahl an Folgeerkrankungen zieht also auch eine steigende Anzahl an Organschäden und somit eine steigende Anzahl an Medikamenten nach sich. Diese Organschäden sind dann für ein Organversagen und gegebenenfalls damit für den Tod des Patienten verantwortlich. So ist die Sterblichkeit aufgrund von Herzkreislauferkrankungen bei adipösen Patienten um ein Vielfaches erhöht. Statistisch besteht damit eine Verbindung zwischen dem Vorliegen einer Adipositas und einer verkürzten Lebenserwartung. Die mittlere Lebenserwartung ist bei einem BMI zwischen 30 und 35 um bis zu vier und bei einem BMI zwischen 40 und 45 um bis zu zehn Jahre reduziert.

Leider werden in den nächsten zwei Jahren 25 Prozent aller Deutschen als adipös eingestuft werden müssen, in Mecklenburg-Vorpommern haben wir diese Zahl schon erreicht. International befindet sich Deutschland im Mittelfeld hinsichtlich des Vorkommens der Adipositas. „Dies sollte jedoch nur ein schwacher Trost sein“, kommentiert Dr. med. Andreas Wolf, Leitender Oberarzt in der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie und Leiter des Adipositaszentrums im Sana HANSE-Klinikum Wismar. „Die Ursachen der Adipositas sind der moderne westliche Lebensstil mit mangelnder Bewegung bei erhöhter Kalorienzufuhr. So spielen aber auch Schlafstörungen, genetische Neigungen, chronischer Stress, ein unstrukturierter Tagesablauf und hormonelle und psychische Störungen eine große Rolle“, erläutert der Mediziner. Besorgniserregend sind die zunehmende Anzahl der morbid Adipösen, d.h. Patienten mit einem BMI über 40. Es gibt national immer mehr Adipositas-Veranstaltungen und pro Jahr einen Europäischen und einen Welt-Adipositas-Tag. Das zeigt die zunehmende Bedeutung dieses Problems. Leider gibt es in Deutschland noch keine flächendeckende Versorgung für betroffene Patienten.

Die WHO und die Europäische Union sowie auch die Deutsche Adipositas Gesellschaft schreiben der Adipositas einen erheblichen Krankheitswert zu. Prävention findet jedoch leider nicht die Bedeutung, die sie haben müsste. Unter Prävention versteht man alle Maßnahmen zur Verhütung von Krankheiten, zur Verringerung von Risiken einer Erkrankung oder zur Verzögerung der Manifestation von Krankheiten. Spätestens ab einem BMI von 30 sollte sich jeder hinterfragen, ob die Lebensweise, die der Betroffene führt so weiter erfolgen soll. Im Check up für Erwachsene können mit Hilfe der Hausärzte entsprechende Untersuchungen durchgeführt werden. Aus den Untersuchungsergebnissen und dem aktuellen Gesundheitsstand können dann entsprechende Rückschlüsse gezogen werden. Gewichtsabnahme, egal ob konservativ oder operativ, verbunden mit gesunder Lebensweise kann die oben aufgeführte Gefahr der Krankheitslast und die Anzahl der Medikamente deutlich verringern.

Im Adipositaszentrum des Sana HANSE-Klinikums Wismar werden Patienten umfassend in einer speziell auf dieses Krankheitsbild ausgerichteten Sprechstunde betreut. Dr. Wolf erklärt: „Seit nun schon über sieben Jahren wird in einem Netzwerk zusammen mit  unseren Kooperationspartnern das Augenmerk auf die Umstellung der Ernährung und die gezielte Durchführung sportlicher Aktivitäten gelegt. Das müssen viele neu lernen.“ Für jeden Betroffenen wird die Situation im Einzelnen analysiert, um ein individuelles und ganzheitliches Therapieprogramm zu erstellen. Die Veränderung des Lebensstils hat dabei oberste Priorität. Für manche ist jedoch eine Operation, wie Magenschlauch oder Magenbypass, oftmals die letzte Möglichkeit, Gewicht zu verlieren und damit Begleiterkrankungen und Medikamenteneinnahmen zu verringern sowie Lebensqualität zu steigern. Um eine ganzheitliche Therapie vorhalten zu können gibt es seit dem 1. September 2018 einen integrierten Versorgungsvertrag des Sana Hanse-Klinikums mit der AOK.

Die AOK Nordost – Die Gesundheitskasse bietet ihren Versicherten in Mecklenburg-Vorpommern und im Landkreis Havelland in Brandenburg ab dem 1. September 2018 ein multimodales, konservatives Therapieprogramm für übergewichtige und adipöse Versicherte an. Beide Bundesländer sind bundesweit, sowohl bei Männern als auch bei Frauen, am stärksten von Übergewicht und Adipositas betroffen. Interessierte Versicherte der AOK Nordost können an den Standorten Südstadt Klinikum Rostock, Universitätsmedizin Greifswald, Sana HANSE Klinikum Wismar, Dietrich-Bonhoeffer Klinikum Neubrandenburg sowie den Havelland Kliniken (Standorte Nauen und Rathenow) kostenlos an diesem Programm teilnehmen. Dort werden sie durch ein interdisziplinär arbeitendes Team, bestehend aus Ärzten, Verhaltens-, Bewegungs- und Ernährungstherapeuten in Einzel- und Gruppenmaßnahmen behandelt und betreut. Teilnahmevoraussetzungen sind die Vollendung des 18. Lebensjahres sowie ein BMI >28 mit metabolischen Begleiterkrankungen bzw. ein BMI >30 (Adipositas). Ziele dieses Therapieprogramms sind die Veränderung des Lebensstils, die Umstellung der Ess- und Trinkgewohnheiten zur Gewichtsreduktion sowie die Vermeidung von bariatrischen Operationen bei den Teilnehmern. Die Laufzeit des Therapieprogramms ist zunächst auf vier Jahre begrenzt.

Weiterführende Informationen erhalten Sie unter 0800 2650800.

Andrea Hoffmann | Leiterin Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 03841 33-1196 | Mail andrea.hoffmann@sana.de
Sana HANSE-Klinikum Wismar GmbH I Störtebekerstraße 6 | 23966 Wismar
www.sana-hanse-klinikum-wismar.de